Interview mit Buju Banton Köln, Summer Jam 06. Juli 1997

Interview mit Buju Banton

Köln, Summer Jam 06. Juli
1997

Beim Summer Jam in Köln treffen wir Buju Banton. Nach langem
Warten sind auch wir mit unserem Interview an der Reihe. Das ganze findet
im Tour-Bus statt, und Buju hockt auf dem Fahrersitz. Ich vor ihm auf der
Treppe stehend, kann bei der einbrechenden Dunkelheit nicht gleich seine
Augen so richtig erkennen. Er beugt sich näher zu mir, nachdem ich
ihm eine Ausgabe des Hanfmagazines “GROW” in die Hand gedrückt habe.
Seine Augen werden nun größer, und er fragt mit voller Aufmerksamkeit
nun mich, ob dieses ein Magazin sei, in dem man zeigt wie man Marijuana
anbaut. Lachend bestätige ich, und es folgt ein dickes breites “Respect”
aus seinem Munde. Der Tourmanager gibt mir 10 Minuten Zeit meine Fragen
zu stellen. Unter Zeitdruck ging es dann sprudelnd los:

RootZ: Von
woher kommst Du?

Buju: Aus Jamaika, Kingston-Town, aus dem Stadtteil Barbican.

RootZ: Wo lebst Du jetzt? Auch auf Jamaika?

Buju: Ja, ich lebe auf Jamaika.

RootZ: Wie alt bist Du?

Buju: Ich bin schon so alt, daß niemand es sich vorstellen
kann.

RootZ: Bist Du verheiratet?

Buju: Mit der Musik.

RootZ: Hast Du Kinder?

Buju: Ja, ich habe 4 Kinder.

RootZ: Vielen Dank, jetzt wissen wir etwas über Dich. Nun zur
musikalischen Seite. Jeder kennt Deine Musik. Hast Du eine neue CD oder
kommt bald eine neue heraus?

Buju: Ja, ein neues Album kommt im November und es heißt ”
Inna Heights”.

RootZ: Schreibst Du Deine Texte selber?

Buju: Ja, von Anfang an.

RootZ: Hast Du Lampenfieber, wenn Du auf die Bühne gehst?

Buju: Nein.

RootZ: Niemals?

Buju: Nein.

RootZ: Auf der Bühne wirkst Du so powerful. Wie bereitest Du
Dich auf diese anstrengenden Shows vor?

Buju: Diese Frage erübrigt sich: Jah takes care.

RootZ: Kommen wir nun zu Deinen Ansichten. Wie siehst Du das Reggae-Business
in diesen Tagen?

Buju: Es war schon schlimmer. Es sieht jetzt ganz gut aus.

RootZ: Gibt es einen Unterschied zwischen Jamaika und Europa in Sachen
Reggae?

Buju: Ja, einen sehr großen.

RootZ: Wie wichtig sind Freunde für Dich?

Buju: Sehr, sehr wichtig. Freunde lassen Dich nicht in der Kälte
stehen.

RootZ: Ist Geld wichtig für Dich?

Buju: Für
mich persönlich nicht. Aber man braucht Geld zum Leben. Wenn man nichts
hat, schauen die Leute auf Dich runter, und Du bist ein Nichts. Musik ist
wichtiger für mich, denn auch mit Tasche voller Geld esse ich nicht
bevor ich auf die Bühne gehe. Babylon hat dieses Geldsystem so gestaltet,
daß man arbeiten muß, um bezahlt zu werden und um essen zu
können.

RootZ: Was sind Deine Wünsche für die Zukunft?

Buju: Es wird so kommen, wie es eben kommt.

RootZ: Ist Jamaika für Dich ein Dritte-Welt-Land?

Buju: Ja, es wird immer ein Dritte-Welt-Land sein, da Afrika immer
noch unser Mutterland ist.

RootZ: Buju, viele Paare auf dieser Welt haben große Probleme,
weil sie schwarz-weiße Paare sind. Kannst Du uns einen Rat geben,
wie man gegen diesen Disrespekt ankämpfen kann?

Buju: Es war mir bisher nicht so bewußt, daß die Situation
so ist. Siehst Du, die Menschen mögen es einfach nicht, wenn Menschen
aus Liebe zusammen kommen, egal welche Hautfarbe oder Nationalität
sie haben. Sie möchten einfach, daß das arische Denken weiterbesteht.
Das ist immer noch die bestehende Grenze, und speziell die Deutschen haben
dieses aufzuarbeiten.

RootZ: Was sind Deine Hobbys?

Buju: Fußball,
Reiten, Schwimmen

RootZ: Werden wir etwas ernsthafter. Glaubst Du an Gott?

Buju: Selassie I, Jah .

RootZ: Rastafari, vielen Dank Buju für Dein Interview.

U2


Copyright Text: U2 1997 / Layout: Dr.
Igüz 1998

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