Phaze Festival – Köln, 25. Juni 1999

Phaze Festival

Köln, Fühlinger See, 25.
Juni 1999
A new festival is born
– Electronic meets Hip Hop




^Mehrere tausend Zuschauer fanden ihren Weg
auf das Phaze Festival
Es
war ein wunderschöner lauer Sommerabend, den sich die Veranstalter
für die Durchführung des ersten Phaze Festivals ausgesucht hatten.
Bei solch einem Kaiserwetter ein Open Air Festival in der supergrünen
Umgebung des Fühlinger Sees, das war doch die richtige Beschäftigung
für einen Freitagabend.

Darunter befanden sich auch die bisher noch unbekannte
Sister Sabrina und der Euch schon ein paar Male untergekommene Dr. Igüz,
die an dem Abend zusammen versuchen wollten, per Bilder: Sabrina – und
Bericht: Doc –
dem RootZ Leser einen Eindruck von der Veranstaltung zu vermitteln. In
diesem Zusammenhang auch erneut meine Danksagung an Carlos von Contour
für die reibungslose Zusammenarbeit.


^ Asian Dub Foundation auf dem Phaze Festival





^ The Roots live on stage
Viel zu sehen gab es für die Zuschauer
auf den zwei Konzertbühnen an dem Abend: die härtere Fraktion
der elektronischen Musik, vertreten durch die Asian Dub Foundation aus
England, Urban Dance Squad aus den Niederlanden und den japanischen Heavy-Industrial-Dubbern
Audio Active.


^ Urban Species auf der Zeltbühne

Feinster Hip Hop kam von den Urban Species aus London
und The Roots aus Philadelphia. Sound Systems waren mit den englischen
Kitachi und der Kölner Posse Solar Moon Soundsystem auch vertreten

< Solar Moon auf dem Phaze Festival *

Und sogar recht schräge Sounds gab es: von Tab Two
aus Köln und als Krönung und Abschluß natürlich noch
eine der wenigen und deswegen so heiß erwarteten Shows einer Kultband
des sterbenden Jahrtausends:
Massive Attack.

Massive Attack live
am Fühlinger See >

Eine Gänsehaut lief mir den Rücken runter,
als die ersten Sounds von “Angel” erklangen – diese Musik im
Grünen am Fühlinger See, relaxte Leute in einer relaxten Athmosphäre
lassen sich von relaxender Musik berieseln. An diesem Abend erfüllten
sich für den Doktor mehrere Wünsche – Massive endlich ‘mal live
zu sehen und gar ein Interview mit ihnen zu erhaschen, insbesondere mit
Horace Andy, dem Reggaeveteranen, der mit seiner “mystischen”
Stimme schon seit gut drei Jahrzehnten durch die Reggaeszene und seit Anbeginn
auch auf den Alben von Massive herumgeistert.

< Horace Andy live mit Massive Attack

Auch wenn die Zuschauerzahlen etwas hinter
den Erwartungen der Veranstalter zurückgeblieben sind, kam es mir
nicht vor, daß sich die Besucher auf dem großen Gelände
und vor den zwei Bühnen verliefen. Die Stimmung war die ganze

Zeit Klasse und es gab angenehmerweise kein großartiges
Gedränge oder Geschiebe, wie man es sonst

< Relaxen ... / Waitin' ...>

von Veranstaltungen dieses Kalibers gewöhnt ist, dafür
umso mehr Feiern und Tanzen, ohne dem Anderen direkt und permanent auf
die Füße zu treten.

Die Hitze macht durstig >

Ich persönlich habe zwar von diesem Festival längst
nicht alles mitbekommen, aber von dem, was ich an Programm gesehen habe,
stechen die Urban Species mit ihrem rootsigen Hip Hop und Massive Attack
mit ihrem perfekten und glasklaren Sound hervor. ‘Nuff Respec’ für
die Species, sie haben es wirklich geschafft, eine phate Variante urbanen
Hip Hops zu schaffen,


^ Urban Species

coole Basslines, wärmste Harmonies und super Bläsersets
– millionenfach besser und more conscious, als die verkoksten und verhurten
Gegenparts à la Snoop, Dre und Konsorten.

Über Massive brauche ich mich bestimmt
nicht ausführlich auszulassen. Jeder, der schon ‘mal bei
RootZ reingeschaut hat, weiß, daß ich die Kombo für
sehr wichtig halte. Auf dieses Konzert hatte ich mich schon seit Wochen
gefreut und da kam es nur noch cool, als Daddy Gee und 3D auf die Bühne
kamen und die Szenerie der Abenddämmerung mit einem “fuckin’
daylight” belegten.
Eine superschöne Lightshow, klarer Sound,
ein komplettes Aufgebot an Vokalisten, neben dem auf zwei Leute geschrumpften
Kern der Band – Mushroom ist ausgestiegen – waren noch Horace Andy und
Deborah Miller im Aufgebot, eine phantastisch rockende Klampfe, gespielt
von Angelo Bruschini.

< Deborah Miller, Sängerin
von Massive Attack



^Daddy Gee am Fühlinger See
Gen Ende der Show gab es zwar
die eine oder andere Panne mit den per Sampler eingespielten Sounds, alles
in allem haben es die Leute aus Bristol aber trotz technischer Defaults
gut hingekriegt, ihre komplexen Produktionen


^3 D und Deborah Miller
einem Livepublikum vorzutragen,
insbesondere wenn man berücksichtigt, daß dies der erste Liveauftritt
seit einem halben Jahr war. Für mich waren die Stücke mit Horace
Andy als Frontman – Angel, Man Next Door, Hymn of the Big Wheel, Spying
Glass – die Höhepunkte der Show des Abends, man kann eigentlich sogar
sagen, die Höhepunkte des Festivals. Und als ich dann gar noch das
Glück hatte, Mr. Andy nach der Show backstage


< Horace Andy mit Massive Attack treffen und interviewen zu können, mit ihm einen Spliff rauchen zu können, war diese Veranstaltung für mich absolut positiv und erfolgreich zu Ende gegangen.

And I believe in one love … Euer Doc Igüz

P.S. Abschließend noch einmal tausend Dank an Sabrinchen für
die geilen Fotos.

< Daddy Gee beim Phaze Festival


Copyright: Grafik: Contour / Photos:
Sabrina Esser / *: Irene Aretz
/ Dr. Igüz / Text / Layout: Dr. Igüz 1999

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