RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

Tagesschau

online 13.12.06

Umweltkonferenz in

Peking

Bedrohliche

Zunahme von Treibhausgasen

Trotz

der Bemühungen gegen den Klimawandel nimmt der Ausstoß von

Kohlendioxid heute vier Mal schneller zu als noch in den 90er Jahren.

Zu dieser alarmierenden Erkenntnis gelangten mehr als 1000

Wissenschaftler aus aller Welt auf einer Umweltkonferenz in Peking.

Regierungen

müssen sofort handeln

Als

zweitgrößter Kohlendioxidproduzent der Welt ist allein das

aufstrebende China heute mit 40 Prozent an dem Anstieg beteiligt. Zum

Abschluss der Konferenz der Earth System Science Partnership (ESSP)

forderten die Teilnehmer in einer Pekinger Erklärung “sofortiges,

gemeinschaftliches Handeln der Regierungen”. Die beispiellosen

Umweltveränderungen seien eine “ernste Bedrohung”.

Die

weltweite Zunahme von Kohlendioxid lag zwischen 2000 und 2005

bei 3,2 Prozent jährlich, während sie von 1990 bis 1999 nur

0,8 Prozent

erreicht hatte. “Das ist ein sehr beunruhigendes Zeichen”, sagte der

australische Wissenschaftler Mike Raupach. “Es zeigt, dass die

jüngsten

Bemühungen zur Verringerung des Ausstoßes praktisch keine

Auswirkungen

auf den Zuwachs haben und wirksamere Grenzwerte dringend nötig

sind.”

“Hier

lauert eine Katastrophe”

Der

Co-Vorsitzende der Konferenz, Gordon McBean, sagte: “Die Kurve

geht viel schneller nach oben als bisher.” Die Zunahme der

Treibhausgase laufe der angestrebten Stabilisierung entgegen. Der

kanadische Professor zeigte sich beunruhigt: Das Polareis schmelze

schneller als erwartet. Wärmer werdende Ozeane und eine

gestörte

Pflanzenwelt nähmen weniger Kohlendioxid auf als bisher gedacht.

Dauerfrostböden tauten schneller auf. Wie viel Kohlendioxid

dadurch

freigegeben werde, wisse niemand, sagte McBean. “Hier lauert eine

Katastrophe.”

Wissenschaftler

berichteten außerdem, dass der Meeresspiegel durch

die Erderwärmung schon 1,5 bis zwei Millimeter pro Jahr

angewachsen

sei. Damit liege er im oberen Bereich bisheriger Schätzungen des

internationalen Expertengremiums für Klimawandel (IPCC), die von

ein

bis zwei Millimeter ausgegangen waren.

Kohlendioxidproduzent

China auf Überholspur

Da

die Mechanismen des Klimawandels heute besser bekannt sind,

rechnen die Wissenschaftler damit, dass der 2007 erwartete neue

IPCC-Bericht deutlichere Worte als bisher finden wird. McBean zeigte

aber Verständnis, dass China und Indien als

Entwicklungsländer nicht in

die Verantwortung genommen werden wollen. Immerhin stammten 80 Prozent

der heute angesammelten Treibhausgase in der Atmosphäre aus den

entwickelten Industrienationen, sagte er.

Vergangene

Woche hatte die Internationale Energiebehörde berichtet,

dass China, heute viertgrößte Wirtschaftsnation, schon 2009

und damit

fast ein Jahrzehnt früher als bisher erwartet die USA als

größten

Kohlendioxidproduzenten überholen wird. 

Reiche

Länder sollen armen helfen

Mit Blick auf eine derzeit in Nairobi tagende

UN-Klimakonferenz

hat Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) die

Industrieländer aufgefordert, den armen Ländern schnell bei

der

Bewältigung der Folgen des Klimawandels zu helfen. “Es reicht

nicht,

stapelweise Studien in Auftrag zu geben, deren Ergebnisse zu beklagen

und nichts zu unternehmen”, sagte die Ministerin dem “Tagesspiegel am

Sonntag”. Es sei “eine Frage der Gerechtigkeit, dass die

Industrieländer als Verursacher des Klimawandels für die

Folgen

aufkommen”.

Wieczorek-Zeul warb zudem für die Idee,

Entwicklungsländern Kompensationen zu zahlen, die ihre

Tropenwälder

nicht weiter abholzen. Die Vernichtung des Tropenwaldes trage zu einem

Viertel zu den weltweiten Emissionen bei. Die Entwicklungsländer

hatten

selbst vorgeschlagen, die Erhaltung der Wälder in Verträge

zum Schutz

des Klimas zu integrieren.

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