Bob Marley – Chant Down Babylon


  >>
Musik

Links über Bob Marley
Zurück zu den Musikkritiken
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Platte des Monats Dezember und
Januar
(weil die Scheibe so phat ist)


Bob Marley – Chant
Down Babylon

Als
ich vor ein paar Wochen die Vorveröffentlichung des Albums von Ras
Schmidt zugesteckt bekam, war ich skeptisch. Aber schon nach zweimaligem
Hören wußte ich: ja, das ist Bob Marley für den Wechsel
des Jahrtausends. Mit diesen Versions wird sein Traum erfüllt werden
und er wird endlich die schwarzen Massen in den Gettos Amerikas erreichen.

Und was höre ich, als ich mir das EPK (Video-Pressemappe) zur
LP reinziehe? Das einleitende Zitat von Stephen Marley, Bob’s und Rita’s
jüngstem Sproß, gibt exakt das von mir anfangs Gedachte wieder:
“This album have a specific aim to the urban (people), being the market
that my father mostly wanted to get into, but was least accepted in.”

Und alle Gangs, alle Homies wwworldwide werden aufhorchen, was Bob
und Company Nineteen-ninety-nine zu sagen haben, denn an der Produktion
nimmt teil, was sich wie ein Who is Who des Rap liest: Guru, Busta Rhymes
& Flipmode Squad (wie bekifft muß der wohl gewesen sein?), Krazie
Bone, Erykah Badu, Chuck D, The Roots… Daneben partizipieren solche Größen
wie Steven Tyler und Joe Perry von Aerosmith – was für eine geile
Rockversion von “Roots Rock Reggae” – und natürlich der
Hope Road-Clan: Stephen, Damian und Julian Marley – Lauryn Hill, die uns
den ersten Hit “Turn Your Lights Down Low” gegeben hat, ist laut
Stephen eh “family”.

Das Album und die Single sind bspw. in den WOM Charts übrigens
von 0 auf 21 gegangen, MTV und VIVA spielen das Video rauf und runter.
Welch ein schönes Gefühl, Bob wieder in den Medien zu haben.
Und an der ursprünglichen Message gabs keine Abstriche, im Gegenteil,
die aktuellen Raps unterstreichen und ergänzen Bobs Worte für
den heutigen Kontext und die angestrebte Zielgruppe, die sich derzeit wahrscheinlich
gerade an brennenden Ölfässern die kalten Hände reibt.

Diese Superproduktion zwischen Hiphop und Roots Reggae ist von dessen
Produzenten Stephen Marley sehr gefühlvoll angegangen worden, die
Tracks haben phantastische Flows und Grooves, so daß eine Chartsplatzierung
anderer Songs vorauszusehen ist. Ganz was anderes als die Billig-House-Remixe
von Funkstar de Luxe, der für dieses Jahr ein Album mit 12 (!) Mixen
aus seiner Plastikküche angekündigt hat. Helft mit bei einer
möglichst hohen Notierung in den Charts und schenkt “Chant down
Babylon” jeder/m, den ihr kennt, zu Weihnachten. Gibts jetzt überall
zum Nice Price. Marley live!


Copyright: Dr. Igüz 1999

Scroll to Top