RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Süddeutsche

online 04.02.08

Aufs Gas gekommen

Erdöl wird immer knapper

und teurer – alternative Antriebe werden zunehmend interessant. Doch die

Unsicherheit ist nach wie vor groß. Deswegen: fünf Fragen und

Antworten zum Thema Autogas.

1. Was ist Autogas?

Autogas – auch bekannt unter

dem Kürzel “LPG“: Liquified Petroleum Gas – ist ein unter Druck verflüs­sigtes

Gemisch aus Propan und Butan, das bei der Erdöl- und Erdgasförderung

sowie in Erdöl-Raffi­nerien anfällt. Camper nutzen LPG heute

schon zum Heizen, Kühlen und Kochen. Nicht verwechselt werden darf

es mit Erdgas (CNG – Compressed Natural Gas).

2. Welche Fahrzeuge können

mit Autogas fahren? Was kostet eine Umrüstung?

Autogas ist in seiner chemischen

Zusammensetzung (Kohlenwasserstoffe) mit Benzin verwandt und kann – nach

Anpassung des Motor-Umfeldes – in Ottomotoren eingesetzt werden. Bei atmosphäri­schem

Druck gasförmig, geht es je nach Temperatur bei maximal zehn Bar in

den flüssigen Zustand über und kann so in Druckbehältern

gespeichert werden. Nur wenige Automobilhersteller/-importeure bieten bei

uns derzeit ab Werk Autogas-Neufahrzeuge an. Im benachbarten Ausland (Frankreich,

Italien, Niederlande) ist die Auswahl deutlich größer.

Ein werksseitiges Nachrüst-Angebot

gibt es für Fiat, Kia und Opel. Erfolgt der Einbau über einen

autorisierten Vertragshändler, so bleibt bei Kia die Neuwagengarantie

komplett erhalten. Bei Fiat und Opel dagegen greift eine zweijährige

Bauteilegarantie, die alle wichtigen Motor-Baugruppen absichert.

Eine nachträgliche Umrüstung

kostet zwischen 1800 und 3500 Euro. Die Anlagen sind in der Regel auf bivalenten

(wechselweisen) Betrieb ausgelegt, es kann während der Fahrt von Benzin-

auf Gasbetrieb und zurück geschaltet werden. 

3. Wo kann man Autogas tanken?

In Deutschland gibt es bereits

rund 2800 Tankstellen, die Autogas anbieten, allerdings teilweise oft nur

mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Auch in den Niederlanden,

Belgien, Italien, Frankreich, England und Polen besteht ein teilweise recht

dichtes Tankstellen-Netz – im Gegensatz zu Dänemark, Österreich

und der Schweiz. Zu beachten ist, dass im Ausland wegen unterschiedlicher

Zapfanschlüsse stellenweise Adapter er­forderlich sind. Der ACME-Anschluss

ist vor allem in Deutschland und Belgien verbreitet, der Bajonettanschluss

dominiert dagegen die Niederlande und der Dish-Anschluss Italien sowie

Frankreich. Nicht alle Tankstellen halten Adapter bereit – daher ist es

empfehlenswert, diese im Auto mitzuführen.

4. Fahre ich mit Autogas

günstiger als mit Benzin?

Weil Autogas wesentlich billiger

ist als Benzin (derzeit kostet in Deutschland der Liter im Schnitt 60 Cent),

kann sich die Umrüstung rechnen. Wirtschaftliche Vorteile ergeben

sich vor allem bei Vielfah­rern und bei Fahrzeugen mit einem hohen

Benzinverbrauch. Da der volumetrische Heizwert von Autogas jedoch deutlich

niedriger liegt (zirka 25 Prozent) als der von Benzin, steigt der Verbrauch

beim Betrieb mit Autogas – je nach Motor, Autogasanlage, Gaszusam­mensetzung

und Fahrweise können dies 15 bis 30 Prozent sein. Bei der Kostenrechnung

sollte beachtet werden, dass das Fahrzeug nicht zu alt und in einem guten

Zustand ist, damit sich die Investition noch amortisiert. Eine gute Hilfestellung

bei der individuellen Berechnung bieten die ADAC-Kostenvergleiche “Auf

Autogas oder Erdgas umrüsten?“ und “Benziner gegen Die­sel, Erd-

und Autogas“.

5. Ist Autogas umweltfreundlicher?

Auch wenn die Emission der

gesetzlich limitierten Schadstoffe (CO, HC, NOx) nicht mehr beziehungsweise

nicht mehr we­sentlich sinkt, so wird mit Autogas im Vergleich zu Benzin

doch immerhin der CO2-Ausstoß reduziert – bis zu rund zehn Prozent.

Im Vergleich zu Diesel und

Erdgas (CNG) ist der CO2-Ausstoß jedoch höher – etwa zwei Prozent

im Ver­gleich zu Diesel und zwölf Prozent im Vergleich zu Erdgas.

Autogas ist gegenüber Benzin vorteilhaft, wenn es um eine Verminderung

von Abgasschadstoffen geht, die nicht gesetzlich limitiert sind, wie etwa

die schädlichen aromatischen Kohlenwasserstoffe (zum Beispiel Benzol).

 

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