>> Talk

Bongo Bongo Sunsplash'98
zurück zu den Interviews
zurück zum Inhaltsverzeichnis



Gespräch mit Jörg Hagenbuch
einem der Veranstalter des Bongo Bongo Sunsplash

RootZ: Guten Tag, Jörg, wir sind vom RootZ -Internet-Magazin. Stell Dich doch bitte am besten mal mit Deinem kompletten Namen vor und was Du hier auf dem Festival machst.

Jörg Hagenbuch: Ich heiße Jörg Hagenbuch von der Firma VIP-Productions und mache zusammen mit Ole, Jörg Oliger, der Besitzer ist von Bongo-Bongo in Oberdreist das Bongo-Bongo-Sunsplash, zum sechsten Mal.

RootZ: Kannst Du uns in ein Paar Sätzen die Geschichte vom Sunsplash erzählen?

Jörg Hagenbuch: Unglücklicherweise nicht von den ersten Tagen an, weil ich beim allerersten Mal nicht dabei war. Das war ein echtes Rainsplash und es hat Differenzen gegeben zwischen den zwei Veranstaltern, Ole und dem andern Veranstalter. Aus dem Grund habe ich mich dann eingeschaltet, weil ich den Ole schon 15 Jahre kenne, hab' gedacht "naja, das kriegen wir besser hin" und seit 5 Jahren läuft es auch reibungslos. Wir sind eigentlich einer Linie ... junge Bands (?) ... aber vielleicht ist das schon Inhalt einer nächsten Frage

RootZ: Erzähl ruhig. Ich find's immer gut, wenn die Leute frei vom Herzen weg erzählen.

Jörg Hagenbuch: Ja, das Festival ist im Prinzip aus einer Wette geboren, soviel kann ich natürlich sagen. Nach und nach hat die Bongo-Crew, also die Bedienungen im Bongo, die Leute, die regelmäßige Stammgäste sind, sich zum Reggae bekannt, sie sind auch nach Jamaika gefahren und irgendwann in einer schlaftrunkenen und blauen Nacht - blau - hat sich der Entschluß gefaßt, daß man ein Festival macht, was dann durch ein Rainsplash gekrönt war. Das war das schlimmste bisher, das erste. Es hat aber soviel Spaß gemacht, der Crew, weil man muß wirklich von einer Crew reden, das ist ein Team, ein harter Kern von 30 und ein größerer Teil von 90 Leuten, die sich hier wirklich Mühe geben und sehr, sehr viel Spaß haben. Und das kommt auch rüber bei den Leuten: Wir geben uns viel Mühe, daß die anderen Leute halt Spaß haben, daß die Infrastruktur stimmt und daß sie sehen, daß das hier nicht eines dieser großen Megafestivals ist, wo es wirklich nur darum geht, wieviel Leute drin sind.

RootZ: Darf ich Dich denn trotz allem, auch wenn es Spaß macht, und das find ich supergut, nach dem kommerziellen Erfolg von Bongo-Bongo fragen?

Jörg Hagenbuch: Aber gerne. Die ersten drei Festivals waren kein kommerzieller Erfolg, sondern eine totale Pleite, bzw. das erste und zweite waren eine Pleite, das dritte hat sich gerade so getragen. Wir schreiben seit dem letzten schwarze Zahlen und arbeiten uns jetzt stetig nach oben hin.

RootZ: Wie sieht's denn mit diesem Jahr aus? Habt Ihr durch das Wetter Einbußen gehabt?

Jörg Hagenbuch: Ja, fünfzig Prozent am Freitag, was aber nicht der reguläre Reggae- und Afro-Tag ist, das ist mehr so für die Anwohner, aber die bleiben dann lieber zu Hause und gucken Fernsehen, und gestern, erstaunlicherweise würde ich sagen, nur zwanzig Prozent im Gegensatz zu letztem Jahr und die waren gut drauf, die Leute, denen hat das wirklich Spaß gemacht und ich muß mich da wirklich bedanken, daß die uns die Treue halten.

RootZ: Aus den 6 Jahren - oder für Dich 5 Jahren - heraus, gibt es da irgendwelche Anekdoten, die Du erzählen kannst?

Jörg Hagenbuch: Da gibt es sicher dutzendweise Anekdoten, ich muß mich jetzt konzentrieren, weil ich was ganz anderes im Kopf hab, ... die Gruppe Hardskin (?) beim zweiten Festival hat sich drei Stunden lang im Westerwald rumgetrieben, weil sie den Weg nicht gefunden hat und sich auch vehement gesträubt hat, dem Tourbegleiter, der dabei war, zu glauben, daß es links abgeht, aber 12 Rastas gegen einen Weißen, da war nichts zu wollen und die Strecke sind sie dann, glaube ich zweimal im Kreis gefahren - gut das war insofern eine Anekdote, weil wir alle mit den Nerven fertig waren und die haben sich dann natürlich noch jede Menge Zeit gelassen - Anekdoten fallen mir jetzt sonst keine ein, aber es gibt jede Menge.

RootZ: Erzähl mir doch ein bißchen was zu Eurem CD-Projekt, Ihr habt ja jetzt gerade die dritte wohl fertiggestellt vom Bongo-Bongo 1997 . Erzähl mir doch ein bißchen, wie Ihr die Idee gehabt habt, und auch, wie sich die Zusammenarbeit mit den Künstlern gestaltet, ob es ein Erfolg ist, wieviel Ihr auflegt und all solche Sachen.

Jörg Hagenbuch: Die Idee war ganz einfach, aus Promotion-Gründen diesen Sampler zu machen und auch um den Leuten, die hier Spaß haben, irgendwas noch mitzugeben, wo sie sich dann erinnern können und genau das ist auch eingetreten. Das ist auch der Hauptkäuferanteil dieser CD. Wir haben es bisher leider nicht geschafft, einen der großen offiziellen Vertriebe dafür zu interessieren, obwohl ähnliche und schlechtere Produkte in den Plattenregalen stehen und dort von Vertrieben hingestellt werden. Wir hoffen auf Hartnäckigkeit, also wir sind hartnäckig und hoffen, daß sich das vielleicht beim 5. oder 6. Sampler zeigt. Gestern zum Beispiel haben wir in den Pausen den '97er Sampler laufen lassen und es kamen dauernd Leute ans Mischpult und haben gesagt: "Was ist das für `ne Band, was ist das? Das ist ja 'ne tolle Aufnahme." Also die Qualität ist sehr gut, wir versuchen es sehr vielfältig zu halten, genau wie unser Festival, daß man nicht eine Dub-Platte hat oder eine Roots-Platte, sondern von allem etwas: die ganze Black Music, die sich in und um Jamaika abspielt, natürlich auch Afrika, die Roots, ne? Das wissen ja wieder leider die Wenigsten ... ist bei uns halt kräftig vertreten, deswegen: Afro- und Reggae-Tage, ganz klar, da stehen wir zu. Der Reggae hätte keine Chance gehabt, wenn die Schwarzen nicht rübergekommen wären nach Jamaika.

RootZ: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Künstlern in bezug auf den Sampler?

Jörg Hagenbuch: Ab und zu etwas schwierig, wenn es darum geht, die Auswahl zu treffen. Wir haben uns deshalb auf ein Auswahlverfahren geeinigt, daß sie uns drei oder vier Stücke zur Verfügung stellen und wir das Endstück aussuchen. Wir machen das nicht leichtfertig, wir machen das verantwortlich im Sinne der Künstler, ich hab ja ein eigenes Label, und muß verantwortlich für viele Bands entscheiden, was das Beste sein soll, arbeiten aber auch mit einer Techniker-Crew, in einem Studio, von der Soundqualität wird also das Beste gemacht für die Künstler. Es hängt im Prinzip ab von ihnen selbst, was sie spielen an dem Abend.

RootZ: Wir danken Dir für dieses Gespräch und wünschen der Bongo-Bongo-Crew viel Erfolg bei den zukünftigen Festivals und der Vermarktung Eurer CDs.


Copyright : Dr. Igüz 1999