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THE ORIGINAL WE REMEMBER BOB MARLEY TOUR
WITH BASS CULTURE, MICHAEL MITCHELL,
NATTY DREAD UND JAH B
Georg-Elser-Halle, München, 20.04.00
von Heidi ID
München ist ja nicht gerade eine Reggae-Hochburg, deshalb war ich ziemlich neugierig, was bei diesem Konzert wohl so los ist, zumal die Tour auch keineswegs groß angekündigt war. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch die Münchens neueste Örtlichkeit für Konzerte aller Art, die Georg-Elser-Halle (benannt nach dem Hitler-Attentäter) begutachten. Die ehemalige MAHAG-Werkstatt liegt im Münchner Osten, ist schon von Weitem an der in riesigen, roten Lettern beschriebenen Hallenfront zu erkennen: „Palast der Revolution“!
Im wesentlichen stehen 2 Säle zur Verfügung, einer für ca. 250 und ein großer für 2000 Gäste. Eine echte Bereicherung für München!

In der kleinen Halle sollte das Remember Bob Marley Konzert stattfinden.
Auf dem Programm standen:
Die international besetzte Band „Bass Culture“
mit
Jah B.
Natty Dread
und Michael Mitchell
Laut Veranstalter sollte damit aus jeder Reggae-Richtung etwas dabei sein.
 
Gegenüber der Bühne sorgte ein Bob Marley Video auf einer großen Leinwand für die richtige Einstimmung.

Die Halle war zum Glück ganz ordentlich gefüllt, überrascht war ich allerdings, dass das Publikum überwiegend sehr jung war, das Durchschnittsalter kann wohl nicht viel mehr als 20 Jahre betragen haben! In allen Räumen hing ein intensiver, alle anderen Gerüche überdeckender, Räucherstäbchenduft.
 

^ Bass Culture
Mit einer dreiviertel Stunde Verspätung startete dann Bass Culture das Programm mit „Natural Mystic“. Die Band bot eine  solide musikalische Leistung und bemühte sich mit ständigen „Do you feel irie“, „How do you feel?“- Rufen das lethargische Publikum anzuheizen, mit mäßigem Erfolg. Und das obwohl fast nur bekannte Marley-Songs gespielt wurden. Oder vielleicht gerade deshalb? Die jugendlichen Kopfsocken- und Touri- Jeans- Cappi- Träger warteten wohl auf die Rap- und HipHop-lastigeren Songs. 

 
Da konnte dann auch Michael Mitchell nicht viel ausrichten und mit Natty Dread kam zwar Bewegung auf die Bühne nicht aber ins Publikum. Daß hier Bob Marley geehrt werden sollte, haben wohl die wenigsten überhaupt mitgekriegt.
Erst beim Auftritt von Jah B., mit schicker schwarzer Lederjacke, rechteckiger Sonnenbrille und riesiger roter Mütze, kam mehr Stimmung auf.
Zu meiner Überraschung sang aber auch er nur Marley Songs und blieb dabei recht nah am Original. Mir, die ich mit Rap und HipHop nicht allzu viel anfangen kann und mehr auf den traditionellen Reggae stehe, war das nur recht. Ich glaube die Kids waren davon weniger begeistert. Nur bei „Could you be loved“ und „Jammin‘“ vereinzeltes Mädchen-Kreischen.

^ Natty Dread

Der Rest der Gäste, wackere Langhaarige Ü30, Einige mit verzweifelten Dreadlock-Versuchen und ganz vereinzelt sogar ein paar echte Dreads, groovten sich derweil ordentlich ein, yyyyessss.

Insgesamt war die Stimmung erwartungsgemäß friedlich, kein Gedrängel und Gerangel an der Bar, jeder hatte genug Zeit. Alles in allem ein richtig netter Abend

Kompliment an die Band, die spielte zweieinhalb Stunden mit den wechselnden Sängern ohne Pause durch. Um Viertel nach Zwölf war Schluß und innerhalb weniger Minuten war die Halle wie leergefegt.

Ich habe mich verhängnisvollerweise noch am Merchandise-Stand getummelt. Dort habe  ich ein Oware-Spiel, ein witziges, altes Strategiespiel für 2 Personen aus Ghana, entdeckt, das ich für 30 DM unbedingt erwerben musste…. Und jetzt ist die Spielsucht bei mir ausgebrochen. Nach dem Konzert habe ich dann gleich noch meine Bob Marley CDs rausgekramt, dazu die Osterfeiertage, Sonnenschein und 28 °C. IRIE!


Copyright: Photos: Ras Matthias / Dr. Igüz / Text: Heidi ID / Layout: Dr. Igüz 2000