Drogenpolitik nimmt auch Alkohol und Tabak ins Visier



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Hanf 
 

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Drogenpolitik
nimmt auch 


Alkohol
und Tabak ins Visier
 

Die Drogenpolitik nimmt nicht
mehr allein Rauschgift, sondern auch legale Suchtmittel wie Alkohol, Tabak
und Medikamente ins Visier: Am Vortag des Weltdrogentages verabschiedete
das Bundeskabinett am Mittwoch einen «Aktionsplan Drogen und Sucht».
Er löst den als überholt geltenden «Nationalen Rauschgiftbekämpfungsplan»
von 1990 ab und gibt eine Strategie vor, wie in den kommenden fünf
bis zehn Jahren die Suchtprobleme in der Gesellschaft bekämpft werden
sollen. Das Konzept setzt dabei auf gezielte Vorbeugung und Hilfe für
Suchtkranke beim Ausstieg. 


Vor allem will die Drogenbeauftragte
der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, eine Veränderung des gesellschaftlichen
Klimas hin zu einem kritischeren Umgang mit illegalen und legalen Suchtstoffen
bewirken. Es gelte, alle Kräfte zur Bekämpfung der Suchtprobleme
zu bündeln. Diese seien in allen Gesellschaftsschichten zu finden,
erklärte sie. Entscheidend sei oft nicht das Suchtmittel, sondern
der Grad der gesundheitsschädigenden Abhängigkeit. 


Suchtprobleme bedeuteten
nicht nur individuelle Tragödien für die Betroffenen und ihre
Angehörigen, sie verursachten auch erhebliche volkswirtschaftliche
Schäden, betonte die Parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium.
«Jedes fünfte Bett in deutschen Krankenhäusern ist ein
‘Suchtbett’, jeder zehnte Arztbesuch ist ein ‘Suchtbesuch’», sagte
sie. 


Die Zahl der Betroffenen
geht in die Millionen: Von rund 17 Millionen Rauchern in Deutschland gelten
bis zu sechs Millionen als abhängig. Besorgnis erregt der wachsende
Zigarettenkonsum bei Frauen und Mädchen, der sich in zunehmenden Lungenkrebserkrankungen
niederschlägt. Die Zahl der tabakbedingten Todesfälle wird mit
110.000 jährlich angegeben. 


Auf Alkohol werden über
42.000 Todesfälle jährlich zurückgeführt. Insgesamt
leben neun Millionen Menschen in Deutschland mit gravierenden Alkoholprobleme,
davon 1,6 Millionen mit einer Abhängigkeit. Der Konsum pro Kopf liegt
mit über zehn Litern reinem Alkohol jährlich im europäischen
Vergleich sehr hoch. Als medikamentenabhängig gelten 1,4 Millionen
Menschen, davon zwei Drittel Frauen. Die Zahl der Opiatabhängigen
wird auf 120.000 geschätzt, bei rund 1.500 Rauschgifttoten jedes Jahr.
Eine zunehmende Zahl von Jugendlichen konsumiert legale und illegale Stoffe,
hauptsächlich Cannabis, Ecstasy und Alkohol, auf riskante Weise. 


Der so genannte Mischkonsum
in der Partyszene oder das Rauschtrinken bei Jugendlichen gehört laut
Caspers-Merk ebenso zu den Problemen, die es anzupacken gilt, wie die Glücksspielsucht.
Der Aktionsplan zielt darauf ab, den Beginn von Suchtmittelkonsum zu verhindern
oder zumindest hinauszuzögern, riskantes Verhalten frühzeitig
zu erkennen, das Überleben von Suchtkranken zu sichern und die Verfügbarkeit
illegaler Drogen einzudämmen. 


Die Verwirklichung des Konzepts
soll von einem «Drogen- und Suchtrat» aus Experten begleitet
werden, der im Herbst einberufen wird. Die Gesundheitsminister der Länder
beschäftigen sich auf ihrer Sitzung am 2./3. Juli damit. 


Die Deutsche Hauptstelle
für Suchtfragen (DGS) begrüßte den neuen Aktionsplan. Damit
erhielten Alltagsdrogen den ihrer Bedeutung entsprechenden Stellenwert,
sagte DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst. Yahoo online
Mittwoch 25. Juni 2003


Copyright: Doc Highgoods
1998 – 2003
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