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Tagesschau
online 05.03.07 Kommentar zum UN-Klimabericht Von Thomas Kühn, NDR Das ist politischer Sprengstoff: Um Treibhausgase, wie Co2 zu verringern nennt der Klimareport als eine Option neue Atomkraftwerke. Dieses verstößt bei uns eindeutig gegen den Koalitionsvertrag, der den Atomausstieg bis 2020 festschreibt. Das Dilemma: Deutschland hat bis heute kein klares Konzept, wie der Energie-Mix der Zukunft aussehen soll. Die erneuerbaren Energieträger sind noch nicht soweit – sie decken derzeit nur bis zu 12 Prozent unseres Strombedarfs. Deshalb ist spätestens seit heute klar: Die endgültige Entscheidung über ein Szenario für den Ausstieg aus der Kernkraft ist derzeit noch nicht möglich – es würde den Klimawandel weiter verschärfen. Es geht um 150 Millionen Tonnen des Klimakillergases Co2, die ausgestoßen werden würden, wenn man alle in Deutschland laufenden Atommeiler abschalten und durch Kohle und Gas ersetzen würde. Das entspricht der Verschmutzung des gesamten deutschen Automobilverkehrs in einem Jahr. Es wird sich also nicht vermeiden lassen, die Grundversorgung, auch unserer Industrie über Kernkraft sicherzustellen. Denn wer jetzt noch nach den Empfehlungen des UN Klimareports den Ausstieg aus der Kernenergie bis 2020 fordert muss auch sagen, wie das möglich sein soll, ohne den Kohlendioxid-Ausstoß zu erhöhen. Wir können uns nur eine Energieversorgung leisten, die klimaverträglich ist. Und da hat die Kernenergie einen großen Vorteil gegenüber der Co2-haltigen Stromerzeugung aus Kohle und Gas. Ich glaube deshalb, dass trotz aller Probleme der Kernenergie wir nicht umhin kommen, auch über das Jahr 2020 hinaus auf die Kernkraft zu setzen. Nur auf die regenerativen Energieträger zu hoffen – das wird nicht reichen.
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