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Platte des Monats
September 2002
 

Misty in Roots – Roots Controller
 
Schon Vergessene oder tot Gesagte leben länger – 12 Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung eines Misty Albums vergangen. 1974 wurde die Band zum Backen der UK Tiour von Nicky Thomas gegründet und hat sich seitdem zu einem DER britischen Reggaeacts neben Steel Pulse und Aswad entwickelt. Sie sind eine der Lieblingsbands von John Peel und haben ihn durch sage und schreibe acht seiner Radiosessions begleitet. Schon immer standen die mighty Steppers für den Kampf gegen Rassismus und Faschismus und für die Repatriierung ins afrikanische Mutterland. In den Achtzigern tourten sie durch das südliche Afrika und gingen so weit, afrikanische Namen anzunehmen und in Simbabwe eine Kommune zu gründen. Der heutige Drummer Munya Brown stammt auch aus diesem derzeit so unruhigen Land.

Jetzt sind die Londoner Misty in Roots mit einem überzeugenden Rootsalbum zurückgekehrt. Ein starker Bass, einfühlsame Keyboardläufe und fette Bläsersätze, ganz wie gewohnt. Obwohl oftmals aus tragischen Situationen die Besetzung der Band wechseln mußte, haben sie ihren ganz speziellen Sound beibehalten und verbreiten weiterhin ihre conscious Message. Und nichts konnte den Werdegang von Misty stoppen, denn ihre Verbindung zur Community in Southall (West London) war so intensiv, daß die Band immer wieder Energie daraus tanken und dadurch ihre Tiefpunkte überwinden konnte. 

Das aktuelle Werk „Roots Controller“ ist in Peter Gabriels Real World Studio aufgenommen worden. Dort werden ansonsten viele schöne Ethnoprojekte produziert und dies meines Wissens das erste Reggaealbum aus diesem Studio. Nichtsdestotrotz ist das Album fett und bringt uns eine Message, der man zuhören muß. Für die derzeit aus acht Musikern bestehende Band steckt noch mehr dahinter: Sie sehen „Roots Controller“ als Widmung an den 1992 in Ghana ertrunkenen Duxie, den Bruder von Bandleader Poko, dessen Kompositionen und Spirit auch zehn Jahre nach seinem Tod hörbar auf dem Album vertreten sind. Dafür ist das Remake des Tunes „Mosi-O-Tunya (Tonga = Rauch der donnert = Viktoria Fälle) das beste Beispiel.


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