RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 22.08.07

RÜFFEL VON RICHTERIN

US-Regierung muss Berichte

über Erderwärmung nachreichen

Das Weiße Haus hat

den Klimawandel lange Zeit bestritten oder ignoriert. Jetzt hat eine Bundesrichterin

die Bush-Regierung angewiesen, zwei längst überfällige Berichte

zur globalen Erwärmung vorzulegen.

San Francisco – Der Rüffel

für die US-Regierung ist 38 Seiten lang. Der Kongress habe ihr keine

Ermessensspielräume gegeben, wie und wann sie ihre Berichte über

den Klimawandel zu verfassen habe, schreibt darin die Bundesrichterin Saundra

Armstrong in ihrem Urteil. Sie wies die Bush-Regierung an, zwei überfällige

Berichte vorzulegen. Das Weiße Haus hat ihrem Urteil zufolge gegen

ein Gesetz aus dem Jahr 1990 verstoßen, nach dem alle drei Jahre

eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme zur Klimaentwicklung vorgelegt

werden muss. Dies geschah aber zuletzt 2003.

Richterin Armstrong setzte

der Regierung am Dienstag zwei Fristen: Bis zum 1. März 2008 muss

ein Plan für die Klimaforschung in den USA vorliegen. Und bis zum

31. Mai nächsten Jahres hat die US-Regierung Zeit, einen wissenschaftlichen

Bericht zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Umwelt und

Wirtschaft des Landes sowie die Gesundheit der US-Bürger anzufertigen.

Armstrong folgte damit der

Klage der Umweltschutzorganisationen Greenpeace, Friends of the Earth und

Center for Biological Diversity. “Das ist ein großer Sieg, der die

Regierung wegen ihrer Versuche zur Rechenschaft zieht, die Wissenschaft

zu unterdrücken”, sagte Kassie Siegel, die als Anwältin das Center

for Biological Diversity vertritt.

Eine Sprecherin des US Office

of Science and Technology Policy sagte, die Regierung prüfe das Urteil

noch. Sie erklärte zudem, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten

würden. Das US Climate Change Science Program, an dem derzeit gearbeitet

werde, umfasse 21 Einzelberichte zu Auswirkungen der Erderwärmung

auf die USA. Außerdem werde ein neuer Forschungsplan vorbereitet,

sagte die Behördensprecherin.

Kyoto wird Kanada zu teuer

Unterdessen warnte die kanadische

Regierung vor den hohen Kosten des Klimaschutzes. Die Vereinbarungen des

Kyoto-Protokolls seien zu teuer, erklärte das Umweltministerium am

Dienstag (Ortszeit) in Ottawa. Die Ziele zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes

seien “unrealistisch”. Dies sei das Ergebnis einer groß angelegten

Studie, welche die Regierung in Auftrag gegeben hatte.

Sollten die Kyoto-Vorgaben

eingehalten werden, würde das kanadische Bruttoinlandsprodukt demzufolge

im kommenden Jahr um 6,5 Prozent niedriger ausfallen als derzeit angenommen.

Den Berechnungen der Studie zufolge würde Kanadas Wirtschaft bei Umsetzung

des Kyoto-Protokolls im Vergleich zu 2007 jährlich 51 Milliarden Kanadische

Dollar (knapp 36 Milliarden Euro) einbüßen. “Die Arbeitslosigkeit

würde von 2007 bis 2009 um 1,7 Prozent steigen”, heißt es in

der Studie weiter. Außerdem würde das durchschnittliche Einkommen

sinken, im Gegenzug stiegen die Strompreise.

 

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