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Interview mit Christoph Tewes

IRIE Festivalveranstalter, 14.
Juli 1998

von meiner Gastautorin U2

U2: Wie war
das mit letzten Jahr? Wie entstand die Idee ein Reggae-Festival mit dem
Namen “IRIE” zu organisieren?

Christoph: Die eigentliche Idee war schon lange vorhanden und ist
ein Einfall meines Vertragspartners Markus von GPI-Music, Berlin. Wir waren
zusammen auf einem Reggae-Festival, und ich weiß nicht mehr, welcher
Künstler gerade spielte, ich weiß nur noch, unsere Stimmung
war “irie”. “Irie” bedeutet für uns ein positives Lebensgefühl,
und wir haben es tatsächlich gefühlt. Markus kam auf die Idee
auch ‘mal ein kleines Festival zu veranstalten. Wir malten uns in Gedanken
und Träumen aus, wen wir engagieren würden. Der Name des Festivals
stand fest: Es sollte “IRIE” heißen.. Nach vielen langen Diskussionen
setzten wir es in die Tat um..

U2: Wer hat Dich unterstützt bei Deinem Reggae-Gedanken?

Christoph: Alle, mit denen ich über diese Idee gesprochen habe.
Vorschläge und Anregungen helfen mir weiter. Eine Hilfe, die eine
Planung reifen läßt. Diese Vorschläge aufzunehmen und in
Einklang mit den eigenen Gedanken zu realisieren, ist mit Sicherheit die
richtige Mischung.

U2: Wie hast Du das IRIE 97 erlebt?

Christoph: IRIE ’97 ist der Tag in meinen Leben, an dem ich am härtesten
gearbeitet habe. Es gab an diesem Tag und auch den Tag davor soviel zu
tun, daß von einem “Erleben” keine Rede war. Zwischendurch hatte
man Zeit, die Show etwas zu genießen, meist jedoch kam etwas dazwischen.
Beispielsweise waren Künstler nicht rechtzeitig eingetroffen, Stromleitungen
funktionierten nicht und eben ein kleines Problem nach dem anderen. Lösungen
finden, war für mich eine Herausforderungen und machte die Sache erst
richig interessant. Erst gegen Ende des Tages, bei dem begeisternden Auftritt
von Alpha Blondy, habe ich mein erstes Bier getrunken und konnte die Show
neben der Bühne von einem guten Platz ohne Störung genießen.
Und ich kann nur sagen, es war richtig “irie”.

U2: Hast Du mit diesem Riesenerfolg gerechnet?

Christoph: Mit so viel Resonanz hat von uns sicherlich niemand gerechnet.
Ich weiß noch genau, daß ich schon Wochen vorher ziemlich nervös
war, ob auch alles klappt, ob wirklich genug Zuschauer kommen und und und.
Man malt sich natürlich auch schon immer den Fall aus, “was wäre
wenn …”. Jeder, der schon einmal eine Live-Veranstaltung organisiert
hat, kennt sicherlich diese Gedanken. An diesem Tag stimmte fast alles.
Das Wetter hielt, trotz Regenankündigung. Viele entschlossen sich,
spontan, zu kommen. Das Festival wurde unter anderem zum Erfolg, weil alle
Mitarbeiter und alle Künstler entschlossen waren, ihr Bestes zu geben.
Besonders beteiligt am Erfolg sind sicherlich auch alle Reggaefans, welche
uns im Vorfeld, sei es durch Promotionverteilung (Flyer, Poster), kostenlose
Berichterstattung in den verschiedenen Magazinen sowie einfach nur durch
Mundpropaganda geholfen haben. Diesen allen gebührt meiner Meinung
nach ganz besonderer Dank.

U2: Erzähl mir etwas über den organisatorischen Ablauf
dieser Großveranstaltung.

Christoph: Die Organisation für IRIE ist in den Bereich des
“Bookings und Betreuung der Künstler” sowie in den Bereich “alles
Weitere was zum Festival gehört”, unterteilt. Das heißt, wir
müssen alles in den Westfalenpark transportieren, was wir für
das Festival brauchen. Weiterhin kümmern wir uns auch um die Standvermietung,
Gastronomie, Spezialangebote und so weiter. Andere große Festivalveranstalter
geben Teilbereiche an andere Firmen ab. Wir machen alles selber und das
hat schon seine Vorteile. Auch wenn es mehr Arbeit ist, man braucht sich
z. B. nicht soviel ‘reinreden lassen.

U2: Wie kriegst Du all die Kontakte zu den ganz großen Reggae-Stars
dieser Welt?

Christoph: Markus und ich betreiben unsere eigenen Konzeragenturen
mit besonderen Schwerpunkt “Reggae”. Dadurch sind im Laufe der Jahre viele
Kontakte entstanden. Meistens kenne ich, oder eben Markus, die Künstler
persönlich und wir tauschen uns dann aus. Hin und wieder arbeiten
wir auch mit befreundeten Agenturen. Lieber verhandeln wir aber direkt,
das erspart Unstimmigkeiten und andere “Mitverdiener”.

U2: Wie viele Stunden arbeitest Du für das IRIE-Festival?

Christoph: In Stunden kann man es nur schwer zusammenfassen. Die
eigentliche Arbeit beginnt schon im Februar, März. Man holt Angebote
ein, nimmt Kontakte auf und so weiter. Alle diese Dinge benötigen
viel Zeit und müssen am Ende zu einer guten Veranstaltung führen.
Unser wichtigstes Anliegen seit Bestehen von IRIE ist, nur Künstler
zu verpflichten, die in dem Jahr noch nicht auf anderen größeren
Festivals gespielt haben, oder die schon längere Zeit durch Abwesenheit
auf deutschen Bühnen glänzten. Allein das benötigt einen
enormen Zeitaufwand bis man ein solches Line-up aufgestellt hat.

U2: IRIE 98! Was für Hoffnungen und Erwartungen hast Du?

Christoph: Ich wünsche mir, daß es auf jeden Fall wieder
ein richtig schöner Tag wird, wie im letzten Jahr und die Stimmung
einfach wieder absolut “irie” ist. Das Line-Up und die Vermeidung der Fehler,
welche sich im letzten Jahr aufgetan haben, versprechen auf jeden Fall
wieder einen unvergeßlichen, hoffentlich schönen Spätsommertag
im Westfalenpark Dortmund.

U2: Vielen Dank für den umfangreichen Einblick. Wir Reggae-Fans
schätzen Eure Arbeit und wir wünschen Dir und Markus nun noch
einen tollen IRIE-Erfolg.


 

 



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