RootZ Musik – Musikfeature – Die Geschichte von Jet Star Records


Retro

Die in London angesiedelte
Firma Jet Star Records kann mittlerweile auf eine dreißigjährige
Historie zurückblicken. Seit April 2002 hat die Firma mit den Leuten
von der Frankfurter Bellaphon Records einen professionellen deutschen Vertrieb
gefunden und wird in der kommenden Zeit auf dem deutschen Reggaemarkt mehr
Präsenz zeigen. 

Wo ein Reggaeschritt in die
richtige Richtung gemacht wird, darf RootZ.net nicht fehlen und so haben
wir eine Connection zu Bellaphon gemacht und wollen euch zunächst
einmal eine kurze Übersicht über dieses Label geben, sowie ein
paar Schwerpunkte von Jet Star vorstellen. 

 

Jet Star geht
auf eine Initiative der Palmer Brüder – jamaikanische Einwanderer
in London – zurück. Diese zwei Brüder waren schon als Plattenproduzenten
tätig und versorgten ab Ende der Sechziger Jahre die britische Szene
mit einer Unmenge jamaikanischer Tunes auf diversesten Labels. Für
die Distribution wurde 1967 Pama Records gegründet, die zu dem Zeitpunkt
die größte Konkurrenz zu den alteingesessenen Trojan Records
waren. 

 

Durch die Fülle
der diversen Labels (Pama, Supreme, Crab, Bullet, Gas, Nu Beat, Success,
Camel, Escort, Unity und Punch) kamen die Palmer Brothers in den Genuß,
mit den meisten jamaikanischen Producern und derzeit aktuellen Musikern
zusammen zu arbeiten. Ihre Konkurrenz zu Trojan führte zu einer Compilation
Serie „Straighten Up“, quasi die Answering Version auf Trojan’s „Tighten
Up“. 

Ab den Siebziger Jahren bemühte
sich hauptsächlich der jüngere Palmer, Carl, um den Aufbau eines
britischen Distributionsnetzwerkes mit dem Ergebnis, dass Jet Star schon
bald DER Reggaedistributor auf der Insel war – you name it, they had it. 

Aber die Aktivitäten
sollten nicht auf die Insel begrenzt bleiben. Als ein echt unabhängiger
Musikdistributor wird weltweit nach dem Motto verfahren, dass Jet Star
die einzigen sind, „die eine Nachfrage generieren, wohingegen andere auf
Nachfrage liefern“. Feine Unterschiede, an denen jedoch etwas dran ist,
wenn man sich den immensen Backkatalog der Firma anschaut. Um so etwas
aufzubauen, braucht man ein Gespür für vielversprechende Talente
und gute Kontakte im Pop- und Musikmarkt allgemein. Wenn die Leute von
Jet Star behaupten, sie wären „die Pioniere von Beenie Man, Sizzla,
Morgan Heritage, Gabrielle, Mark Morrison, Glamma Kid, Junior Kelly, Ras
Ites, Alpha Rowen etc, ist das zwar dick aufgetragen, aber nicht unwahr.
Nicht nur diese Firma, sondern auch Greensleeves oder VP haben gleiche
Vorarbeit mit Musikern geleistet, um dann von den Major Companies den Leithengst
aus dem Stall gekauft zu bekommen, sobald ein Künstller Chartsaussichten
hatte – siehe bspw. Shaggy. 





Vielleicht liegt der lange
Erfolg von Jet Star darin, dass die Palmer Brüder alle notwendigen
Erledigungen unter einem Dach ausführen lassen: Aufnahme, Artwork,
Promotion und Distribution sind alle der Mutterfirma angegliedert und machen
die Firma völlig unabhängig. 

 



Blick ins Cave Studio
Das Cave Studio
wurde 1998 in London eingerichtet. Es baut auf der Erfahrung aus über
dreißig Jahren Reggaebizz und ist mit hauseigener Produktion und
traditionsbewußtem Engineering ein wichtiger neuer Part der Jet Star
Familie. 

War nur noch die Frage zu
klären, inwieweit ein Studio in Babylon den hohen Ansprüchen
jamaikanischer Künstler gerecht würde: “I wasn’t sure if the
Cave studio could compete with the studios in Jamaica, but it is the spirit
that counts, and the Cave studio and the people there in, definitely possess
that spirit”. meinte Luciano nach einem Besuch in der “Höhle” und
gab somit das jamaican blessing für dieses neue Projekt.  Schon
heute ist die Liste der Recording Artists recht lang: Beenie Man, John
Holt, Junior Kelly, Frankie Paul, Mafia & Fluxy, Aura, Brahim, Antony
B, Sizzla, Byron Lee, Luciano und letztlich die britischen Newcomer Ras
Ites haben alle schon dort gevoiced. 

Ein Künstler, der mit
Jet Star arbeitet hat es auf Wunsch echt einfach: alle nach dem Studio
weitergehenden Services, wie CD-Herstellung in x Varianten, Layout, Promotion,
Marketing und schlussendlich den Vertrieb anbieten – der ganze Service
kommt aus einer Hand. 

 

In einem Markt,
wo die Präsentation, die Verpackung oftmals genau so viel zählt,
wie der musikalische Inhalt, ist es wichtig mit Grafiken, Layout und Gesamtaufmachung
ganz vorne zu liegen. Um aus dieser Competition mit einem Lächeln
hervorzugehen, erlaubt Jet Star sich den Luxus eines eigenen Media Departments,
das eine ganze Reihe freier Mitarbeiter aus den bereichen Fotografie, Videoproduktion
und Design beschäftigt. Diese kreativen Köpfe besitzen eine tiefe
Expertise über die schwarze Kultur. Manchmal werden die Produkte aus
dem Hause Jet Star ausgezeichnet, wie letztens die CD Box „Lost Treasures
of the Ark“ von Lee Perry. 

 







Genauso wichtig,
wie die Aufmachung des Produktes, ist, es an den Mann / die Frau zu bringen.
Jet Star Promotions blickt dabei nicht nur auf über drei Jahrzehnte
Erfahrung mit dem internationalen Reggaemarkt, sondern betreibt auch Markt-
und Zielgruppenanalysen. Interessant ist, dass Hugh Francis, Kopf der Promotion
auch gleichzeitig für das Signen neuer Artists verantwortlich ist.
Da schließt sich der Kreis, denn derjenige, der ein fertiges Produkt
erfolgreich vermarkten muß, kann so von der ersten Minute an mit
dem Künstler zusammen arbeiten. 

Und dann ab mit den neuen
Tunes in die Läden. Auch da ist Jet Star in Britannien ganz weit vorne
und so wie es aussieht, wird der Kontinent nicht mehr lange warten. Vertrieben
werden allerdings nicht nur hauseigene Produktionen, sondern auch die Tonträger
des Schwesterlabels Charm Records und die Lizenzprodukte jamaikanischer
oder britischer Labels, wie X-Terminator, Star Trail oder Black Roots. 

Dazu kommen die Compilationserien,
bspw. „Pure Lovers“ oder “Reggae Hits”, die schon jahrelang laufen und
den Käufern immer einen guten Überblick über den derzeitigen
Zustand des Genres geben. Neu ist seit April dieses Jahres die „Killer
Price“ Serie, in der Klassiker, aber auch recht rezentes Zeug zum Midprice
an die Interessenten weitergegeben wird. 

RootZ.net hat aus dieser
Serie zwanzig Exemplare bestellen können und möchte Euch damit
einen Überlick über Jet Star’s Killer Price geben und dieses
Feature abschließen.



 

>> Anthony B >> Universal Struggle
(Jet
Star KPRCD0631)


>> Yami Bolo >> Warmonger (Jet
Star KPRFCD0610)


>> Ken Boothe >> Acclaimed (Jet
Star KPUCD004)


>> Dennis Brown >> Revolution (Jet
Star KPYSCD4)


>> Carlene Davis >> Echoes Of Love (Jet
Star KPCRCD130)


>> Pam Hall >> Missing You Baby (Jet
Star KPJFRCD002)


>> John Holt >> Love Songs Vol. 2
(Jet
Star KPEPCD1)


>> Gregory Isaacs >> & the Dancehall DJs
(Jet
Star KPPICCD15)


>> Augustus Pablo >> Dubbing In Afrika (Jet
Star KPCRCD68)


>> Augustus Pablo >> Valley of Jehosaphat
(Jet
Star KPCRCD0624)


>> Lee Perry >> The Original Super Ape
(Jet Star KPCRCD67)


>> Prince Malachi >> Prophet, Priest &
King (Jet Star KPEXTCD0618)


>> Garnett Silk >> Gold (Jet
Star KPCRCD0603)


>> Garnett Silk >> Nothing Can Divide Us
(Jet Star KPCRCD38)


>> Garnett Silk >> Love Is The Answer (Jet
Star KPSCCD3)


>> M. Spice / G.
Silk
>> Toe 2 Toe (Jet
Star KPCRCD66)


>> Sugar Minott >> African Girl (Jet
Star KPBRCD3000)


>> Sugar Minott >> Jah Make Me Feel So Good
(Jet
Star KPEXTCD4)


>> Tenor Saw /
Nitty Gritty
>> With Lots Signs (Jet
Star KPBR002CD)


>> Linval Thompson >> Six Babylon (Jet
Star KPTSCD1)


>> Glen Washington >> Can’t You See (Jet
Star KPCRCD2105)


>> Kompletter Katalog >> im PDF Format zum Downloaden
(560 kb)



Copyright: Doc Highüz
2002
Zum Seitenanfang

 

Scroll to Top