RootZ Aktion – Summer Stage 2004 – South African Urban Kulcha



 


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Summerstage
2004


Köln, Tanzbrunnen

24.07.04

 

Die
Summerstage ist in Köln mittlerweile eine feste Einrichtung, was World
Music im Sommer angeht. Die Veranstaltung findet immer unter einem musikalischen
Motto statt, 2004 war es South African Urban Kulcha, eine lange fällige
Widmung an die vibrante Szene im Post-Apartheid-Südafrika. 

4 Tage lang präsentierten
Bands aus dem südlichen Ende des schwarzen Kontinents, was an musikalischem
Entertainment dort vorhanden ist. Es begann mit der Kwaito Night im Stadtgarten,
wo drei Acts die aktuellen Clubvibes des angesagten und höchst tanzbaren
Stils Kwaito – ein Mix aus südafrikanischen Township Jives, Techno,
Rap und Reggae – dem Kölner Publikum in die Ohren und Knochen drückten. 


 

Der Höhepunkt
war die Cologne Summerstage, die alljährliche Open Air Veranstaltung
im rechtsrheinischen Tanzbrunnen, dieses mal mit fünf Acts – mehr
dazu weiter unten. Im Anschluß daran ging es im Stadtgarten mit der
South African Clubnight weiter, wobei mir rätselhaft geblieben ist,
wie die Kölner Band B.A.N.T.U. da reinpaßt. 

< Shiyani Ngcobo

 

Okay, “Bantu”
ist ein Zuluwort (Zulu ist eine der größeren südafrikanischen
Sprachen) und bedeutet “Menschen”, in der Band sind afrikastämmige
Musiker und sie haben sich immer für die Anti-Apartheid-Bewegung stark
gemacht, trotzdem wäre ein authentischer Act schon cooler gewesen.
Der Ausklang der Urban Kulcha war dann am Sonntagmorgen, wo in der Die
Matinee noch der als traditioneller inyanga (Medizinmann) geltende Shiyani
Ngcobo mit seinem Sound namens Maskanda, einem Mix aus Zulumusic und Blues,
und der in Südafrika unter dem Namen “The Voice” äußerst
populäre Vusi Mahlasela autraten. 


Vusi Mahlasela

 



Der Kölner Tanzbrunnen



Capoeira im Rahmenprogramm
Aber zum Höhepunkt
der Veranstaltungsreihe, zur samstäglichen Summerstage, die in diesem
Jahr zum fünften Mal stattfand. Gesehen habe ich nicht alles, was
das Programmheft angekündigt hat. Mzekezeke, die Stimme des Townships,
des unter der Apartheid schwarzen Stadtteils, der gesichtslose Kwaitostar,
der nur inkognito mit Maske auftritt, für mich Fast der interessanteste
Act des Tages, wurde leider abgesagt, dafür traten dann Gangbe Brass
M, wenn ich meine Klaue richtig entziffern kann auf. Zum Opener, Sidi Goma,
deren Sound in der Ankündigung interessant angepriesen wurde (Musik
einer nach Gujarat/Indien verschleppten Gemeinde afrikastämmiger Sklaven)
kann ich nichts sagen, da ich erst zum Pausenfüller, der lokalen,
aus Köln stammenden Trommelcombo Mama Africa im Tanzbrunnen eintraf. 

Eine große Überraschung
waren für mich hingegen The Mighty Zulu Nation zusammen mit Fun-Da-mental,
eine gewagte Mischung, die 4 Kontinente überbrückte. Während
die Musik, die von der Zweier-Kombination geboten wurde, in meinen Ohren
sehr gewöhnungsbedürftig klang, war der später folgende
Solo-Sound der Londoner, eher asiatisch ausgerichteten Jungs von Fun-Da-Mental
druckvoll und nicht nur von den Texten her aussagekräftig. 


 

Ob die Wahl
der Band für das bunt gemischte Publikum, das ob des freien Eintritts
und des schönen Wetters unter den Schirmen des Tanzbrunnens zusammengeströmt
war, jetzt die erste Wahl war, mag ich bezweifeln, denn des öfteren
sah man vom Sound verzerrte Gesichter von Müttern und Vätern
und der eine oder andere Spießer ging sogar so weit und hielt sich
die Ohren zu. Naja, jedem Tierchen sein Pläsierchen… 


  

The Mighty
Zulu Nation & Fun-Da-Mental >

Ich persönlich jedenfalls
fand die Musiker, die da zwischen Hip Hop, Heavy Metal und asiatischen
Sounds rockten, sehr erfrischend und die Messages politisch stimmig, bspw.
bei den zwei gelungenen Covers “War” von Bob Marley und “Anarchy In The
UK” von den Sex Pistols. 


 



Fun-Da-Mental

Der Ausklang des Abends wurde
von einer der Supergroups des Landes am Kap der Guten Hoffnung bestritten,
von der seit dreißig Jahren agierenden Ladysmith Black Mambazo, einer
A-Capella Formation um den Gründer Joseph Shabalala. Die Band selbst
nennen ihren Sound Sicathamiya, mehrstimmige Gesänge mit Alt- und
Tenor und jeder Menge Baßstimmen. Seit Shabalala Mitte der Siebziger
Jahre laut eigener Aussage eine Stimme vernahm und anschließend in
sich ging, ist die Musik von Ladysmith seither “devoted to the Lord”. 

Dreißig
Alben und eine riesige Fangemeinde nicht nur in Südafrika sind das
Ergebnis des musikalischen Schaffens dieser Band, die in Köln leider
nicht in ihrer Vollbesetzung auf die Bühne kam, aber nichtsdestotrotz
einen schönen Ausklang der fünften Summer Stage geboten hat.
Da meine Kamera bei den Lichtverhältnissen streikte gibt es an dieser
Stelle leider nur ein Archivfoto der Combo. 

< Ladysmith Black Mambazo

 

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