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Die Fahnder: Der Schnee rieselt leise, aber kräftig
 
 
Koks ist unsichtbar, Koks taucht nicht im Stadtbild auf. „Es gibt keinen Kokain-Strich in Köln“, sagt Günter Rammel (52), Chef der Rauschgift-Abteilung im Polizeipräsidium am Waidmarkt. „Kokser knacken keine Autos, begehen keinen Ladendiebstahl. In die Szene kommt man über Clubs, über private Kontakte. Und nicht über Dealer in der Drogenszene am Neumarkt oder Ebertplatz.“
Kokser-City Köln. Der Schnee rieselt leise, unbemerkt von der Öffentlichkeit.
Aber er rieselt kräftig. Denn die Kundschaft ist zahlungskräftig. „Ein Gramm kostet zwischen 130 und 150 Mark, bei einem Reinheitsgrad von 30 bis 50 Prozent“, weiß Rammels Kollege Jochem Gitt, ein Intim-Kenner der Szene.
Wie viele Kokser es in Köln gibt, weiß der 42-Jährige aber nicht zu sagen. „Jede Schätzung ist reine Kaffeesatz-Leserei.“

Die Drogenfahnder halten sich da lieber an die Fakten. Und die weisen für das letzte Jahr 222 Verfahren wegen Kokain-Konsums, 214 Verfahren gegen Händler sowie zwölf Anzeigen wegen illegaler Einfuhr auf. 3,8 Kilo Kokain wurden beschlagnahmt.
Kinder und Jugendliche spielen in der Kokser-Szene keine Rolle. Von den 448 Tatverdächtigen waren nur 27 unter 21 Jahren alt.
„Uns interessieren weniger die beschlagnahmten Mengen als die Händler-Strukturen“, so Günter Rammel. „Da spielt die Musik.“
Denn die Droge Kokain, die als ultimativer Kick für die Schicki-Micki-Szene verniedlicht wird, hat in Köln schon etliche Existenzen vernichtet.
Rammel weiß von einem 30-Jährigen, der das völlig gesunde Unternehmen seiner Eltern Gramm für Gramm durch seine Nase zog. „Er brauchte täglich 1200 Mark für seinen Koks-Konsum. Das hat die Familie fast in den Ruin getrieben.“
Express 03/11/00


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