RootZ – Thema – Drei Jahre Farming in Thailand

Drei

Jahre Farming in Thailand

Bericht

ein Jahr Farming

 

“Alle guten Dinge sind drei”

heißt es so schön. Ich kann diesem nach einem dreijährigen

Schuften auf dem Boden Thailands nur teilweise zustimmen. 

 

Sonnenaufgang auf

der Farm

Wie

bei vielen Sachen kommt mit der Zeit der tiefere Einblick in Dinge, Zusammenhänge,

Menschen und Abläufe. Und solch ein Einblick hat meist zwei Seiten:

gute und schlechte. Die nachfolgenden Zeilen sollen von diesem Einblick

erzählen, einem Einblick in das Leben auf einer Farm, den Reflektionen

der Erfahrungen damit und der, zugegebenerweise eurozentrischen, Bewertung

des Projektes “Aufbau einer Farm in Nordost-Thailand”. 

Der werte Leser bemerkt wahrscheinlich

schon an diesen einleitenden Worten, daß eine gewisse anfänglich

bestehende Euphorie sich vermindert hat. Ja, es ist nicht leicht, hier

etwas zu errichten, was Bestand hat. Trotzdem möchte ich unterstreichen,

daß mir die Farmarbeit und das Leben hier viel mehr geben, als irgendeine

Büroarbeit und das Hausen in Betonkartons in Deutschland.

So, jetzt wird es aber Zeit,

den abstrakten Level zu verlassen und sich den tatsächlichen Ereignissen

zuzuwenden, sonst klickt sich der liebe Leser aus Langeweile noch weg….

 

Die

schönen Dinge: Die Bäume wachsen und gedeihen und nach drei Jahren

erlauben wir es ihnen, die ersten Früchte zu tragen. So essen wir

jetzt unterschiedlichste Mangos (es gibt viele Sorten dieser Frucht), Guaven,

Granatäpfel, Jackfruit, Roseapples (bei den letzteren kenne ich nur

die englischen Bezeichnungen) und auch Gemüse vom eigenen Boden. Als

Proteinquelle muß manchmal ein junger Bock aus unserer wachsenden

Ziegenherde herhalten und auch die Fische aus unserem Weiher landen häufiger

zwischen unseren mahlenden Zähnen. 

Blick auf die Farm

von einem Hügel

Übrigens hat sich das

Problem mit dem Abfischen, das ich im zweiten Bericht erwähnt habe,

erledigt und es lagen auch noch keine von der Elektrofalle getoasteten

Thais rum. 

Wir haben die Bestellung

des einen Teiles unseres Landes im Grunde genommen abgeschlossen. Als letzte

große Aktion haben wir noch ca. 100 Zitrusbäumchen in einer

Ecke gepflanzt, die vorher als Ziegenweide diente. Zwischen den kleinen

Bäumen wachsen dort Papayas, die schnell groß werden und Schatten

spenden können, aber auch nach ungefähr 5 Jahren durch sind. 

 

Bearbeittung des Geländes

für die Zitruspflanzen

Allerdings

ist der Anbau von Zitrus hier in der Gegend wohl so eine Sache. Von unseren

“älteren” Bäumchen sind an anderer Stelle der Farm fast die Hälfte

eingegangen. Diese Erfahrung kam allerdings zu spät, um für das

zuletzt bepflanzte Gebiet umzudenken, der Massenexitus der sauren Früchte

erfolgte erst, als die neue Plantage schon stand. Da bleibt nur zu hoffen,

daß es sich dort etwas besser entwickelt. 

Die Ziegenherde hat sich

auch positiv entwickelt, zwar sind einige Tiere gestorben, einige waren

krank, vier sind von Hunden zerfetzt bworden – mehr dazu weiter unten bei

den unschönen Dingen. Insgesamt haben wir jetzt 25 Tiere, davon nur

8 Böcke und einige Ziegen werden wohl in nächster Zeit Nachwuchs

produzieren, so daß wir Ende des Jahres wohl über 40 Tiere haben

werden. Der Stall ist in mehreren Umbauten vergrößert worden

und hat mittlerweile gemauerte Wände und ein Zementfundament, so daß

die Nässe der Regenzeit den Tieren nicht zusetzen kann. Und bald werden

wir eine Herdengröße erreicht haben, bei der man nicht nur mal

ein Böckchen futtern, sondern auch an das verkaufen denken kann. Nach

wie vor machen mir die Ziegen viel Spaß, es sind sehr intelligente

und anhängliche Tiere, denen man es auch verzeiht, wenn sie mal wieder

über den Zaun gesprungen sind und ein paar Bäumchen angefressen

haben. Für die wachsende Herde haben wir jetzt zwischen unseren Obstbäumen

Futtergras angepflanzt, denn es wird nicht nur durch die marodierenden

Köter, sondern durch Brandrodung und Besitzanspruch von Land zu einem

immer größeren Problem, die Herde im Hinterland weiden zu lassen.

Mehr auch dazu unter “unschön”. 

 

Kaninchen

und Gänse beginnen sich nach anfänglichen Problemen zu vermehren.

Der erste Wurf Karnickel kam im Winter und ist offenbar erfroren, die Tiere

kommen nackt zur Welt und da waren 10° Nachttemperatur offenbar ausreichend,

sie ins Nirwana zu befördern. Die jungen Gänse hatten ein gewalttätigeres

Ende, sie sind von den großen, tolpatschigen Füßen der

Eltern zertreten worden. Wir separieren jetzt die Jungtiere nach dem Schlüpfen

von den Eltern und lassen sier erst ein paar Wochen wachsen, bevor die

Familienzusammenführung eingeleitet wird. Die neuhinzugekommenen Puten

haben recht schnell gebrütet, die ersten fünf Küken erlitten

jedoch das gleiche Schicksal der jungen Gänschen. Weiterhin hatten

wir ein Entenpärchen, das unseren Weiher ziehrte und auch sonst recht

angenehm in seiner Art war – sie haben immer die Gänse geärgert

und waren in der Futterbeschaffung, um nicht Mundraub zu sagen, recht phantasievoll,

lieferten oft einen Grund zum Schmunzeln – sie sind erst vor ein paar Tagen

irgendwelchen Kötern zum Opfer gefallen. 

Puter und Enten

Dann haben wir begonnen,

unser zweites Gelände im Hinterland zu erschließen. Bisher haben

wir es zwei Mal verpachtet und underen Anteil Reis als Pacht bekommen,

aber da Reisanbau nicht gut für den Boden ist, das Treibhausgas Methan

produziert und auch nicht unser Ziel ist, haben wir mit der Umwandlung

des Gebietes in eine ökologische Scholle begonnen. 

 

Der Weiher auf dem

zweiten Gelände

Schon

2006 haben wir einen Teil des Gebietes umzäunt, einen Weiher ausheben

lassen, der im Gegensatz zum Weiher auf unserem ersten Gelände ganzjährig

voll ist, und die ersten paar Hundert Bäume gepflanzt. Auf dem Gelände

wird es allerdings kein Obst sein, das eh nur geklaut werden würde,

wir werden Holz produzieren (Teak und Pinien) und einige einheimische Bäume

mit diversen Verwendungszwecken hinsetzen. 

Die komplette Umzäunung

des Geländes wurde jedenfalls die Tage abgeschlossen, so daß

wir mit dem pflanzen beginnen können ohne befürchten zu müssen,

daß das liebe Nachbarsvieh alles wieder kaputt macht. Mehr dazu in

den folgenden Jahresberichten, denn das Projekt wird sich noch einige Zeit

hinziehen. 

Und – last, but of course

not least – wird meine Frau im Mai ein Kind zur Welt bringen, womit sich

hier im Lebensablauf wieder einiges ändern wird. Die Umbauten am Wohnhaus

(Einteilung des ursprünglichen großen Raums in kleinere Räume)

sind abgeschlossen und jetzt kann das Kind kommen. Ich muß allerdings

sagen, daß ich dem großen Ereignis auch mit Sorge entgegenblicke,

denn sie wird als Arbeitskraft (noch schafft sie fast so viel, als wenn

nix wäre) erst mal ausfallen und ich weiß noch nicht so recht,

wie ich die ganze Arbeit alleine bewältigen soll. 

Jetzt denkt sich der Leser

wahrscheinlich, “warum besogt er sich nicht ein paar Hilfskräfte?”.

Ja, so habe ich auch gedacht, aber so einfach ist das leider nicht und

ich nehme dieses Thema als Start für den unschönen Teil der Story. 

 

Ich

habe mittlerweile mit vielen Leuten, die in Thailand etwas aufbauen wollen,

gesprochen, es ist immer der gleiche Tenor: zuverlässige Leute, die

ordentlich arbeiten, zu bekommen, ist so gut wie unmöglich. Wir haben

hier die Erfahrung gemacht, daß die Leute kommen und gehen, wie sie

wollen. Schon häufig haben wir uns darauf verlassen, daß am

nächsten Tag eine Hilfskraft auf der Farm die notwendigen Arbeiten

macht und wir vielleicht mal einkaufen fahren können oder ähnliches,

naja und dann kommt der Mensch einfach nicht. Und die Qualität der

Arbeit ist, wenn man sie mit deutschen Ansprüchen betrachtet, schlechthin

eine Katastrophe. Oftmals muss ich als Großstadtmensch den als Bauern

aufgewachsenen Hilfskräften erklären, wie man landwirtschaftlich

ordentlich und sinnvoll arbeitet. Vielleicht liegt es daran, daß

hier i.d.R. neben Reis maximal noch ein kleiner Küchengarten betrieben

wird und die Leute einfach nicht so weit denken. Und ganz bestimmt hängt

die Qualität der Arbeit auch von der Bezahlung ab, hier in der Gegend

3 Euro am Tag, aber ich kann auch nicht mehr zahlen, wenn ich die Hälfte

der Arbeit später noch mal selber machen muß.

Blüte der Drachenfrucht

Blühende Ananas

Ein weiteres Problem hier

in der Gegend ist die allgemeine Einstellung der Leute. Zusammenarbeit

gibt es nicht, das denken überschreitet auf keinen Fall die Grenzen

des Familienklans. So sind Neid und das gegenseitige Erschweren der Arbeit

leider an der Tagesordnung. Na und wir stehen mit unserer mehr oder weniger

erfolgreichen Farm im Fokus. Die Obstbäume wachsen, tragen und liefern

uns Nahrung, die Ziegen vermehren sich und sind pflegeleicht. Andere Farmer

haben nicht ausreichend Wasser, um außerhalb der Regenzeit – wo sich

nur Reis anbietet – etwas zu pflanzen und ihre Rinder- und Büffelherden

finden nicht mehr genug Weiden, weil immer mehr Leute hingehen und das

vorher frei zugängliche Land umzäunen. Es ist oft zu wenig da,

um als Farmer ein einigermaßenes Leben zu haben. 

 

Unser neues, wieder

erweitertes Treibhaus

Das

Problem in der Denkweise der hiesigen, sehr einfachen und nicht gerade

wohlhabenden Menschen ist, daß das “ich” und das “jetzt” im Zentrum

jeglichen Handelns stehen. Wir Europäer kennen es ja eher anders,

planen für die Zukunft und versuchen gemeinsam, Dinge zu bewegen. 

Dementsprechend sind wir

hier als Falang-Farm den anderen Bauern eher ein Dorn im Auge, als daß

sie mit uns zusammenarbeiten würden, um evtl. von ein paar neuen Ideen

später auch profitieren zu können. Es folgen ein paar Beispiele

von Konflikten und deren Entwicklung, damit ihr besser verstehen könnt,

was ich meine. 

Zwei Köter eines Nachbarn

haben schon mehrfach unsere Ziegenherde angefallen. Einmal haben sie einen

unserer kleinen Böcke beim Weiden angefallen und zerfleischt. Die

Nachbarsfrau sieht das und geht aber, ohne dazwischenzugehen, ihrer Beschäftigung

nach, kommt auch nicht anschließend vorbei, um die Sache klarzustellen

oder sich zu entschuldigen. Das hat mich derzeit so wütend gemacht,

daß ich das tote Böckchen genommen habe, auf deren Hof gegangen

bin und das Tier in ihren Wohnraum geschleudert habe. Dann habe ich versucht,

mit dem Buschmesser die Köter zu erledigen, die sich natürlich

schnell vom Acker gemacht haben. Damit habe ich in meiner Wut über

die Ignoranz dieser Frau die Persönlichkeits- und Besitzrechte der

Thai verletzt und beim anschließenden Palaver um eine Kompensation

für das tote Tier, war mein Verhalten fast mehr Thema als die Ausgleichszahlung

für den toten Bock. Bekommen habe ich die Kohle und die Köter

mußten sterben, aber es bleibt ein bitterer Beigeschmack bzgl. der

Menthalität der Leute meinerseits und ein Kratzer an meiner Reputation

auf Seite der Thai. 

Ein anderes Mal haben vier

Köter eines Nachbarn, der nicht einmal genug Reis hat, um sich und

seine Familie zu ernähren, zwei unserer Ziegen niedergemacht. Der

Mann wollte zuerst mit Hinweis auf seine wirtschaftliche Lage nicht zahlen,

hat es dann nach mehreren Aufforderungen doch getan und hat mit vielen

Tricks versucht, die Abmachung, daß seine Köter sterben müssen,

zu umgehen. Warum hält er sich ein Rudel Hunde, wenn er nicht mal

selbst genug zu futtern hat? Das Endergebnis dieses Problemes war jedenfalls,

daß er es uns dann verboten hat, die Ziegen über sein Land auf

unser angrenzendes Gelände zu treiben. 

 

Eines

Morgens haben sich zwei Nachbarsköter über unseren Kaninchenstall

hergemacht und zwei der Karnickel zerfetzt. Ein Vieh war im Stall und konnte

nicht mehr raus, so daß ich ihm mit der Axt das antun konnte, was

er mit unseren Tieren getan hat. Wir kannten den Köter, einer von

fünf unseres direkten Nachbarn, der wegen seiner Viecher immer wieder

Probleme in der Nachbarschaft hat. Also habe ich den Köterkadaver

ans Moped gebunden und bin mit meiner Frau dahin gefahren. 

Tabakpflanze und getrockneter,

geschnittener Tabak

“Nein, das sei nicht ihr

Hund, aber ich müßte ja ein schlechtes Herz haben, den Hund

mit der Axt zu erschlagen”. Im Übrigen waren es Hunde dieser Leute,

die unsere zwei Enten auf dem Gewissen haben, da es nachts war, habe ich

sie nur nicht erwischt. Und einem weiteren Köter habe ich ein anders

Mal rechtzeitig die Hacke über den Schädel gezogen, bevor er

bei den Karnickeln Schaden anrichten konnte. 

Das größte Problem

ist jedoch ein weiterer direkter Nachbar. Nicht nur, daß er uns über

die Jahre damit genervt hat, mit mehreren gleichzeitig im Einsatz lärmenden

Ketten- und Kreissägen vorher gewilderte Bäume zu zerlegen –

sein Sohn geht dafür jetzt auch fast 3 Jahre in den Knast. Der Mann

verkohlt dann auch noch die vom Schnitt übriggebliebenen Edelholzreste

in einem Meiler zu Holzkohle, was mit einer Menge Qualm verbunden ist und

macht überhaupt irgendwo auf seinem Gelände permanent Feuer,

so daß man immer mit Qualm und Brandgefahr konfrontiert ist. Eine

direkte Konfrontation gab es Mitte März. Wir waren eines Tages unterwegs

und kamen erst spätabends zurück. Am nächsten Morgen sah

ich, daß große Stücke unseres zweiten Geländes abgefackelt

waren. Nachfragen meiner Fau in der Nachbarschaft ergaben, daß der

Mann nachmittags auf seinen Stoppelfeldern Feuer gelegt hat und dann nach

Hause gegangen ist. Die Flammen gerieten durch Wind außer Kontrolle

und griffen auf unser Gedlände über. Nur dem Einsatz von ein

paar Leuten ist es zu verdanbken, daß unsere Ziegenherde, die auf

unserem Land weidete und die schon gepflanzten jungen Bäume nicht

in Kohlenstoff umgewandelt wurden. Meine Frau hat daraufhin den Ältestenrat

und den Bürgermeister zusammengerufen, die dem Mann die Leviten gelesen

haben. Er war auch sehr einsichtig bei dem Treffen und ich hatte eigentlich

erwartet, daß er uns jetzt sein Gelände zum weiden für

die Ziegen anbieten würde. 

 

Nachbar kokelt mal

wieder

Es

kam aber anders: am nächsten Morgen hat er am an unsere Farm angrenzenden

Teil des Feldweges, dort wo sein Land beginnt, eine Barrikade gebaut und

uns verboten, sein Gelände zu betreten. Daß er tagtäglich

den Feldweg entlang unserer Farm benutzt, für dessen Erstellung wir

Land gegeben haben, scheint er nicht zu bedenken. Hinzu kommen fremdenfeindliche

Äußerungen mir gegenüber und wenn er mit mehreren Leuten

zusammen ist und sich stark fühlt, wird er auch mal mutig und zieht

zusätzlich zu seinen Sprüchen schon mal die Hosen runter und

präsentiert mir die doch sehr rustikale Dessous-Landmode des Jahres,

welche noch nicht einmal im besten Zustand ist. 

Mit seinem Vorderlader hat

er mich auch schon mehrmals bedroht, sein Sohn will meine Frau und mich

umbringen und mit Gegenständen nach mir schmeißen ist Normalzustand.

Unsere Arbeiter wurden von ihm bedroht und kommen seitdem auch nicht mehr

zur Arbeit. Während mit den anderen Leuten die Konflikte beendet scheinen,

scheint sich mit diesem Mann ein regelrechter Kleinkrieg anzubahnen, in

dem wir aber nach Jahren von Geduld nicht mehr bereit sind, stillzuhalten.

Mit intelligenen Aktionen halten wir seinen Adrenalinpegel hoch und hoffen,

daß er irgendwann mal klein beigibt und wir Ruhe haben. 

Solche Zustände und

die Unmöglichkeit, diese abzustellen, sprich in Frieden unsere Farm

aufzubauen, lassen mich immer wieder vom “Wilden Osten” sprechen. Es ist

ein Leben, in dem rauhe, für mich als europäischen Großstadtmenschen

ungewohnte Sitten herrschen, häufig Faustrecht zählt und wo man

mit unseren Konfliktlösungsschemata, sprich einem klärenden Gespräch,

oft nicht weit kommt. Unterstützung von irgendeiner Seite kann man

nicht erhoffen und als Falang ist man beim Volk meist automatisch derjenige,

der im Unrecht ist. Es bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig,

als mit den Zuständen zu leben, es sind ja schließlich auch

die gegebenen und ich bin in einem Gastland, oder aufzugeben und zu verkaufen.

Für letzteres bin ich aber zu dickköpfig und der Druck ist noch

nicht hoch genug. 

Mein Tipp ist: wenn jemand

etwas Ähnliches plant, sollte er sich die lieben Nachbarn so gut,

wie möglich unter die Lupe nehmen. Das ist schwer, denn es dauert,

bis man jemanden kennt. Ich habe mir sagen lassen, daß es hilfreich

ist, den Nachbarn Essen und Alkohol zu kaufen, um sie freundlich zu stimmen.

Das ist nicht unser Weg. Wir haben genug Arbeit, wer will, kann hier arbeiten

und sich mit dem verdienten Geld dann kaufen, was immer er braucht. 

Übrigens macht sich

hier der Klimawandel klar bemerkbar. Wir hatten Temperaturen bis zu 39°

(im Schatten) und sogar die hitzegewohnten lokalen Bäume leiden. Ich

war wochenlang damit beschäftigt, von morgens bis abends zu wässern,

um zu retten, was zu retten ist. Jetzt, Anfang Mai, scheint langsam die

Regenzeit zu kommen, aber die Klimaforscher prognostizieren schon, daß

die Monsunregen stark abnehmen werden. Bleibt zu hoffen, daß trotzdem

noch genug Naß vom Himmel fällt und als erstes werden die Bauern

betroffen sein, die Naßreis anbauen, bevor die Trockenheit unsere

Bäume zugrunde richtet. 

 

Erwähnenswert

ist auch noch, daß ich nicht zuletzt durch diese Berichte und die

Internetpräsenz der Farm viele Leute kennengelernt habe, die uns teilweise

auch besucht haben. Das ist immer wieder eine nette Abwechslung im Farmalltag

und bringt viele interessante Gespräche und häufig auch weiterhelfende

Informationen. Und einige Besucher haben auch tatkräftig auf der Farm

mit angepackt, denen gilt mein besonderer Dank. 

Tatkräftige Unterstützung

von Steffi und Sebi

Nach drei Jahren Farming

möchte ich als Abschluß bemerken: jederzeit wieder eine Farm

aufbauen, aber hätte ich es gewußt, wie es in dieser Gegend

abläuft, dann nicht hier. Ich bin ein friedlicher Mensch, der nur

sein Ding durchziehen will, ohne anderen Leuten dabei auf die Füße

zu treten. Hier ist man aber schon ein Füßetreter, nur weil

man nicht von hier stammt und dann obendrein noch mehr Geld hat, als die

anderen. Aber genau das ist der Punkt: wir haben hier jede Menge Schweiß,

Arbeit, Zeit, Ideen und nicht zuletzt Geld reingesteckt, um uns ein Heim

zu schaffen und darum geht es weiter. 

Mehr Infos über unsere

Farm findet ihr unter www.rootz.net/orchid

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