RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 16.05.07

SATELLITEN-AUFNAHME

Großflächige

Schneeschmelze in der Antarktis beobachtet

Der Klimawandel schien große

Teile der Antarktis bislang nicht zu betreffen. Satellitenmessungen des

mächtigen Eispanzers aus dem Jahr 2005 zeigen nun aber, dass es auch

im Tiefkühlschrank der Erde mitunter ungewöhnlich warm wird –

und der Schnee schmilzt.

Die Antarktis beherbergt

die größten Süßwasservorräte der Erde, ihr mitunter

mehrere Tausend Meter dicker Eisschild ist der mächtigste weltweit.

Umso aufmerksamer beobachten Wissenschaftler deshalb, welche Auswirkungen

die globale Erwärmung auf den frostigen Erdteil um den Südpol

hat. Messungen des Nasa-Satelliten “Quikscat” zeigen nun, dass es im Jahr

2005 zu einer großflächigen Schmelze in der Westantarktis gekommen

ist.

“In der Antarktis gab es

bislang kaum Anzeichen für eine Erwärmung”, sagte Konrad Steffen,

Glaziologe von der University of Colorado in Boulder. Einzige Ausnahme

sei die Antarktische Halbinsel gewesen. Die Daten des Satelliten “Quikscat”

bewiesen jedoch, dass im Januar 2005 im Westen des Kontinents in mehreren

Regionen Schnee geschmolzen sei.

Das sogenannte Scatterometer,

ein Gerät an Bord des Nasa-Satelliten, tastet seit 1999 die Antarktis-Oberfläche

ab und misst die Reflexionen. Dabei kann es normalen Schnee von jenen Eiskristallen

unterscheiden, die entstehen, wenn Schnee schmilzt und nachts wieder gefriert.

So entdeckten die Forscher die Schneeschmelze, die insgesamt ein Gebiet

der Größe Kaliforniens umfasst.

Milde Temperaturen in der

Antarktis: In den gelb gekennzeichneten Bereichen schmolz im Januar 2005

der Schnee und überfror anschließend

Die Maximaltemperaturen

im Januar 2005 seien ungewöhnlich hoch gewesen, berichten die Wissenschaftler,

und hätten teils mehr als fünf Grad Celsius erreicht. Über

einen Zeitraum von einer Woche hätten die Temperaturen oberhalb des

Gefrierpunkts gelegen. Betroffen von der Schmelze waren Regionen im Innern

des Kontinents, teilwiese mehr als 900 Kilometer von der Küste entfernt,

und Höhenlagen über 2000 Metern.

“Eine Zunahme der Schneeschmelze

wie 2005 kann weiter reichende Auswirkungen auf das antarktische Eis haben”,

sagte Steffen. Das entstandene Wasser könne durch Spalten von der

Oberfläche in tiefere Eisschichten gelangen. Wenn genug Schnee schmelze,

könne das Wasser bis auf den Grund der Eisschicht laufen und wie eine

Art Schmiermittel wirken, die ein Abgleiten des Eises in Richtung Ozean

erleichtert. 

 

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