RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 06.09.07

UMWELTSÜNDEN

Argentinische Behörden

schließen Shell-Raffinerie

Raubbau an der Natur, willkürliche

Preispolitik – in Argentinien steht der Ölkonzern Shell seit Jahren

in der Kritik. Jetzt verschärften die Behörden den Druck: Sie

ordneten die Schließung einer Raffinerie des britisch-niederländischen

Ölkonzerns an.

Buenos Aires – Die südlich

der Hauptstadt Buenos Aires gelegene Raffinerie sei vorsorglich komplett

geschlossen worden, teilte das Umweltministerium gestern Abend mit. Als

Grund gab das Ministerium an, dass Shell keine Genehmigung dafür habe,

18,4 Millionen Liter Wasser pro Stunde aus dem Rio de la Plata zu entnehmen.

Außerdem habe eine Untersuchung ergeben, dass durch Lecks in der

Fabrik der Boden verseucht werde.

Die Raffinerie werde erst

wieder geöffnet, wenn Shell sich an die Gesetze halte und die Sicherheit

der Anwohner garantieren könne, erklärte das Ministerium weiter.

Das Unternehmen gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Die argentinische Regierung

und Shell liegen seit Jahren im Streit. Erst vor wenigen Tagen hatten die

Behörden angekündigt, Gefängnisstrafen für die Verantwortlichen

von Shell zu fordern. Sie werfen ihnen vor, bewusst für eine Diesel-Knappheit

zu sorgen – ein Problem, dass in Argentinien immer wieder auftritt. Den

Verantwortlichen drohen bis zu vier Jahre Haft.

Vor zwei Jahren hatte Argentiniens

Präsident Nestor Kirchner zu einem Boykott der Shell-Tankstellen aufgerufen,

nachdem das Unternehmen seine Preise erhöhen wollte. Er zwang den

Konzern damit zu einem Rückzieher. In Argentinien herrscht derzeit

eine Energieknappheit, was am besonders strengen Winter in diesem Jahr

liegt, aber vor allem am wirtschaftlichen Aufschwung.

 

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