RootZ Media – Musikfeature – Armageddon Times – Vier Jahre und 20 Ausgaben Consciousness eidgenössischer Dreadlox


Vier Jahre und 20

Ausgaben Consciousness

eidgenössischer Dreadlox

Seit April 1998 ist die Zeitschrift
Armageddon Times jetzt am Start. Die Veröffentlichung der zwanzigsten
Ausgabe wollen wir von RootZ.net als Anlaß nehmen, den Schweizer
Kollegen ein Feature zu widmen. 

Es ist gut, daß neben
kommerzorientierten Magazinen, die sich dem populärsten aller jamaikanischen
Produkte – der Musik – widmen, andere Publikationen sich entwickelt haben.
Natürlich würde es reichen, bspw. „Riddim“ zu lesen, die neuesten
Tunes, Artists und Producer zu kennen zu lernen und vielleicht auch ein
bißchen musikalischen Background vermittelt zu bekommen. Aber was
ist Reggae ohne Rastafari, ohne Herb, ohne Twelve Tribes oder Nyahbinghi?
Richtig: ein geil tanzbarer Beat, Mucke, die unter die Haut geht. Reicht
das? Ist da nicht mehr?

 

Wir von RootZ.net
sind bisher nicht müde geworden, darauf hinzuweisen, daß hinter
Reggae eben mehr steckt, daß man sich nicht nur mit den Rhythms,
sondern mit der Message auseinandersetzen soll und muß. Okay, ein
Großteil des Dancehallgedümpels fällt dann flach. Wem tuts
weh? Vielleicht  den jamaikanischen Produzenten, die anstelle von
Computertastaturen wieder eine Band handeln müssen. Oder ein paar
Soundbwoys, die dann nicht mehr wissen, wo sie ihre Klamotten, die das
Label überdimensioniert draußen tragen, dann noch anziehen sollen,
wenn die Dancehalls mal keinen Nachschub mehr bekommen. Ragga und die dazugehörige
Institution sind platt, funktionieren nach dem Spaßprinzip, sind
macho und aggro. Dieses ganze Getue, der Zwang kodifizierten Verhaltens
und die Arroganz dieser Leute kotzen mich ziemlich an. 

Und ganz besonders übel
ist das Urteil solcher Herrschaften über jene, die ihren Wurzeln,
nämlich der Consciousness und den Higher I-tes, verbunden bleiben:
„…in unserem Reggae Entwicklungsland, in dem völlig verstrahlte
Wollmützenträger jahrelang mit krausen „Roots“-Konzeptionen durch
die Landschaft gezottelt waren…”, Ulli Güldner in Riddim # 3, Seite
68). Und dies nur als ein Beispiel neben vielen, weil ich jetzt keine Lust
habe, ähnlich aburteilende Zitate zusammen zu suchen und mich nochmals
über die Arroganz der Urheber zu ärgern. 

Aber zurück zum Kernthema.
Umso schöner ist es, daß eine Posse aus dem bergigen Nachbarland,
das uns in Sachen Reggaekultur langsam, aber sicher voraus ist (Ganjalegalisierung
ist auf dem Weg, ein Reggaenetzwerk, das funktioniert, Touren mit Artists,
von denen wir nur träumen, Consciousness ist stärker als Slackness…),
ein Projekt, wie Armageddon Times durchzieht. 

Auf 36 Seiten werden Texte
geboten, bei denen man teilweise lange recherchieren müßte,
um an die Infos zu gelangen. Da werden die Conscious Artists, wie Bushman
oder Ras Charmer interviewt, Kapitel aus Selassies Leben beleuchtet, gute
Bücher und Scheiben vorgestellt und Massen von Hintergrundinfos geboten,
die wir in Babylon für ein tieferes Verständnis brauchen, weil
wir nun mal nicht im Mutterland des Reggae leben. 

Mit Armageddon Times ist
der Beweis erbracht, daß wenigstens ein paar Leute nicht nur die
Trommelfelle und den dazu gehörigen Gehirnteil, sondern den gesamten
Kopfinhalt aktiviert haben. Und so „völlig verstrahlt“ können
diese Leute ja nicht sein, denn sonst wäre das Mehr in der Reggaemusic
wohl nicht erkannt worden und Armageddon Times würden eher „Slackness
News“ heißen. 

Und auch ich bin ehrlich
gesagt lieber einer der Verstrahlten, auch wenn ich keine Wollmütze
trage, als daß ich Red Stripe saufend mit irgendwelchen Gangstas
auf den nächsten Shootout warte. Also, wer eher conscious thoughts
in seinen Synapsen trägt, dem sei die Armageddon Times wärmstens
ans Herz gelegt. Hier sind die Mail
und die Website

Und abschließend noch
ein kurzes Mailinterview mit Michael, dem Herausgeber.


Copyright: Doc Highüz
2002
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