RootZ – H.I.M. – Das Leben von Haile Selassie

Das
Leben von


Haile
Selassie

Haile Selassie I. lebte
von 1892 bis 1975. Er war der letzte Kaiser von Äthiopien  und
regierte als Negusa Nagast von 1930 bis 1974. 

Die Geschichte Äthiopiens
(Abessiniens, Punts, Sabas) und des mit dem Land verbundenen Kaisertums
beginnt im ersten vorchristlichen Jahrtausend, als die Liaison zwischen
dem König Salomon von Israel und Königin Makeda (auch als Königin
von Saba bekannt) einen Sohn, Menelik I, oder Bayna Lehkhem, hervorbrachte.
Dieser wurde später auf Salomos Anweisung vom Hohpriester im Tempel
von Jerusalem zum israelitischen König des zweiten Zion in Afrika
gesalbt und erhielt den Namen David II.


 

 Nachdem
durch eine interne, zionistische Verschwörung das Heiligste der Zionisten,
die Bundeslade in den Besitz des Abessiniers geriet, war die divine Macht
von Salomon auf den Herrscher von Punt übergegangen. Die Salbung von
Menelik und die Wanderung der Bundeslade gelten als die Begründung
der heiligen, aksumitischen Dynastie Abessiniens.

 

Dies war der
Grundstein der von Salomon abstammenden Dynastie in Afrika, die sich mit
einer kurzen Unterbrechung durch muslimische Umstrürzler vor Jahrhunderten
bis 1975 halten konnte. 

In Äthiopien gibt es
mehr als 70 Ethnien, die von den Amharas, einem afro-semitischen Volk,
dominiert werden. Diese selbst sehen sich als die Nachkommenschaft der
Liaison von Salomon und Makeda. Traditionell kommt der Kaiser aus diesem
Volk, genauso, wie die politischen Funktionäre vorherrschend Amharas
sind.
 

Landkarte Äthiopiens

Ras Tafari wird als die 225.
Wiedergeburt Salomons angesehen. Er wurde am 23. Juli 1892 in Harar geboren.
Es herrschte eine der katastrophalsten Dürreperioden der Geschichte,
die große Hungersnöte hervorrief. Quellen besagen, daß
seine Geburt von Donnergrollen und einsetzendem Regen begleitet wurde.
Er war das einzig überlebende von neun Kindern, die seine Mutter Yashimabeit
geboren hatte.  Das Kind wurde unter dem Namen Tafari Makonnen getauft
und bekam später den Titel Ras (Ras: “Kopf”, königlicher Würdetitel)
verliehen. Er war der Großneffe von Kaiser Menelik II. Selassies
Vater, Ras Makonnen, setze gegen die Tradition des Landes, das die „Ferengi“,
die Fremden und ihr System fürchtete, auf eine dezente Ausbildung
seines Sohnes. Nach dem Tod seines Vaters wuchs Selassie am Hofe des Kaisers
Menelik auf und erhielt mit nur 17 Jahren die südliche Provinz Sidamo
und nach  18 Monaten „Probezeit“ die Region von Harar, seine Heimat,
als Gouverneur zugeteilt.


 

1916 stürzte
er Meneliks Nachfolger, Lij (Lij: königlicher Würdetitel) Iyasu.
Dieser versuchte das Land, den ältesten christlichen Staat der Erde,
in eine muslimische Nation zu transformieren und fiel dadurch bei den anderen
Rases und der Kirche in Ungnade. Zauditu, die Tochter des alten Kaisers,
wurde eingesetzt und Tafari machte sich selbst zum Regenten. Der Versuch
von Zauditu, die erste Kaiserin des Landes seit Makeda (Salomon hatte auf
ihre Bitte die Matrilinie Abessiniens beendet) zu werden, konnte von der
Kaiserlichen Garde verhindert werden. 

Aufgrund dessen wurde Ras
Tafari im Jahre 1928 mit dem Titel Negus (König) inthronisiert und
Zauditu verlor, trotz Kooperationsversuchen mit den Italienern, die 1930
einen Umsturz versuchten, ihre Macht. Obwohl er noch nicht zum Negusa Negast
(Kaiser, König der Könige) gekrönt war, hielt er damit für
die nächsten knapp 60 Jahre die Macht. 

Als Zauditu 1930 starb, fand
die Krönungszeremonie zum Kaiser statt und Ras Tafari Makonnen erhielt
mit 37 Jahren den Namen Haile Selassie, „Macht der Dreifaltigkeit”. 
Der komplette Titel ist vom biblischen König Salomon von Israel vererbt
und lautet: Emperor Haile Selassie I, King of Kings, Lord of Lords, Elect
of God, The Root of David, Conquering Lion of the tribe of Judah, Light
of the Universe. Er sollte sich als einer der nobelsten Herrscher Äthiopiens
entwickeln. Sein Hauptverdienst war die Erkenntnis, das Land aus den vorherrschenden
mittelalterlichen Strukturen herauszuholen. Er wagte, oft gegen den Willen
der Rases, der Regionalfürsten, die Transformation zu einem moderneren
Staat. 


 < Eine Steinstele in Aksum, der ehemaligen Hauptstadt Abessiniens

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges
wurde das Land auf Drängen von Selassie im Jahre 1924 Mitglied des
Völkerbundes. Inspiriert von seinen Reisen nach Frankreich und England, 
begann der Herrscher mit dem Aufbau eines Bildungssystems, plante Straßen
und ein Schienennetz und gab dem Land 1931 die erste Verfassung. Sie sah
ein Parlament, ein Rechtsprechungssystem vor und machte die Äthiopier
zu Bürgern mit gewissen Grundrechten. Die divine und irdische Macht
des Kaisers schränkte das Grundgesetz allerdings nicht ein.
 

Selassie vor dem Völkerbund

1935 marschierten die italienischen
Streitkräfte unter dem Faschisten Mussolini in Äthiopien ein.
Die Eindringlinge wurden vom katholischen Papst Pius XI für ihren
Kreuzzug gesegnet. Dieser Segen war jedoch nur teilwirksam, denn einige
Regionen Äthiopiens sind nie eingenommen worden. 

Als die Situation in Äthiopien
zu bedrohlich wurde, ging der Kaiser im Mai 1936 ins Exil nach England.
Der italienische König übernahm anstelle des geflohenen Haile
Selassie den abessinischen Thron. Das ist durch eine salomonische Anweisung
möglich, die besagt, daß ein Herrscher Israels, Roms oder Abessiniens
immer gleichzeitig auch Herrscher der anderen Reiche ist. 

Selassie bat den Völkerbund
in Genf am 30.06.1936 vergeblich um Hilfe gegen die Invasoren. Sein Hinweis,
“Heute sind wir dran, aber morgen seid ihr an der Reihe”, wurde von den
anwesenden Diplomaten nicht registriert. Nur drei Jahre später begann
Hitlerdeutschland seine Expansion in Europa und die vereheerenden Auswirkungen
des 2. Weltkrieges zerstörten ganze Länder. 


 

In England bereitete
er zusammen mit den Briten den Feldzug vor, der schließlich mit zusätzlicher
französischer Unterstützung zur Befreiung Äthiopiens und
zu seiner Rückkehr im Jahre 1942 führte. Andere Quellen sprechen
von einer Rückkehr im Jahre 1941. 

 < Selassie leistet Widerstand

Der Kaiser begann sofort
mit dem Wiederaufbau des vom Kriege erschütterten Landes. Zu seinen
größten Erfolgen gehören die Landreformen von 1942 und
1944, die Befreiung der Sklaven 1942 und die Einführung einer überarbeiteten
und ergänzten Verfassung 1955, die das allgemeine Wahlrecht vorsah.
Das modernisierte Schulsystem sah eine Ausbildung für Jungen und Mädchen
bis hin zur Universität vor. 


 

Weiterhin war
er eine Schlüsselfigur in panafrikanischen Prozeß der Sechziger
Jaher im 20. Jahrhundert. Auf Initiative Äthiopiens (unter Haile Selassie
I.), Nigerias und Guineas trafen sich Vertreter der meisten unabhängigen
afrikanischen Staaten 1963 in Addis Abeba. Aus diesem Treffen ging am 25.
Mai des Jahres die OAU hervor.

Selassie war immer ein Anwalt
für den Weltfrieden. Es folgen Auszüge aus seiner Rede vor den
Vereinten Nationen im Oktober 1968, die Bob Marley in seinem Song „War“
zu Teilen unsterblich gemacht hat: 

“Abrüstung ist ein
dringendes Muß dieser Zeit. Ich sage das nicht, weil ich die Abwesenheit
von Waffen mit Frieden gleichsetze. Oder weil ich glaube, daß das
Ende des nuklearen Rüstungslaufes automatisch Frieden garantieren
würde. …Abrüstung ist heutzutage lebensnotwendig, einfach deshalb,
wegen der immensen Zerstörungskraft die die Menschheit damit beseitigen
kann. …”

“Bis die Philosophie,
die eine Rasse überlegen und eine andere unterlegen macht, endgültig
und permanent verrufen und verlassen wird, bis es keine Erste- Klasse-
und Zweite-Klasse- Staatsbürger gibt, bis daß die Hautfarbe
eines Menschen nicht mehr zu bedeuten hat, als die Farbe seiner Augen,
bis daß die fundamentalen Menschenrechte gleichsam jedem Menschen,
ohne Bezug auf seine Herkunft garantiert werden, bis zu diesem Tag wird
der Traum von bestandvollem Frieden, Weltbürgerschaft und dem Vorherrschen
internationaler Moral, eine flüchtige Illusion bleiben, die zwar angestrebt,
aber nie erreicht wird.”


 

1960 wurde ein
Putschversuch gegen Selassie von loyalen Gruppen rasch abgewendet. 1974
jedoch führte die wachsende Unzufriedenheit mit der Situation im Lande
– Korruption in den Regierungskreisen, Inflation, Hungersnöte und
Selassies Unfähigkeit, diese und andere Krisen in den Griff zu bekommen
– zu einer Revolte sozialistischer  Offiziere und zu Selassies Sturz.
Am 12.09.1974 stürmten die Moskau-orientierten Truppen Selassies Palast
und setzten den König der Könige ab. Das Ende der Monarchie wurde
verkündet. 

Um Selassies Tod ranken sich
einige Gerüchte. Die öffentliche Version besagt nur, daß
er in Addis Abeba am 27.08.1975 (?) starb. 

Eine andere Geschichte besagt,
daß der Kaiser von Mengistu Haile Mariam, einem der Putschisten,
umgebracht wurde. Selassies Leichnam galt lange als verschollen und wurde
angeblich schließlich in einer Gruft unter dem Büro Mengistus
gefunden.

In einer weiteren Schilderung
liest man, daß der Kaiser auf eigenen Wunsch in einer Kapelle beten
wollte. An den ersten zwei Tagen wurde er von Soldaten zurückgebracht,
am dritten Tag war er auf rätselhafte Weise verschwunden. Es gab keine
geöffnete Tür, durch die er hätte fliehen können. Das
Militär konnte den Sachverhalt nicht aufklären und war in Erklärungsnot.
In einer Note hieß es, daß er am 24.07.1975 (?) unter mysteriösen
Umständen verstorben und in einem anonymen Grab ohne Beerdigungszeremonie
beigesetzt worden sei. 

In die internationale Kritik
geraten ist Kaiser Haile Selassie I hauptsächlich durch seine ungerechte
Landreformen in den Vierziger Jahren. Nur 21 Prozent von 5 Millionen Hektar
sind an landlose Bauern gegangen, der Rest wurde unter dem Adel, der Kirche,
den Beamten, der Armee und der Polizei aufgeteilt. 

Ein weiterer negativer Punkt
in der Zeit seines Herrschens ist das Ignorieren einer schweren Dürreperiode
in den dicht besiedelten Nordprovinzen. Im Jahre 1972 sind über eine
Viertel Million Menschen verhungert. Insgesamt 1,6 Millionen Menschen sind
auf die eine oder Andere Weise von der Naturkatastrophe betroffen gewesen. 


 

Es heißt,
hätten die Behörden rechtzeitig reagiert, wäre es nicht
zu diesen verheerenden Ausmaßen gekommen. Man kann sich jedoch fragen,
warum die schlimmste Dürreperiode des Landes Mitte der Achtziger Jahre
zu wenig und verhaltener Kritik an der sozialistischen Regierung von Mengistu
Haile Mariam führte. Viele Kommentare machen gar Selassies Wirken
dafür verantwortlich. Ist das alles Rhetorik?

Zusammenfassend kann behauptet
werden, daß Selassie in allem, was er tat, die Idee des globalen
Friedens vorantrieb. Er arbeitete für die Verbesserung des Lebensbedingungen
in seinem Land und für die Bildung seines Volkes. Er erkannte, daß
Bildung der Schlüssel zur Transformation einer mittelalterlichen Gesellschaft
zu einem modernen System des 20. Jahrhunderts war. Er schaffte die Sklaverei
ab und machte die Menschen seines Landes zu Staatsbürgern. Er fixierte
Äthiopien auf der internationalen Landkarte der Welt. Er hatte Gutes
für sein Land, sein Volk und die Menschen dieses Planeten im Sinn. 

Zum Abschluß möchte
ich ein Gedicht von Askale Miriam zitieren. Meiner Meinung nach, drücken
die Zeilen sehr gut aus, daß Haile Selassie sein Land besser regiert
hat, als die ihm folgenden sozialistischen Schergen:

DERGUE

The streets of Ethiopia
run red with the blood of students


Run red with the blood
of innocent school children


Cuban, Russian troops
boost up the military might


Without JAH the head,
Ethiopians cannot fight.


The tradition of centuries,
the arks, the priest, the ceremonies


and sacred books destroyed
and plundered.


Axum* is inaccessible
due to guerilla warfare


The monasteries and sacred
places desecrated 


In the name of proletarian
revolution.


There are no proletarians
in the land of peasant farmers


Only disgruntled military
rulers


Who tried and failed
to replace the world’s oldest divine ordained monarchy


His Majesty, the Head,
the true ruler cannot be replaced


In the hearts, minds,
and lives of his subjects.


Asfa Wosen** languishes
in Geneva


He cannot lead where
his father has fallen


The last great war began
on Ethiopia’s soil


The wells of Wal-Wal
began what Hiroshima finish


In this time nuclear
hell shadows the world,


What started in Addis
Ababa


Can only end in the final
judgement and fire.


*:
Axum, Aksum ist das historische Zentrum der mit der äthiopisch orthodoxen
Kirche eng verknüpften salomonischen Dynastie.

**: Asfa Wosen ist
der von Selassie ernannte Kronprinz und sein Nachfolger auf dem äthiopischen
Kaiserthron

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