RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 16.09.07

MADRID

Konferenz zur Wüsten-Ausbreitung

gescheitert

Hunderte Millionen Menschen

sind weltweit von der Wüsten-Ausbreitung betroffen. Eine Konferenz

der Vereinten Nationen sollte jetzt Abhilfe schaffen. Doch das Treffen

ist an der Geldfrage gescheitert – obwohl es um einen vergleichsweise winzigen

Betrag ging.

Madrid – Die rund 2000 Delegierten

aus 191 Ländern verabschiedeten am Wochenende in Madrid zwar einen

Aktionsplan für die kommenden zehn Jahre. Auf die notwendige Finanzierung

konnten sie sich jedoch nicht einigen – obwohl es nach Presseberichten

vom Sonntag um eine geringe Anhebung des vergleichsweise bescheidenen Budgets

von 17 Millionen Euro ging. Dieser Etat sollte um fünf Prozent erhöht

werden – es ging also um 850.000 Euro.

Nach fast zwei Wochen langen

Verhandlungen stellte sich Japan in der Nacht zum Samstag in letzter Minute

gegen einen vorgeschlagenen Finanzierungsplan. Das Land hatte zunächst

zugestimmt, das Budget anzuheben. “Bis um drei Uhr am Morgen bestand Konsens,

aber danach hat Japan seine Meinung geändert”, erklärte Theo

Oberhuber, Koordinator der Organisation “Ecologistas En Acción”.

Die japanische Delegation

hatte argumentiert, wegen des Rücktritts von Regierungschef Shinzo

Abe könne sie derzeit keine Entscheidung treffen. Diese Haltung sei

“zutiefst bedauerlich”, kritisierte die spanische Umweltministerin Cristina

Narbona. Sie hofft nun auf ein Sondertreffen, das in den kommenden Wochen

am Sitz der Vereinten Nationen in New York stattfinden soll.

Umweltschützer warfen

den Industrieländern “Untätigkeit” und “Gleichgültigkeit”

vor. Die Wüstenbildung bedrohe die Existenz von rund zwei Milliarden

Menschen, einem Drittel der Weltbevölkerung. Rund 41 Prozent der Trockengebiete

in aller Welt seien betroffen. 250 Millionen Menschen litten schon jetzt

unter der Wüstenbildung, vor allem in Afrika und Zentralasien. Die

zunehmende Bodenerosion infolge des Klimawandels und der übermäßigen

landwirtschaftlichen Nutzung ist nach Angaben der Uno eine Ursache für

Hungersnöte, Flüchtlingsströme und Kriege.

 

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