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"Durch Deutschland muß ein Ruck gehen - Worauf warten wir?" fragt unser Ex-Präsident Herzog von großflächigen Plakaten in den Straßen unserer Republik. Ich frage mich, was er will und was diese nichtssagende Kampagne den Steuerzahler wohl wieder gekostet hat. Aber durch Inhalte oder Aussagen schmückt sich unsere Politik derzeit eh nicht. 

Da wird öffentlich über des Kanzlers Haar debattiert und vor Gerichten darüber verhandelt. Ist Gerhards Schläfenbewuchs altersbedingt ergraut und wird mit Hilfsmitteln auf jung getrimmt oder ist der Chef noch so jugendlich kraftstrotzend, daß er noch alle notwendigen Farbpigmente sein eigen nennen kann? In unserem ehrwürdigen Bundestag jedenfalls führt die unklare Herkunft von Schröders Haartönung zu Aussagen, wie: "Wer sich sein Haar färbt, der fälscht auch Bilanzen." Ich kann das alles nicht so ganz fassen. Das sollen doch Experten sein, die sich für das Wohl des Volkes einsetzen. Wir bezahlen die - und noch schlimmer: Wir haben die gewählt. Soll und kann diese niveaulose Clique von Politrickshans immer so weitermachen? Was ist hier los?

Der Spendensumpf hat auch ne neue Tönung, das vorherige tiefschwarz weicht langsam dem Rot unserer Genossen und die SPD in NRW hat nen Problem. Mir war das eigentlich schon immer klar, daß diese Köppe keinen Deut besser sind, als die Christdemokraten, nur daß sie sich vielleicht ein wenig geschickter angestellt haben. 

Ganz clever was Kohlebeschaffung und die anschließende Vernichtung angeht, scheint unserer bayerischer Kollege Leo Kirch mit seiner Familienbande zu sein. Zig Milliarden hat er den Banken aus den Tresoren geleiert, um jetzt ne komplette Bauchlandung zu machen. Und - oh je - jetzt drohen Berlusconi und Murdock in den deutschen Medienmarkt einzudringen. Niveau- und Kritiklosigkeit werden befürchtet. So ein dummes, protektionistisches Gelaber in Zeiten, wo dieselben Herrschaften von den Vorteilen der Globalisierung schwärmen und Niveau hierzulande eh ein Fremdwort zu sein scheint. 

Und unser bayerischer Freund und Kanzlerkandidat Edmund Stoiber soll von der SPD Regierung einen Untersuchungsausschuß beschert bekommen, der seine Rolle bei der Kirch-Pleite analysieren soll. Genau dieser Mechanismus ist bezeichnend für die Aktivitäten unserer deutschen Mandatsträger in den letzten Jahren: sie beschäftigen sich mit sich selbst, anstelle Politik für uns zu machen. 

Das alles wäre ja gar nicht mal so schlimm, wenn wir die nicht mit teurem Geld bezahlen müßten. Und das internationale Kapital nicht immer neoliberaler agieren könnte und dürfte. Eigentlich wäre es der Job unserer Volksvertreter, uns vor zu viel Ausbeutung zu schützen (gleiche Produktivität der Industrie in 2001 wie vor 10 Jahren, aber mit 30 %(!) weniger Arbeitnehmern). Aber nix passiert, außer daß bei der gegnerischen Partei ein Schwarzer Peter gesucht wird. Ja, durch Deutschland muß ein Ruck gehen. Ich weiß, worauf ICH warte: Babylon falling, fire pon dem!

Doc Highüz 20.4.2002
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