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Grover Ska-Fest 2003
Köln, Stollwerck, 14.08.03


Die Hitzewelle des Sommers’03 legte in Köln eine Pause ein, als jamaikastämmige Coolness mit drei Buchstaben, heute in der ganzen Welt gepflegt, das Musikprogramm der letztmalig am Rhein stattfindenden PopKomm aufmischte. Von Ska ist hier die Rede. Dieses von der Münsteraner Firma Moskito Promotion veranstaltete Festival ist mittlerweile ein traditioneller Bestandteil der weltgrößten Musikmesse. Bleibt zu hoffen, daß der kommerzielle Druck nicht dazu führt, daß demnächst der schnelle Offbeat in irgendeinem Saal an der Spree zu hören sein wird, sondern daß die Veranstaltung dem Kölner Stollwerck erhalten bleibt.
Insbesondere, wo das Festival bestimmt nicht, trotz im Rahmen der PopKomm stattfindend, der Magnet für die Schalthebelverwalter aus der Musikindustrie zu sein scheint und die Moskitos in Potsdam eh schon alljährlich ein Festival veranstalten. 
 
Nachdem wir die Slapstickers verpaßt hatten, gelang es uns, den Zeitpunkt unseres Eintreffens mit dem Beginn des Victor Rice Sixtetts zu synchronisieren. Diese, wie der Name schon vermuten läßt, aus sechs Leuten bestehende Band ist zusammengesetzt aus deutschen Combos, wie die Senior All Stars, der ehemaligen Backing Band von Dr Ring Ding und der Court Jester’s Crew, die schon mehrmals mit dem Altmeister Laurel Aitken kooperierten. 

< Victor Rice Sixtett


 
Der Namensgeber und Multiinstrumentalist Victor Rice, der sich an diesem Abend den Baß griff, ist eigentlich d e r Name der US-amerikanischen Ostküste, wenn es um die Produktion von feinem Neo-Ska geht. Na, und das bewiesen er und seine Mannen auch an diesem lauen Sommerabend. Reggae, Ska, Dub und Jazz wurden geblendet und als eine coole, relaxende, professionelle Mischung  perfekt an die Trommelfelle des Publikums getragen.
  
Victor Rice > 
In der Menge skankten die Skins, die leider nicht immer von der guten Seite zu stammen schienen. Ich hatte den Eindruck, daß sich aus dumpfbackiger Ignoranz ob der Bedeutung der Musik und der Veranstaltung ein paar rechte Glatzen mit blinkend weißen Senkeln in der Menge verirrt und in der Aussage des Festivals geirrt hatten. Bleibt zu hoffen, daß sie während des Musikgenusses bekehrt wurden. 

Ansonsten sah man ein buntes Bild, auch mal den Hippie, der mit dem Fuß tappend sich an seinem Bierglas festhielt, oder die mit kartiertem Faltenrock bewehrte Skinlady. Allerdings war es, was das Publikum anging, eine reine Weißbrotveranstaltung.
 

Laurel Aitken 
The Stingers ATX & Victor Rice
Es folgten The Stingers ATX aus Austin, Texas. Glücklicherweise hat dieser US-Bundesstaat allem Anschein nach nicht nur Menschen des Kalibers Bush-Clan zu bieten, sondern beherbergt auch Individuen, von denen man etwas halten darf, auch wenn es bestimmt die krasse Minderheit der dortigen Bevölkerung ist. Die Neo-Ska-Band mischt ihren Ska-Sound mit einem guten Schuß Reggae, einem Touch Soul und einem Hauch Texasstaub. An diesem Abend kam ihnen noch die Ehre zu, den Altmeister des Ska, Laurel Aitken zu begleiten, der für fünf Tunes auf die Bühne kam und gefeiert wurde. Alt ist er geworden, der Mann, aber sein Charisma leuchtet nach wie vor. 
 
Sein Song Skinhead führte zu frenetischen Mitsingarien bei dem entsprechenden Publikum. War Mr Aitken tatsächlich der einzige dunkelhäutige Mann der Veranstaltung? 

Mr Aitken >

Zum Abschluß kam Victor Rice auf die Bühne und unterstützte den Sound der Stingers ATX auf einer Melodica. Nein, sie spielten nicht God Bless America!

Dann kamen Rude & Visser, besser bekannt als Mr Review, die sich vor fast 20 Jahren in den Vororten Amsterdams gründeten. 
 

Rude & Visser a.k.a. Mr Review
Hören kann man es nicht, kein sympathischer Frau Antje Akzent ist zu vernehmen, Rudi Carell ist auch nicht von der Partie. Vielmehr sehen die Jungs aus, wie englische Kampftrinker nach einem gewonnenen Saufduell mit Germanen am mallorcinischen Ballermann 6. Die Vermutung, daß die Band von der Insel stammt wird allerdings zusätzlich dadurch unterstützt, daß der Frontmann Rude einen karierten Kilt trägt und entsprechend rotzig ins Mike chantet. Ein ruffer Sound, der beim Publikum ankommt und in der Beinmuskulatur nach einiger Zeit gewisse Ermüdungserscheinungen auftreten läßt. 

 
Für die noch folgenden Bands Skunk und Furillo reichte unser Energiehaushalt nicht mehr, wir machten uns heimwärts. Die drei gesehenen Acts waren eh die wichtigsten der Veranstaltung, wen ich das aus meiner subjektiven Perspektive eimal so formulieren darf. Wir hatten über vier Stunden guten Ska auf die Ohren bekommen, die Lider wurden schwer, die Mägen knurrten und am nächsten Tag stand schließlich auch noch Programm an...
 
  
Mr Rude >


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