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Avanti Pop

 
Auch im Jahre 2005 gab es wieder eine Open Air im Kölner Tanzbrunnen. Und gratis noch dazu, dank der Kooperation mit dem WDR-Worldmusicprogramm Radio Europa von Francis Gay, der auch wieder mit französischem Charme das Programm des Tages moderierte. 
 
 
 
Francis Gay > 

 
Ich kam leider zu spät zur italienischen Ausgabe dieses jährlich unter wechselndem Motto stattfindenden Festivals, so daß ich nur noch über die zwei abschließenden Acts (die mich aber auch am meisten interessiert haben) schreiben kann. Glücklicherweise unternehmen die Veranstalter immer den Versuch, Off-Mainstream-Sound zu präsentieren. So gab es an dieasem Tage keine Olivenöl-triefende-Spaghettimucke à la Al Bano oder Ricchi e Poveri und wie die Pastarocker alle heißen mögen, die ich nur in einem hochdosierten Rotweinvollrausch ertragen könnte. Es gab Offbeatvibes mit einem guten Schuß italienischer Lebensfreude.

 
Sud Sound > 

Da wäre zuerst das Sud Sound System aus dem äußersten Süden Italiens - dem Absatz des Stiefels. Diese Region wird auch das Jamaika Italiens genannt. Sud ist der lebende und akkustische Beweis dafür. Sie selbst sehen sich als die Stimme des vernachlässigten und armen Südens. Mit ihren drei Frontmännern und ein wenig auch mit ihrem Style - Dancehall, Roots, Hip Hop, Soca und einem guten Schuß Manu Chao Inspiration - kann man sie ohne weiteres als die Seeed Italiens bezeichnen. 

Druckvoll ist sie die Musik, die da produziert wird von Drum, Bass, Gitarre und Keyboards, unterstützt durch eine bei vielen Bands kaum noch wegzudenkende Effektekiste mit vielen Knöpfchen. Sud jedenfalls transportiert Reggae in eine und aus einer entfernten Region, in italienischen und englischen Texten - fumo solo l'herba - legalize it. 

Und als sie dann abschließend noch einen Tune auf Marley's War-Rhythm brachten, war ich endgültig von dieser Combo überzeugt.
 
 
Einer der 3 Sud Sound Frontmänner > 


Roy Paci, auch aus dem Süden, aber aus dem viel bleihaltigeren Sizilien, hingegen ist ein alter Bekannter für mich. Schon mehrmals habe ich ihn mit seiner Backingband Aretuska genießen können. Exzellenter Ska ist es, den die achtköpfige Combo um Roy, der selbst neben dem Mikro auch die Trompete exzellent beherrscht - ergänzend zu den ohnehin vorhandenen drei Blechbläsern, zu bieten hat. 
 
Aretuska ^ 

Zu dem schnellen Offbeat gesellen sich Elemente aus sizilianischem Folk, Jazz, Latin und Rocksteady. Und auch hier ist Manu Chao wieder zu erwähnen, Roy arbeitete maßgeblich an dem Album "Proxima Estacion...Esperanza" mit. 
 
Seine Texte kommen auf italienisch, sizilianisch, französich, englisch und manchmal auch auf Deutsch - wie bei dem an diesem Abend vorgetragenen Song "Gastarbeiter", einer Hommage an die nach dem Krieg herbeigelockten Arbeitskräfte aus dem Süden. Unterstützt wird er dabei von zwei männlichen Backing Vocals. 

Neben Ska fehlt auch der Dancehall nicht - und bei diesem Style gab es sogar eine Livication an Seeed. Roy Paci ist halt durch und durch ein feiner, repektvoller Herr, nicht nur im Dressing, die ganze Band tritt in schwarzen Anzügen auf, sondern im Gesamtbehaviour. 'Nuff Respec' an Roy, Aretuska und das Label Etna Gigante.

Und natürlich vielen Dank an die Veranstalter Oberhaus Entertainment für die feine Auswahl von Bands - schon über Jahre hinweg und an die GEZ-Zahler, die über den WDR für die Veranstaltung gezahlt haben. 


Roy Paci ^


Mail RootZ.net
 


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