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Spiegel
online 04.10.07 ZWÖLF-MONATS-BILANZ Ozonloch ist stark geschrumpft Endlich einmal gute Nachrichten über das Ozonloch: Die Europäische Weltraumbehörde Esa berichtet, dass das Loch über dem Südpol in diesem Jahr um rund 30 Prozent kleiner geworden ist. Der Mensch darf sich die Lorbeeren dafür allerdings nicht anheften. Es ist noch da – das Loch in der Ozonschicht, aber seine Größe hat sich in den vergangenen zwölf Monaten um fast ein Drittel verringert. Was zunächst aussieht wie ein Erfolg bei der Verminderung ozonschädlicher FCKW-Gase, führen Forscher jedoch auf natürliche Schwankungen von Temperatur und Winden zurück. “Das diesjährige Ozonloch befand sich dieses Jahr weniger mittig über dem Südpol als in den Jahren zuvor – so konnte es sich mit wärmerer Luft mischen”, sagte Ronald van der A vom Königlich Niederländischen Meteorologischen Institut. Da Ozon bei Temperaturen kälter als minus 78 Grad Celsius abgebaut wird, schwächte die wärmere Luft diesen Abbau ab. Die Folge: mehr Ozon und ein kleineres Ozonloch. Von einem Langzeittrend wollen die Wissenschaftler aber noch nicht sprechen: “Obwohl das Loch etwas kleiner ist als üblich, können wir daraus nicht schließen, dass sich die Ozonschicht bereits wieder erholt.” Die Ausmaße des Ozonlochs sind noch immer gewaltig. Es betrug nach Messungen des Esa-Umweltsatelliten Envisat im vergangenen Sommer 24,7 Millionen Quadratkilometer – das entspricht in etwa der Fläche Nordamerikas. Die Ozonschicht befindet sich in etwa 25 Kilometern Höhe und dient der Erde als Filter gegen aggressive UV-Strahlung. Weltweit nimmt die Ozonschicht nach Esa-Angaben noch immer um etwa 0,3 Prozent pro Jahr ab, obwohl die für diesen Prozess hauptverantwortlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) bereits seit 1987 weltweit verboten sind. Durch den Abbau der Ozonschicht steigt auf der Erde das Risiko, an Hautkrebs und bestimmten Augenleiden zu erkranken. 1985 wurde das Ozonloch erstmals entdeckt. Es besteht in der Regel bis November oder Dezember. Dann schwächen sich die Winde um den Südpol herum ab und die ozonarme Luft im Inneren der Windwirbel mischt sich mit ozonreicher von außerhalb.
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