Interview mit Brain_com.

Interview mit Brain_Com. 

Köln, RootZ Base, 31. August
2000

 



^ Ingo, Thomas und Thias
RootZ: Hallo, ihr seid Brain_Com. Aus Köln. Ingo
und Thias unsd Thomas, Euer Manager. Erklärt doch erst Mal aus wieviel
Mitglieder die Band besteht und was jeder einzelne macht.

Ingo: Wir sind vier Leute, die Musik machen und haben jetzt noch
eine Sängerin dabei, die aber kein festes Mitglied ist sondern von
uns “gefeatert” wird. Und noch der Thomas, der Koordination und Management
macht. Er versucht, die Sachen, die wir machen, an den Mann zu bringen.

RootZ: Du hast jetzt die Namen der anderen Bandmitglieder nicht genannt.

Ingo: OK. Das Mädel ist die Sina aus Limburg, der Tobi aus Darmstadt
und der Volkmar aus Köln.

RootZ: Gut, dann fangen wir mal mit dem Tobi an. Was macht der in
der Band. Oder kann man das überhaupt als Band bezeichnen ? oder ist
es eher ein Projekt?


 

 

Thias: Wir legen schon Wert darauf, daß wir als Band bezeichnet
werden. Vielleicht keine klassische Band mit Schlagzeuger und Bassist aber 
schon Band und ich denke, es kommt auf die Instrumente nicht an. Und nun
zum Tobi, er hat ein Instrument, einen Synthi, der sich 309 nennt, von
Quasimidi und ist bei uns für die Percussion Sektion zuständig
aber macht auch andere Sounds. Also eine feste Zuordnung, wer was macht,
gibt es nur bei Volkmar, der hat einen Sampler, die MPC 2000 von Akai und
ist für das “drumming” zuständig bei uns.

RootZ: Was machst du? 

Thias: Ich habe auch einen Synthi, den Access Virus und mache viele
Flächen und die begleitenden Sounds. Ähnlich wie der Ingo:.

Ingo: Für mich gilt das selbe. Ich habe einen Clavia Nord Modular
und mache so die Sounds, die um das “drummig” herum sind. Da kommt auch
ab und zu mal ein Sound, der in die Richtung vom Volkmar geht aber wir
sind praktisch mehr für die Melodie – Linien verantwortlich und der
Volkmar und der Tobi mehr so für das drumming. Obwohl es auch da mal
zu Verschiebungen in der Soundverteilung kommt. 

RootZ:  Und der Gesang ist wie einzuordnen?

Ingo: Wie meinst du das?

RootZ: Wird der frei improvisiert, ist der einstudiert, kommt er
zu bestimmten Parts oder?

Ingo: Ja das ist so: die Sina kennt die Instrumentalstücke von
uns und macht dann einen Text dazu und denkt sich selbst die Gesangslinien
dazu aus. Das macht sie alles ganz selbständig und kommt dann mit
dem Vorschlag zu uns auf die Probe und trägt uns das dann vor und
dann sprechen wir halt darüber und versuchen, den Gesang an den Sound
anzugleichen oder umgekehrt oder wir sind total begeistert, was schon öfter
der Fall war, und nehmen das Stück so wie sie es sich ausgedacht hat.
Dann ist das schon fest. Sie hat da schon eine klassische Songstruktur
drin wie mit Strophe und Refrain Part und trägt das eigentlich auch
immer wieder gleich vor. Sie hat praktisch ihren festen Ablauf drin und
das ist wohl auch wichtig für sie. So stimmlich zu improvisieren ist
wohl nicht ihr Ding und hat nicht so den Spaß daran.

RootZ:  Und wie kann man sich die Musik vorstellen?

Ingo: In letzter Zeit sind wir sehr “housig” geworden.

 Also, als wir damals angefangen haben, da konnte man die Musik
eher als “Ambiente” bezeichnen aber wir sind wesentlich “tanzbarer” geworden
also um die 120 Bpm und geht jetzt so stilistisch in die Richtung House,
wobei House ein so dehnbarer Begriff ist heutzutage – hört`s Euch
an.


 

RootZ: Ja wo kann man Euch anhören? Ist schon was veröffentlicht
?


Thias: Ja wir haben schon CD`s veröffentlicht in Eigenproduktion
aber bald, so in ein bis zwei Monaten wird eine professionell produzierte
CD raus kommen. Die ist fertig und schon gemastert und wartet nur noch
auf die Pressung Druck und Vertrieb.

 

RootZ: Ja habt ihr schon ein Label ?

Thias:  Wir sind zur Zeit mit einem Label in Verhandlung und
wird sich morgen herausstellen. Da möchte ich aber noch nicht so viel
drüber sagen.

Ingo: Aber wenn das mit dem Label nicht klappt also wenn wirklich
alle Stricke reisen, unsere Musik keiner vertreiben will, dann machen wir
das eben im Eigenvertrieb. Also die CD wird in jedem Fall heraus kommen
und ist dann entweder über unsere Homepage zu bestellen bzw. über
irgendwelche Infoflieger, die wir auf den Konzerten verteilen oder halt,
wenn es gut läuft, dann finden wir doch ein Label und die ist über
ein Label zu bekommen.

RootZ: Wie sieht das denn mit euren Wurzeln aus ? Kann man eure Musik
irgendwie vergleichen wo kommt sie her, was inspiriert euch ?

Ingo: Schwierig

Thias: Sehr Schwierig !

Ingo: Also wir sind also 4 Leute, die für die Musik verantwortlich
sind und wir kommen, wenn man es fein einteilt, schon aus verschiedenen
Richtungen. Tobi zum Beispiel hört auch gerne mal Gabba und da können
die restlichen absolut nichts mit anfangen

Thias: Ha ha Hacken

Ingo: Also ich höre zum Beispiel gerne Massive Attack und Portishead
und Rockers Hifi und so die Richtung und beim Thias: …

Thias: Ist schon ähnlich, wobei Pink Floyd und Kraftwerk schon
zu erwähnen sind

Ingo: Was aber wichtig ist wir habe da eine gemeinsame Schnittmenge
nämlich so fluffigen “Houssound”, auf den wir alle abfahren und dadurch
können wir auch zusammen die Musik machen aber trotzdem kommen schon
vier verschiedene Einflüsse zusammen.

 

RootZ: Ja das würde mich ja mal interessieren wie entsteht
bei euch so ein Stück ?

Thias: Ja wie kann man das so beschreiben ?

Thomas Erzähl doch mal wie so eine Probe abläuft ! dann
kommt auch die Entstehung

Thias: Ja das ist bestimmt auch sehr interessant, weil das, wie ich
denke, nicht so ganz normal ist, wie wir uns treffen und die Musik machen.


 Wir haben aus Gründen, wenn man hört daß der
Tobi aus Darmstadt ist liegt es schon auf der Hand. Wir können uns
also nicht an einem Abend treffen und einfach Stücke mache, sondern
wir müssen das schon etwas geplanter machen, da der Tobi ja extra
aus Darmstadt kommt. Also man sucht sich ein Wochenende aus, trifft sich
und versuch die Zeit so sinnvoll wie möglich zu nutzen.


 Das fängt dann in der Regel Freitag Abend an. Dann bauen
wir auf und fangen an Sound zu machen.


 

 

Ingo: Also ich denke man kann das gut in so Phasen aufteilen:

In der ersten Phase entsteht bei jedem so ein Soundpool, die dann
aufeinander abgestimmt werden. Dann wird alles ausgedünnt und es bleiben
nur noch die Sounds übrig, die dem Lied den Charakter geben.

Dann werden die Stücke dann gespielt und dann fällt halt
aus, welche Sounds sich ergänzen oder nicht und es wird dann an den
einzelnen Sounds getüftelt. Alles in allem achten wir auch darauf,
daß die Stücke live gespielt werden.  Die Lieder werden
also auf der Bühne jedes Mal neu Arrangiert.


Bei den Stücke, bei denen die Sina mitspielt ist es aber etwas
schwieriger, da die Sina schon einen festen Ablauf der Stücke braucht,
um sich, wegen der “Breaks” zu orientieren. Aber auch da sind wir dran
das so zu realisieren, daß wir auch die Stücke live spielen
können und die Sina dazu singt.


 

Thias: Wobei man dazu sagen muß, daß es bei uns nicht
immer so ist, daß jeder nur sein eigenes Gerät bedient, sondern
oft ist man auch mit an anderen Sounds beschäftigt, wenn man bei diesem
Sound eine gute Idee hat. Also oft wird auch zusammen an einer Linie gearbeitet.

RootZ: Mich interessiert auch euer musikalischer “Background”. In
wie weit arbeitet ihr denn noch mit Noten oder ist das alles nur auf eurem
Harmonieverständnis aufgebaut ?

Ingo: Also es hat keiner von uns eine klassische Instrumentenausbildung
und das geht wirklich nach dem  Harmonieverständnis  per
Ohr und nicht per Gehirn.


 











RootZ: Mal `ne technische Frage: Was haltet ihr eigentlich von MP3
– Files und Internet und dieser ganzen Diskussion um Musikpiraterie ?

Thias: Eigentlich eher eine geteilte Meinung. Natürlich macht
diese ganze Piraterie die Plattenfirmen kaputt und als Band hat man doch
ein Anspruch oder das Verlangen darauf, unter einem Label “gesignt” zu
sein um eventuell mal Geld damit zu verdienen, daß sich die ganzen
Investitionen irgendwann mal trägt.


 Auf der anderen Seite ist das aber auch `ne tolle Sache mit
unbegrenzten Möglichkeiten.

Ingo: Ja es müßte für Bands die Möglichkeit
geben, die Musik im Netz zu verkaufen. Diese MP3 – Welle ist ja eh nicht
mehr aufzuhalten und jetzt muß man halt schauen, daß man auf
dieser Welle mit schwimmt. Es ist schon ein Schritt in die richtige Richtung.
Aber dieses “ausschütten” von MP3 – Files im Internet umsonst ist
halt für den Künstler, aus den Gründen die der Thias: auch
schon gesagt hat, nicht so toll.

RootZ: Ja aber da gibt es doch Meinungen oder die Thesen, die da
sagen: “Wir sind froh, daß wir jetzt unabhängig sind von der
Musikindustrie. Wir können unsere Musik jetzt selbst über das
Internet vermarkten.


 

Thias: Ja wenn es dann auch vermarkten ist ! Diese Piraterie ist
ja keine Vermarktung. Eventuell unter den Aspekt der Werbung für die
Künstler weil vielen Menschen die Möglichkeit geboten wird die
Musik zu hören ohne viel Geld auszugeben.


RootZ: So, jetzt sind wir schon am Ende aber eines würde mich
doch noch sehr interessieren: Was haltet ihr eigentlich von Reggae ?

Ingo: Ja es gibt Reggae und Reggae. Also King Tubby und Ninjaman
oder auch Yellowman find ich auch sehr geile Musiker aber so ein Einblick
in die Reggaeszene hab ich momentan nicht, weil ich mich zur Zeit eher
mit elektronischer Musik beschäftige. Aber es ist ja schon bezeichnend,
daß auf unserer neuen CD ein Stück ist, daß wir Dubbisch
nennen. Und das hat schon seinen Grund.

Thias: Für mich ist Reggae Sommermusik. Da steckt gute Laune
drin.

RootZ: Dankeschön für das Interview.


Copyright Text: Thomas Schwenk / Dr. Igüz / Fotos
/ Layout: Dr. Igüz 2000

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