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? * Reggae Glossar * ?

Das weiter unten folgende Glossar und die Definition von Reggae hat mir ein Bekannter in die Hand gedrückt - leider ohne Angabe der ursprünglichen Quelle des Textes. Ich habe mir die Zeilen durchgelesen und hier und da noch etwas ergänzt oder verbessert. 
 

Daß die Liste nicht vollständig ist, liegt bei einer so komplexen Musikkultur auf der Hand. Damit das Glossar weiter wächst, möchte RootZ Euch die Möglichkeit geben, hier Ergänzungen, Korrekturen und Anmerkungen zuzumailen. 

Und jetzt viel Spaß mit dem Knowledge 'bout Reggae.



 
Um Herkunft und Bedeutung des Begriffs Reggae gibt es viele Geschichten.Manche behaupten, er leite sich von „Raggamuffin“ (ugs. in etwa: Rumtreiber, Nichtsnutz) ab, andere meinen, es kommt von „Streggae“ (ugs. für Hure, Nutte) oder „Ragged“ (zerlumpt, abgerissen oder auch stümperhaft) sei der Ursprung. Eine andere Meinung ist, dass das Wort von Toots’ Hibberts Song „Do the Reggay“ abgeleitet ist.

Reggae ist eine Zusammensetzung aus Elementen von R&B, Blues, Soul, afrikanischen Rhythmen und jamaikanischer  Folklore. Typisch für diese Musikart ist der Off-Beat. Reggae ist in der Karibik und vor allem auf Jamaika sehr verbreitet. Denn aus Jamaika stammt auch Bob Marley , der „Urvater“ des Reggae der mit seinen Songs die Musik weltweit bekannt  machte. 

Reggae wird auf Jamaika u.a. als Kirchenmusik verwendet. Die Rastafarians wollen mit dieser Musikart ihre Ansichten ausdrücken und durchsetzen, dass die ganze schwarze Bevölkerung wieder nach Afrika zurückkehren darf, und dort in Unabhängigkeit leben kann. Diese Musik ist ein Mittel des Protestes der  Bewohner von Armenvierteln und der Proletarierreservate Jamaikas.

Die Urform des Reggae ist Ska. Ska entstand  in der 50er Jahren aus amerikanischem R&B und einer ursprünglichen jamaikanischen Musikform – dem Mento der mit Calypso verwand ist.. Ska hat schon den typischen Reggae-Rhythmus mit der Akzentuierung der unbetonten Taktschläge, nur ist er wesentlich schneller. 

Ska ging dann in Rocksteady über. Es bildet das Bindeglied zwischen Ska und Reggae. Im Vergleich zum Ska ist das Tempo halbiert und war die vorherrschende Musikrichtung in den späten 60ern auf Jamaika.

In den 70er Jahren tauchte Roots oder auch Roots-Reggae auf. Damit bezeichnet man den typischen Reggae. Als wichtigste Vertreter dieser Reggaeform sind Bob Marley, Peter Tosh und Jimmy Cliff zu nennen.






 


Fachbegriffsammlung


 



 





















Bashment

Bezeichnet ein große Reggae / Dancehall-Party.

Conscious

Mit Conscious-Reggae (conscious = bewußt) bezeichnet man einen Ast des aktuellen Dancehall-Reggae. Wie beim Roots-Reggae hat man beim Conscious-Reggae den typischen Off-Beat . Oft sind alte Studio One Riddims wieder aufgelegt oder in abgewandelter Form veröffentlicht. Die Artists, die auf Conscious-Riddims Stücke herausbringen, sind meist Singer im Gergensatz zu den MCs der Raggaszene. 

Dance

Gemeint ist nicht Tanz, sondern die Tanzveranstaltung als Ganzes, bei der ein oder mehrere Soundsystems nach einem festgelegten Ritual auflegen.

Dancehall

(= Tanzhalle) bedeutet soviel wie Diskothek im jamaikanischen Sinne - der Begriff beschreibt aber auch die jeweils aktuellen und modernen Formen des Reggae, die gerade in der Dancehall populär sind. 

DJ

Der DJ ist im Reggae nicht der Discjokey, sondern nach üblicher Definition eher ein MC. Ein DJ kann ein Mitglied eines Soundsystem sein. Man bezeichnet aber auch alle Reggae / Dancehall-Artists, welche sich des Sprechgesangs bedienen, als DJs. Zwei sehr populäre DJs sind z.B. Bounty Killer und Beenie Man. Es ist historisch bedingt, dass der Begiff DJ auf Jamaika diese Bedeutung hat: in den Anfangszeiten der Soundsystems wurde das Plattenauflegen und das Toasting – der Soundsystemtypische Sprechgesang -  zwischen den Tunes und auf Instrumentals von ein und der selben Person, eben dem DJ, übernommen (das gibt es auch heute noch). 

Dub

Dieser Begiff hat mehrere Bedeutungen.

- spezielle Musikrichtung innerhalb des Reggae - instumentale, besonders basslastige Reggaetunes, Remixed von Vocal Versions, b wie denen der Operator am Mischpilt eine herausragende Rolle übernimmt.  Veteran des Dub ist King Tubby, der in den 70er Jahren für Entstehung des Dub sorgte. Heute gibt es speziell in England eine Neo-Dub Bewegung - aktuelle Dub-Soundsystems produzieren oft eigene Dub-Tunes, die bei Dances von DAT abgespielt und mit großen Mischpulten live manipuliert werden. 
- Instrumentalversion eines Reggaetunes 
- Kurzform für Dubplate 

Dubplate

Dubplates (oder kurz: Dubs, Plates) sind individuell für ein Soundsystem geschnittene 10"-Platten. Meisten werden populäre Artists herangeholt, um ihren aktuellen Hit in einer speziellen, mit Lobpreisungen für das ensprechende Soundsystem versehenen, Version einzusingen. Diese Dubplates werden dann von dem Soundsystem auf Soundclashes benutzt um bei Publikum Eindruck zu machen und das andere Soundsystem musikalisch zu besiegen. Top-Artists nehmen bis zu 1000 US Dollar für ein Dubplate. 

Gun-Lyrics

Gun-Lyrics sind Songtexte, die den Einsatz von Waffen verherrlichen - insbesondere im Hardcore-Reggae und auch im Hiphop werden häufig Gun-Lyrics verwendet. 

Hardcore

Der Begriff Hardcore bezeichnet im Reggae diejenigen Tunes, die mit einem kompromißlosen, minimalistisch-technoiden Riddim produziert sind. Steht als moderne Dancehall-Stilrichtung, im Gegensatz zum Conscious-Reggae, für eine neues Roots-Ära. 

Juggling

Art des Plattenauflegens eines Selectors/Soundsystems. Die Platten werden gemixt, ohne große Unterbrechungen durch den DJ. Häufig werden dabei vor allem alle wichtigen Tunes auf einem Riddim kombiniert. Es gibt reine Juggling-Soundsytems - diese nehmen nicht an Soundclashes teil. 

Operator

Ist innerhalb eines Soundsystems für die Qualität des Sounds, für Effekte und für Samples verantwortlich. Operators haben häufig analoge und digitale Effektgeräte und weitere Gerätschaften dabei um den Sound zu manipulieren und zu bereichern. Insbesondere im Dub spielt der Operator eine entscheidende Rolle. 

Patois

Auf Jamaika vorherrschende Umgangssprache. Die meisten Wörter sind aus dem Englischen abgeleitet worden - es gibt aber auch Einflüsse aus dem Spanischen, dem Chinesischen und afrikanischer Sprachen. Desweiteren enstehen ständig neue Wortschöpfungen. 

Pre-Releases

"Vorveröffentlichungen" - gemeint sind die 7"-Vinyl-Singles, auf denen fast alle jamaikanische Dancehall / Reggae-Tunes zuerst erscheinen und vor Veröffentlichung von den Sound Systems auf ihre Popularität gecheckt werden. 

Rewind

Zurückdrehen der Platte. Wird häufig auf Dances und Soundclashes vom Selector als Stilmittel eingesetzt um das Publikum zu pushen. Große Hits werden mehrmalig nur kurz angespielt und immer wieder an den Anfang zurückgedreht, bis der Selector sie dann doch laufen lässt. 

Riddim

Patois für Rhythm. Bezeichnet aber nicht nur den Rhythmus eines Liedes, sondern das ganze Intrumental – i.d.R. die B-Seite einer 7’’ Single. Riddims werden gewöhnlich von mehreren Artists besungen, so dass viele verschiedene Versionen des gleichen Liedes entstehen - hervorgegangen ist diese "Tradition" aus der Notwendigkeit, Instrumentals zu besingen, da vielen DJs / Singers kein Geld für Musiker zur Verfügung stand. 

Riddims haben häufig Namen - so lässt sich die riesige Menge an Riddims, die nicht selten sehr ähnlich klingen, unterscheiden. Heute erscheinen bei großer Label (wie z.B. Shocking Vibes)auf einem Riddim bis zu 30 verschiedene Interpretationen von unterschiedlichen Artists. 

Rocksteady

Im Vergleich zum Ska ist das Tempo im Rocksteady halbiert. Der Rocksteady bildet das Bindeglied zwischen Ska und Reggae (bei dem das Tempo nocheinmal heruntergeschraubt wurde) und war in den späten 60ern die vorherrschende Musikrichtung auf Jamaika

Roots

Roots oder Roots-Reggae bezeichnet den typischen, ursprünglichen Reggae der 70er Jahre. Als international bekannteste Vertreter dieser Musik sind Bob Marley, Peter Tosh und Jimmy Cliff zu nennen. Es gibt aber eine sehr große Anzahl ebenso wichtiger und hervorragender Reggaekünstler dieser Zeit, die lediglich nicht die gleiche internationale Anerkennung fanden. Reggae als Nachfolger des Rock Steady kam – in einer von vielen historischen Interpretationen - durch das Stück "Do the Reggay" von Toots Hibbert zu seinem Namen. 

Selector

Kommt von select = auswählen. In herkömmlicher amerk./europ. Definition ist der DJ gemeint. Der Selector ist für die Plattenauswahl und häufig auch für das Spielen der Platten verantwortlich. Er ist in dieser Funktion ein intergraler Teil eines Soundsystems

Ska

Ist in den 50er Jahren aus amerikanischem Rhythm and Blues und einer ursprünglichen jamaikanischen Musikform - dem "Mento" (verwandt mit dem Calypso aus Trinidad) entstanden. Ska hat schon den typischen Reggae-Rhythmus mit der Akzentuierung der unbetonten Taktschläge - nur ist er wesentlich schneller. Ska kann man somit als Urform des Reggae betrachten. Wichtige Vertreter des Ska sind z.B. "Prince Buster" und die "Skatalites". 

Soundclash

Der Kampf zweier oder mehrerer Soundsystems um die Gunst des Publikums und des damit verbundenen Sieges eines solches Clashs. Auf Soundclashs werden ausschließlich Foundation Tunes und Dubplates/Specials gespielt, die häufig extra für den speziellen Clash aufgenommen wurden. Ein Clash läuft nach genauen Regeln ab - die Soundsystems spielen in vorher zeitlich festgelegten Runden ihre Platten. Nehmen mehr als zwei Sounds Teil, fliegt nach jeder Runde ein Sound aus dem Wettbewerb. Dabei entscheidet der Zuspruch des Publikums. Sind zwei Sounds übrig, kommt es am Ende zur sogenannten "Dub Fi Dub"-Runde, in der die Sounds abwechseln je eine Dubplate spielen. Am Ende entscheidet auch hier das Publikum über den Gewinner. Der wichtigste Soundclash ist wohl der "World Clash", der jährlich in New York stattfindet und als eine Art Weltmeisterschaft anzusehen ist. 

Soundsystem 

Beschreibt die Einheit aus Selector, DJ, Operator und unter Umständen auch die technischen Gerätschaften, wie das sehr wichtige Boxensystem, Effektgeräte, Sampler etc. Sounds (kurz für: Soundsystems) sind vergleichbar mit dem DJ im HipHop - sie sind in der Regel aber kein Ein-Mann-Unternehmen und haben dadurch ganz andere Möglichkeiten ihr Publikum auf Dances zu unterhalten. Es werden nicht einfach nur aktuelle 7"-Singles gespielt - der Operator bereichert die Musik durch Soundeffekte (Echos usw.) und Samples, der DJ heizt durch markante Rufe und Lyrics auf Instumentals bekannter Riddims das Publikum an. Soundsystems, die was auf sich halten und an den zwischen Sounds bestehenden Rivaltäten teilnehmen, kommen nicht ohne Dubplates aus. Soundsystems gibt es inzwischen überall auf der Welt - die ersten stammen natürlich aus Jamaika. 

Toasting

Bezeichnet den Sprechgesang im Reggae.


Copyright Text: Unknown / Dr. Igüz / Bilder / Layout: Dr. Igüz 1998 - 2001 Zum Seitenanfang