RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
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online 11.12.07

Weltklimakonferenz

Fonds soll armen Ländern

helfen

Bali (epd). Die Weltklimakonferenz

hat einen Kompromiss beim Aufbau eines Klimafolgen-Anpassungsfonds erzielt,

der Entwicklungsländer unterstützen soll. Das teilte der Leiter

des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, während der UN-Konferenz auf

der indonesischen Insel Bali mit.

Der neue Fonds soll dem Globalen

Umweltfonds (GEF) und der Weltbank angeschlossen werden. Entwicklungsländer

hatten dies zunächst abgelehnt, weil sie eine Dominanz des Nordens

befürchten.

De Boer sagte, mit der Vereinbarung

könne der Fonds 2008 seine Arbeit aufnehmen. Er soll Entwicklungsländern

helfen, die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels zu bewältigen.

Dazu gehören etwa der Schutz gegen Stürme und Fluten oder die

Umstellung der Landwirtschaft auf dürreresistente Getreidesorten.

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sprach von einem

ersten konkreten Ergebnis der Bali-Konferenz.

Klima-Risiko-Index vorgestellt

Entwicklungsländer leiden

nach einem Klima-Risiko-Index weit heftiger unter Stürmen, Überschwemmungen

und Wetterextremen als Industrienationen. 2006 war vor allem Asien betroffen,

besonders die Philippinen, Nordkorea und Indonesien, wie aus dem “Index

2008” hervorging. Er wurde von der Nord-Süd-Initiative Germanwatch

und der Münchner Rückversicherung am Rand der Weltklimakonferenz

auf Bali vorgestellt.

Laut Peter Höppe, Leiter

der Geo-Risk-Forschungsabteilung der Versicherung, hat sich das Risiko

von Sturmkatastrophen seit 1950 verdoppelt, die Häufigkeit von Fluten

und anderen Wetterextremen wie Hitzewellen und Dürren vervierfacht.

Die Industrienationen als Hauptverursacher des Klimawandels trügen

die Hauptverantwortung, diese Gefahren einzudämmen.

In armen Ländern sind

laut Münchner Rück rund 80 Prozent der Katastrophenopfer weltweit

zu beklagen. “Der Klimawandel bringt mehr Wetterextreme, und die ärmeren

Menschen sind besonders verletzlich”, erklärte Thomas Loster, Geschäftsführer

der Münchner Rück Stiftung.

Der Klima-Anpassungsfonds

enthält bislang 36 Millionen US-Dollar. UN-Klima-Experten erwarten

aber ein Vielfaches davon in den nächsten Jahren. Der Fonds speist

sich aus Abgaben auf Klimakooperationen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern

nach dem “Mechanismus für saubere Entwicklung” (CDM). Dabei können

Unternehmen in Europa, die ihre Emissionen reduzieren müssen, dies

zum Teil über Klimaschutzinvestitionen im Süden der Welt tun.

Umweltorganisationen kritisierten

die Ansiedlung des Fonds beim GEF, der von der Weltbank und dem UN-Umweltprogramm

(UNEP) getragen wird. Entwicklungsländer seien zum Teil unter Druck

gesetzt oder mit

Finanzzusagen überredet

worden, hieß es. Zudem könne der Fonds allenfalls Hunderte Millionen

Dollar zusammenbringen, gebraucht würden aber Hunderte von Milliarden,

sagte Alden Meyer vom US-Bündnis “Union Besorgter Wissenschaftler”.

 

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