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Platte des Monats
April 1999!


Diverse - Oracabessa One

Reggae hat schon viele Bewunderer in der Musikszene hervorgebracht und es gibt Musiker, die sich so in den Sound verliebt haben, daß sie ein Label aufmachen und sich um die Verbreitung der Musik aus Jamaika aktiv kümmern. Diese Gilde von Aktivisten um Adrian Sherwood (On-U Sound), die Jungs von Simply Red (Blood and Fire), oder Boby Konders(USA), um nur ein paar Namen zu nennen, hat neue Mitglieder bekommen: zwei Musiker der Pop-Reggae-Gruppe UB 40, Ali Campbell und Brian Travers, haben ein neues Label, "Oracabessa Records", gegründet, um den Ragga Jamaikas von ihrer Basis in Birmingham hier in Europa noch heimischer zu machen. Bekannt sind die Kompilierkünste der zwei Musiker schon länger durch diverse auf Virgin Records erschienene Sampler, prädestiniert sind sie dadurch alle Male, aber dieses Mal gehen sie in die Vollen.

Als erstes wurde auf Jamaika ein neues Hi-Tech Studio eingerichtet, in das eine Auswahl der Stars der Insel, Lady Saw, Mr. Vegas, Jack Radics usw. zwecks Aufnahme von Vocal-Tracks eingeladen wurden. Ergänzt wurde dieses Angebot dollarträchtiger Stimmbänder durch die Vorstellung junger und aufsteigender Talente, Monster Shack, Hawkeye, oder Culture Black, Namen, die man in Europa wahrscheinlich noch nicht kennt, sich aber teilweise besser merken sollte, denn nach dem Potential auf dieser Scheibe zu urteilen, hört man auf den Tracks den einen oder anderen Star von morgen. Die Riddims wurden eingespielt von Robbie Shakespear an den fetten Bassaiten und Mister Computer an den Drums. Abgemischt von den zwei jamaikanischen Obermixern Fatta und Bulby konnte nur ein besonderes Album herauskommen und das ist es auch.

Wer auf Ragga steht, der sollte sich diese CD schleunigst zulegen, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Oracabessa nicht nur eine feste Größe im Raggabiz wird, sondern sich das Projekt, dessen erste Compilation ich hier vorliegen habe, durch Experimentierfreudigkeit, Potential, Kapital und Marketing sogar zu einem Shooting Star des Genres entwickeln kann. Zwar muß man sich an den Sound der Tracks gewöhnen, er ist vielleicht etwas zu sehr an die Hörgewohnheiten zweier Birminghamer angepaßt, aber danach macht das Album mit fast jedem Stück Spaß.

Und darin scheinen sich die Kritiker endlich einmal einig zu sein: Nachdem das Oracabessa Soundsystem Ende vergangenen Jahres durch Europa tourte und dabei natürlich die neuen Tunes vorstellte, überschlugen sich die Kollegen der Schreiberzunft mit ihren Komplimenten fast, und sogar die Briten, denen das Maul oder der Stift in der Regel eher lose sitze, huldigten Oracabessa mit Aussagen, wie: "it's the best thing I've heard come out of Birmingham." (Talvin Singh). Für Euch kann das eigentlich nur eins bedeuten: ab in den Plattenladen Eures Vertrauens, die Scheibe gkauft, einen eingerollt und genießen...

Anhörtips:

My Life
Freak Break
True Lover
Be Good


Copyright: Dr. Igüz 1999