Hypnotix



 


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Hypnotix

Köln, Summer Jam 4. Juli
1998

Prag ist eine ungewöhnliche Residenz für eine Reggaeband,
aber manchmal spielt das Schicksal seltsame Streiche. So auch hier geschehen:
Eigentlich wollte der Frontmann Bourama Badji aus dem Senegal in der Stadt
studieren, aber schon bald merkte er, daß Jah ihm einen anderen Weg
vorgegeben hat. Er signalisierte dem Studenten, künftig Musik zu machen
und ausschließlich das Leben zu studieren, anstelle einer akademischen
Laufbahn. Gesagt, getan und die Musikerkarriere begann. Drei Longplayer
und etliche Tourneen gehen auf das Konto der Band, erst im letzten Jahr
gab es eine ausgedehnte Europatournee.

Und so hatten auch diejenigen Zuschauer des Summer Jam, die zum richtigen
Zeitpunkt am Samstagnachmittag im Zelt waren, die Möglichkeit, die
Künste von den multikulturell zusammengesetzten Hypnotix auf der Bühne
zu bewundern. Die Show des Frontmannes kommt ganz aus der Tradition anderer
Dub-Poets, wie LKJ, Sister Breeze oder Mutabaruka:
die Band im Hintergrund liefert den Soundtrack für Bourama’s Mischung
aus Gesang, Theater und Politik, eben für seine Message. Er kam ganz
in weiß daher, ein “Bubu”, die traditionelle, lang wallende Kleidung
der westafrikanischen Moslems. Damit bot der Mann mit der kantigen Stimme,
schon ein imposantes Bild, das er ganz bewußt mit theatralischen
Gesten unterstützte. Und wenn er auf Wolof singt, kratzt es ganz schön,
denn diese senegalesische Sprache hat viele gutturale Laute, an die das
Hörempfinden eines Mitteleuropäers sich erst einmal gewöhnen
muß. Wer die Alben von Hypnotix kennt, hat sich, wie ich, bestimmt
darüber gewundert, daß der Sound live viel weniger hart und
eckig, geradezu harmonisch produziert ist. Für mich sind die Prager
Musiker allein durch diese Show immens in der Beliebtheitsskala gestiegen.


Copyright:  Dr.
Igüz 1998 – 2001
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