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Platte des Monats
Oktober 1999!


Jin Jin - Ja Sicher

Kennern der deutschen Reggae Szene dürfte der Name Jin Jin - was im Amaharischen Äthiopiens soviel, wie "gut drauf sein" bedeutet - ein Begriff sein. Die Old School Reggae Band legt mit "Ja Sicher" das dritte und wohl auch erwachsenste Album vor.

Produziert wurden die Tracks vom Dortmunder H.P. Setter - oder auch Helmut Philips - in dem einige Reggaefreaks schon den deutschen Reggaepabst sehen. Setter dürfte tatsächlich vielen Konsumenten deutscher Reggaesongs ein Begriff sein, denn er hat, neben Jin Jin, mit einigen Namen der deutschen Reggaeszene - Natty U , Dr. Ring Ding etc. - gearbeitet und soll den phattesten Sound der Republik produzieren können. Gemastert wurden die Songs dieses Albums nach der Setter-Bearbeitung jedenfalls von Kevin Metcalfe in London, dem wir für den massiven Bass auf der Scheibe Dank zu zollen haben.

Daß Setter auf "Ja Sicher" die Regler und Knöpfchen exzellent bedient hat, hört man von der ersten Note an. Keine synthetischen Sounds, alles live, möglichst nach der "One Drop Methode" analog eingespielt und durch für den klassischen Reggae typische Effektgeräte gejagt. Herausgekommen ist ein Sound, der sich ohne Weiteres mit jamaikanischen oder britischen Produktionen messen kann und würden die Jungs von Jin Jin nicht einige Stücke auf Deutsch vortragen, könnte man denken, hier eine gut bekiffte Kombo aus dem Mutterland des Reggae im CD Player zu haben.

Wo wir schon bei Sprache sind, hier meine Kritik an dieser Produktion: Wenn man sich das phantastische "Kiffer's Potpourri", eine Kombination der drei Legalise It Songs "Police in Helicopter" von John Holt, Mighty Diamonds' Mega Smash Hit "Pass the Koutchie" und Inner Circle's "Mary Mary", anhört, oder das Liebeslied "Kacke am Schuh", dann kann man nur eine Empfehlung abgeben: Leute, bleibt bei deutschen Texten. Denn schöner, als auf dem Kiffersong geschehen, kann man gar nicht über die edlen Rauchwaren lamentieren. Schade, daß Jin Jin Probleme haben wird, diesen Song ins Radio zu bringen, denn bei den Musikredakteuren unserer Republik hat die Schere im Kopf nach wie vor mehr Gewicht, als die Tüte zwischen den Lippen, dabei ist kiffen so gut für's Gehirn, alle Male besser, als ein spitzer, metallischer Fremdkörper in den Hirnlappen.

Anhörtips:

Kacke am Schuh
Kiffer's Potpourri
König auf Jamaica
Jin3


Copyright: Dr. Igüz 1999