Widerliche
Bayern-Attacken
Daum: War da was mit Drogen?
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Die Bayern lassen die Sau raus gegen den
künftigen Bundestrainer Christoph Daum. Zeitungen in München
schreiben offen über Drogen-Partys und Orgien mit Prostituierten.
Bayern-Manager Hoeneß legt nach: Daum sei nicht mehr tragbar, sagt
er. Wörtlich: „Es geht darum, was sich in den letzten sechs Monaten
ereignet hat um Herrn Daum, um sein privates Umfeld, seine Werbeverträge,
um Erpressungsversuche und Prostituierte, um all die Scheiße geht
es, um seine Außendarstellung und um die Frage, ob das alles dazu
geeignet ist, der oberste Trainer in einem Land wie Deutschland zu sein.“
Herr Daum, wehren Sie sich gegen diese
Schmutz-Kampagne! (Express 02/10/00) |
Christoph
Daum - der Schneekönig der Nation
Hoeneß zündet
die Daum-Bombe
Widerliche Kampagne gegen Bayer-Trainer
Die Rede ist von Drogen und Prostitution
Rolle rückwärts von Uli Hoeneß
– geradewegs zurück in die für beendet geglaubte Schlammschlacht
um Christoph Daum. Am Wochenende hatte DFB-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder
den Delegierten des DFB-Bundestages in Mainz feierlich mitgeteilt, dass
Leverkusens Coach Daum ab Juni 2001 definitiv Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft
wird. Doch in der heutigen Ausgabe der Münchener Abendzeitung attackiert
Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß den 46-jährigen Daum
in bisher nicht gekannter Schärfe.
Hoeneß redet von möglichen
Verbindungen Daums zu Drogen und Prostituierten. Er erwartet klare Beweise,
dass Daum mit beidem nichts zu tun habe. Ansonsten sei Daum als Bundestrainer
nicht mehr tragbar.
Hoeneß wörtlich: „Es geht darum,
was sich in den letzten sechs Monaten ereignet hat um Herrn Daum. Um sein
privates Umfeld, seine Werbeverträge, um Erpressungsversuche und Prostituierte,
worüber er ja selbst gesprochen hat. Um all die Scheiße geht
es, um seine Außendarstellung und die Frage, ob all das dazu geeignet
ist, der oberste Trainer in einem Land wie Deutschland zu werden.“
Daum, der gestern gemeinsam mit Leverkusen
Manager Reiner Calmund bei einer Veranstaltung des Bayer-Sponsors OBI in
der ausverkauften Kölnarena auftrat, ist weiter fest gewillt, das
Amt anzutreten. Der Bayer-Coach: „Ich finde es schwach, wenn man nicht
das Stehvermögen hat, diese Entscheidung durchzustehen. Ich werde
Bundestrainer. Es sei denn, Uli Hoeneß wird in den nächsten
Tagen DFB-Präsident.“
Hoeneß selbst war nach der EM beim
Gipfeltreffen der Fußballmächtigen in einer Königsdorfer
Villa (Express berichtete) selbst maßgeblich daran beteiligt, Daum
ab Juni 2001 zum Bundestrainer zu machen. An diese Entscheidung fühlt
sich Hoeneß nicht mehr gebunden: „Ich kann doch neue Erkenntnisse
haben. Und wenn ich glaube, dass es eine falsche Entscheidung ist, dann
muss ich das sagen. Ich habe im Fall Ribbeck geschwiegen. Das habe ich
mir zum Vorwurf gemacht.“
Hoeneß irritiert, dass Daum gegen
in der Münchener Abendzeitung veröffentliche Gerüchte über
Drogenparties nichts unternommen habe: „Wenn unwidersprochen vom verschnupften
Daum geschrieben wird, dann sind das alles Dinge, die mich sehr nachdenklich
machen. Wenn das alles Fakt ist, worüber geschrieben wurde, dann kann,
dann darf Herr Daum nicht Bundestrainer werden.“
In seinem Feldzug gegen die Nominierung
von Daum sieht sich Hoeneß nicht allein. Sein Bayern-Kollege Karl-Heinz
Rummenigge sehe das alles angeblich genauso, und „Franz Beckenbauers Äußerungen
interpretiere ich mal so, dass er zumindest nachdenklich ist“.
Kurzum: Das Theater um Daum geht in ein
neues, irres Kapitel. Schlusswort Hoeneß: „Ich kämpfe nicht
gegen den Trainer von Leverkusen, sondern für den deutschen Fußball.“
(Express 02.10.2000)
Kommentar
von Bayer-Manager Uli Hoeneß
„Der DFB kann doch keine Aktion wie „Keine
Macht den Drogen starten“ und der Herr Daum hat vielleicht damit etwas
zu tun gehabt. Wenn unwidersprochen vom verschnupften Daum geschrieben
wird, dann sind das alles Dinge, die mich sehr nachdenklich machen.“
„Ich kämpfe nicht gegen den Trainer
von Leverkusen, sondern für den deutschen Fußball. Und ich habe
im Moment nicht das Gefühl, dass man jetzt den Vertrag unterschreiben
sollte. (Express 02.10.2000)
„Infam
und bösartig“
Um die eine Freundschaft zu retten, muss
die andere zerbrechen. Rainer Calmund zwischen Christoph Daum und Uli Hoeneß.
Er hat sich entschieden. Für Daum, gegen Hoeneß. Ohne Kompromisse.
Calmund verteidigt Daum vehement gegen die scharfen Attacken des Bayern-Managers.
Calmund im Express-Gespräch: „Ich
bin von Uli menschlich total enttäuscht. Wie er sich jetzt äußert,
das ist infam, bösartig und hinterlistig.“
Hoeneß bringt Daum mit Drogen und
Prostitution in Verbindung, hält ihn deshalb als Bundestrainer für
nicht tragbar. Calmund ist entsetzt: „Wenn die Äußerungen von
Hoeneß rechtlich anfechtbar sind, dann muss Christoph Daum alles
daransetzen, um Hoeneß eine volle juristische Breitseite zu verpassen.
Wenn Christoph will, wird Bayer Leverkusen ihn dabei unterstützen.“
Seit fünf Jahren arbeitet er, Calmund,
mit Daum zusammen und „so lange habe ich Christoph Daum nie in Verbindung
mit Prostitution oder Drogen gesehen. Daum hat nichts mit Weibern aus dem
Rotlicht-Milieu zu tun. Das ist absolut unwahr. Fünf Jahre ist nichts
in dieser Richtung passiert. Wir sind hier doch keine blinden Deppen, die
nichts mitkriegen.“
Aber Uli Hoeneß reagiert offenbar
auf die nebulösen Andeutungen des in Landsberg inhaftierten Jochen
Kress, der Daum auf eine Provisionszahlung über 4 Millionen Mark zu
verklagen versucht. Deshalb bricht die Allianz auseinander, die Daum nach
der EM zum Bundestrainer ab Juni 2001 bestimmte. Calmund wütend: „Uli
war der, der am lautesten geschrien hat, dass Daum alle Unterstützung
bekommt. Nun haut er diese Unwahrheiten raus. Das ist widerlich, nicht
zu tolerieren, bösartig und beschämend für die ganze Branche.“
Auf bittere Weise fühlt sich Calmund
nun in seine Befürchtungen bestätigt. Er hatte Daum geraten,
sein Engagement als DFB-Coach zu überdenken, weil Daum keine Lobby
habe. (Express, 02/10/00)
Daum
vor Gericht
Leverkusens Trainer kommt
nicht zur Ruhe
Kress-Anwalt reicht in Köln
Zivilklage ein
Plötzlich hat ihn ganz Deutschland
lieb...
Bremen, Weserstadion, letzten Samstag:
Daum, wegen seiner Trainerqualitäten geachtet, aber nie geliebt, betritt
die Laufbahn. Das Bremer Publikum erhebt sich aus den Sitzschalen, zollt
dem Bayer-Trainer Respekt. Daum winkt ins Publikum, der Zuspruch tut gut.
Der designierte Nationaltrainer, das steht fest, ist aus der Affäre,
die Bayern-Manager Uli Hoeneß losgetreten hat, zunächst einmal
als Gewinner hervorgegangen. Doch es braut sich neuer Ärger auf. Ausgerechnet
vor dem Champions-League-Knaller bei Real Madrid holt ihn die Vergangenheit
ein.
Der Münchner Anwalt Konstantin A.
Tomanke wird dem Landgericht Köln in den nächsten Tagen eine
Zivilklage zustellen. Dann muss sich der Bayer-Trainer vor Gericht verantworten.
Der Hintergrund: Jochen Kress, ehemaliger Gatte von Daums Lebensgefährtin
Angelika Camm, der zurzeit wegen Betrugs in der Strafvollzugsanstalt Landsberg
einsitzt, verlangt vom Leverkusener Coach rund vier Millionen Mark (Express
berichtete). Nachdem Daum die Zahlungsfrist verstreichen ließ, reagiert
sein Anwalt nun mit der vorher schon angedrohten Klage.
Express liegt die Begründung der
Anklage per Fax vor. In dem Schreiben heißt es: „Am 11. Oktober lief
die Herrn Daum gesetzte Zahlungsfrist ab. Eine Bezahlung ist bisher nicht
erfolgt. Laut Aussage von Herrn Kress gibt es mehrer Zeugen, welche die
Vereinbarung bezüglich der Gewinnverteilung, wonach Herr Lövenich
(Geschäftspartner von Christoph Daum; die Red.), Herr Daum und Herr
Kress je 1/3 des Gewinns der Anlage „SeaGreen“ erhalten sollten, bestätigen
können. Eine Zivilklage gegen Herrn Daum ist in Vorbereitung.“
Es geht um Daums Immobilienanlage „SeaGreen“
auf Mallorca. Daum und sein Geschäftspartner Rolf Lövenich sollen
Kress am Gewinn der Anlage zu ein Drittel beteiligt haben. Zwischen den
Parteien soll die Vereinbarung per Handschlag besiegelt worden sein, behauptet
Kress. „Wir haben auch Personen, die das bezeugen werden“, sagte Konstantin
A. Tomanke dem Express auf Anfrage, „also handelt es sich hier um einen
einwandfrei geschlossenen Vertrag.“
Rund vier Millionen Mark fordert Kress
vom Bayer-Trainer, der bislang stets behauptete, dass er keine geschäftlichen
Beziehungen zu Kress unterhielt.
Ob das wirklich so ist, soll die 15. Zivilkammer
des Kölner Landgerichts entscheiden. „In ein oder zwei Wochen liegt
die Klage vor“, so Tomanke. Dann ist Daum gefordert. Er muss nämlich
auch Zeugen nennen, die die Aussage von Kress widerlegen. Gut möglich
ist auch, dass die Richter Daums persönliches Erscheinen anordnen.
Express, 17/10/00
Suchtverhalten:
Bis zum Schluss wird abgestritten
Henning Thiele, Diplom-Sozialarbeiter und
Suchtbeauftragter mehrerer großer Firmen im Rheinland: „Ich beobachte
Christoph Daum schon seit seiner Rückkehr aus der Türkei kritisch.
Seine Art zu sprechen, die stechenden Augen – typische Merkmale eines Suchtkranken.
Dass er seine vermutliche Abhängigkeit vor der Haarprobe und auch
danach vehement abgestritten hat, gehört zum Suchtverhalten. Wenn
alle es schon wissen – der Betroffene selbst gesteht es nicht ein. So ist
es zu erklären, dass er einer Haaranalyse überhaupt zustimmte.
Realititätsverlust eben. Eine schlimme Rolle spielt bei Suchtkranken
oft das Umfeld. Alle, die etwas wissen oder ahnen und nichts unternehmen,
sind so genannte Co-Süchtige. Durch Drogen übersteigertes Selbstwertgefühl
wird dadurch verstärkt, das dem Süchtigen durch Applaus angezeigt
wird: Ja, du bist der Größte. Wenn dann Misserfolge kommen,
schafft eine Steigerung der Dosis scheinbare Abhilfe. So geht’s weiter
– bis zum Zusammenbruch.“
Express 23/10/2000
Hat
er die Drogen per Post bestellt?
Daum-Briefe bei Dealer gefunden
Neue Enthüllungen belasten den geschassten
Bayer-Trainer.
^ Verhaftung
des Dealers |
Kölner (39) verhaftet
– Er soll Dealer des Trainers gewesen sein. Briefe gefunden: Bestellte
Daum schriftlich Kokain?
Christoph Daum und der Drogensumpf – es
wird immer enger für den abgetauchten Trainer.
Freitagmorgen, Köln: Koblenzer Drogenfahnder
stürmen eine Wohnung in der Schaafenstraße, nehmen einen 54-jährigen
und einen 39-jährigen Mann fest, schwer belastendes Material wird
beschlagnahmt. |
Bei dem 39- Jährigen handelt es sich
um Rüdiger C., der Daum seit Jahren persönlich bestens kennt.
C. arbeitet lange im Marienburger Bonotel, als Hausmeister, vor „ungefähr
zwölf Jahren“, hat er angefangen. Und C. organisierte Daums Umzug
in dessen neue Wohnung in Köln-Hahnwald mit.
Nichts Verwerfliches. Doch C. war nicht
nur ein guter Freund Daums(Sporn: „Ich weiß, dass er den Daum gekannt
hat, so wie all die anderen, die hier gewohnt haben“). C. soll auch der
persönliche Drogendealer gewesen sein, der Daum jahrelang mit Kokain
versorgt hat.
Seit dem 14. August wurde C. bereits von
den Koblenzer Drogenbeamten observiert, jedes Telefongespräch wurde
überwacht. Der Kölner war ins Visier geraten, weil er Kontakt
zu dem ebenfalls verhafteten 54-jährigen Gastwirt Josef W. aus Ahrbrück
(ihm wirft der Staatsanwalt Kokainhandel mit nicht unerheblichen Mengen
vor) hatte, gegen den ursprünglich wegen Förderung der Prostitution
ermittelt wurde. Es war aufgefallen, dass vor seiner Gaststätte am
Rande des kleinen Dorfes, die einer Festung gleicht, ständig Prunkkarossen
aus dem Rhein-Main-Gebiet vorfuhren. Thailändische und polnische Mädchen
waren angeblich Freiern dort zu Diensten.
Nachdem Daum seine Haaranalyse angekündigt
hatte, telefonierten Josef W. und Rüdiger C. wieder einmal miteinander.
Da fielen dann Sätze wie, „der Daum hat doch nicht alle Tassen im
Schrank, der fällt doch auf, der hat doch gerade erst wieder Stoff
bekomm3en“. Und: „Hoffentlich hält er die Schnauze.“
Daum soll regelmäßig bei dem
festgenommenen Kölner Kokain geordert haben, das ihm per Briefumschlag
überbracht wurde. Neben Tonbandaufnahmen, auf denen Daums Stimme zu
hören ist, wurde bei der Durchsuchung eine Visitenkarte des ehemaligen
Leverkusener Trainers entdeckt. C. besaß auch VIP-Karten, um die
Spiele in der BayArena live zu verfolgen.
Und fast schon unfassbar: Daum muss mit
dem mutmaßlichen Dealer in ständigem Briefwechsel gestanden
haben. Die Drogenfahnder stießen auf mehrere Schreiben, mit denen
Daum Drogen geordert haben soll – so auch in diesem Sommer, als er mit
Bayer im Trainingslager auf Norderney war. C. sollte ihm einige Gramm Koks
ins Mannschaftsquartier bringen.
Express hatte bereits vor zwei Wochen
Kontakt mit Rüdiger C. aufgenommen. In einem Telefongespräch
erklärte er erst, er werde sich überlegen, ob er darüber
sprechen wolle, wie das mit Daum ablief. Einen Tag später rief er
in der Express-Redaktion an, teilte mit, dass er zu dem Fall nichts mehr
sagen möchte. (Express 30/10/00)
Miami
ist Schnee von gestern:
Christoph
Daum wieder in Köln
Heute
will er angeblich im Hyatt „eine Bombe platzen“ lassen – Live im TV
82 Tage nach seiner „Flucht“ in die USA
ist Christoph Daum wieder in Deutschland, und seine Villa im Kölner
Stadtteil Hahnwald befindet sich seit Donnerstag erneut im Belagerungszustand.
Der über eine Kokain-Affäre gestolperte Fußball-Trainer
landete am Donnerstagmorgen aus Miami kommend auf dem Flughafen Frankfurt/Main.
Heute Mittag (14.00 Uhr/live im DSF und der ARD) wird sich der 47-Jährige
auf einer Pressekonferenz im Kölner Hyatt Hotel äußern.
Dort will er dann „eine Bombe platzen lassen“, wie der „Bunte“-Reporter
Michael Kneissler, der ihn auf dem Rückflug begleitete, berichtete.
Der Autor sagte weiter, dass Daum sich in den letzten Monaten fit gemacht
habe, um sich in „schonungslosen und klaren Worten“ zur Kokain-Affäre
zu äußern.
„Ich habe lange genug schweigen
müssen, werde aber am Freitag zu einigen Dingen klar Stellung beziehen,
damit wir uns in Zukunft wieder auf den Fußball konzentrieren können“,
sagte Daum in einem Telefoninterview mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR).
Der gutgelaunte Daum erklärte weiter: „Ich bin froh, dass ich wieder
zu Hause bin. Köln ist mein Lebensmittelpunkt, ich werde länger
hier bleiben.“ Daum drückte zudem die Hoffnung aus, dass sich der
neuerliche Rummel um seine Person bald lege, nachdem sein Haus wieder „zur
Pilgerstätte geworden ist“.
Daum war am 21. Oktober vergangenen Jahres
als Trainer von Bayer Leverkusen entlassen worden, nachdem er durch eine
positive Haaranalyse der Einnahme von Kokain überführt worden
war. Daum, der auch seinen Posten als Bundestrainer, den er am 1. Juni
2001 antreten sollte, verloren hatte, bestreitet nach wie vor die gegen
ihn erhobenen Vorwürfe.
Kölner Morgen 12/01/01
Der
gestrauchelte Daum
gibt
Drogenkonsum zu
Leverkusens Ex-Trainer betont, nie süchtig
gewesen zu sein
Es gab Zeiten, da zeigte Christoph Daum
allen die Zähne. Auch denen, die die nicht enden wollende Geschichte
des vermeintlich zu Unrecht gestrauchelten Fußballlehrers nicht mehr
hören konnten. Eine positive Haarprobe und eine Flucht bei Nacht und
Nebel. Das waren die Fakten. Selbst entlarvende, verräterische Fakten.
Doch Daum, der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen, faucht weiter. Am 17. November
2000, nach einer dubiosen zweiten Haaranalyse in den USA, meinte Daum:
„Das Ergebnis ist negativ. Damit bin ich rehabilitiert,“ dachte er.
Am Freitag aber, kurz nach 14 Uhr, gab
Daum im Kölner Hyatt-Hotel in einer zirkusreifen Inszenierung vor
33 Kamerateams und 250 Medienvertretern zu: „Ja, ich habe gelegentlich
Kokain zu mir genommen.“ Dieses Geständnis, so die ermittelnde Kölner
Staatsanwaltschaft, werde sich bei einem möglichen Strafverfahren
strafmildernd auswirken.
Daum glaubt nicht an sein Ende als Trainer.
Nach der Selbstreinigung, so gibt er zu verstehen, sei lediglich ein Kapitel
seiner Biografie zugeklappt, aus, vorbei, nie mehr Drogen. Wie hatte Daum
zuvor gekämpft, um seine Reputation, um seinen Traum von der Übernahme
des Bundestrainer-Amtes. Nur die Mittel waren falsch, weil Daum stets behauptete,
niemals Kontakt mit Rauschmitteln gehabt zu haben, dabei aber die Fakten
ignorierte, die gegen ihn sprachen.
Die Sache mit der Haarprobe, „das war
ein Fehler“, grinst Daum und lacht. Er sei unter Druck gesetzt worden von
allen, vor allem aber von jenen, die ihn plötzlich doch nicht mehr
als Bundestrainer wollten. Deshalb die Haaranalyse. Die Flucht nach Florida
habe der Selbstfindung gedient.
Von wegen Modedroge. Daum gibt vor, er
habe Schmerzen, die eine Hüft-Arthrose hervorrief, mit der Einnahme
von Kokain lindern wollen. Aber süchtig war er nie, beteuert er.
Entschuldigungen begleiteten seine Äußerungen.
Die an seine Kinder, die an Uli Hoeneß, den Manager von Bayern München.
Und auch die an Gerhard Mayer-Vorfelder, der designierten DFB-Präsidenten.
Jetzt aber, wo alles gesagt sei, kann sich Daum durchaus vorstellen, an
einer Kampagne teilzunehmen, die den Inhalt: „Keine Macht den Drogen“ propagiert.
Die Hoffnung auf den Job als Bundestrainer hat er noch nicht aufgegeben:
„Ich wäre der Richtige gewesen. Ich schließe nicht aus, dass
ich noch einmal der Richtige sein werde.“ Erst mal aber macht er eine Pause,
denn: „Das Ansehen habe ich mir heute zurückgeholt. Das Geld hole
ich mir morgen wieder.“
KStA 13-14/01/01
Süchtig
war ich niemals
Daum
im
O-Ton:
I
Ich muss sagen, ich fühl‘
mich auch wieder wohl zu Hause. Ich habe in den wenigen Stunden, die ich
hier bin, und auch heute Morgen mit sehr vielen Wegbegleitern schon Kontakt
gehabt. Und es ist gut, hier mal ein offenes Wort zu sprechen. Gleich zum
Anfang das Wichtigste (...): Ich gebe hier klar und offen zu, dass ich
mit Drogen in Kontakt gekommen bin. Ich habe Kokain zu mir genommen. (...)
Ich muss auch ganz klar sagen: Hier handelt es sich um gelegentliche Einnahmen
im privaten Bereich. |
|
Von einer Sucht oder Krankheit (...) kann
überhaupt keine Rede sein. Und da diese Sache ja auch schon eine gewisse
Zeit hinter mir liegt (...) und ich so etwas auch nicht mehr konsumiere,
will ich jetzt nicht hier den Anschein erwecken, dass es sich um ein Kavaliersdelikt
handelt. Nein, ich bin mir schon über die Tragweite dieses Fehlers
bewusst und auch bereit, dafür die entsprechende Verantwortung zu
übernehmen.
(...) Die Haaranalyse, die ich hab‘ machen
lassen (...) war ein Fehler. Ich hab sie mir auch anders vorgestellt, wie
viele hier. Die Erklärungen, die sich dann daraus ergeben haben, die
waren natürlich auch genauso ein Mist. Aber das ist dann so, wenn
du einmal in einer Sache drin bist, dann ergibt sich auch das eine und
das andere. Ich hatte einen Riesentraum, und das war eben der Bundestrainerjob.
Dafür war ich bereit, einiges zu riskieren, und insofern muss ich
sagen, der Traum ist nicht in Erfüllung gegangen.
Ich habe dann natürlich versucht...auch
bei dieser Öffentlichkeit, die sich ergeben hat, denn man konnte ja
schon festellen, dass sich kurze Zeit, nachdem wir die Entscheidung
getroffen hatten, ein Gegenstand bemerkbar gemacht hat. Der hat sich immer
mehr verstärkt...Mein Privatleben ist in unterschiedlichster Form
der Öffentlichkeit dargelegt worden (...). Dagegen habe ich mich wehren
wollen und habe auch angenommen, dass es mit der Haaranalyse erledigt sein
könnte. War ein Irrtum. Ich kann nur eins sagen: dass ich das zutiefst
bedauere. Zu diesen Werten und diesen ganzen Rückschlüssen, die
sich dann ergeben haben, will ich heute nicht genauer Stellung nehmen.
KStA 13-14/01/01
Daums
Bekenntnis: Märchen
Christoph Daum ist wieder da und mit ihm
der Schatten der Vergangenheit. Der Schleier, der die bisweilen mephistophelischen
Auftritte des Trainers im Ruhestand begleitete, ist gelüftet. Zum
Vorschein kommt ein normaler Mann, ein entblätterter Sünder,
der einräumt einen Fehler begangen zu haben. Nicht irgendeinen. Er,
der einst als Bundestrainer auserkoren war, hat Kokain zu sich genommen.
Bewusst. Bei vollem Verstand. Aber natürlich nur sporadisch, nicht
regelmäßig. Süchtig war er nie. Das Kokain war für
Daum nur eine Therapie, um die Schmerzen, die seine Hüft-Arthrose
hervorriefen, zu lindern. Das klingt ganz wie im Märchen: Realitätsfern.
Ja doch, er hat Koks konsumiert. Dumm nur,
dass Daum noch im November ganz anders redete: Eine zweite, in den USA
angefertigte Probe war negativ, keine Drogen, Rehabilitierung. Das war
nonstop Nonsens, ein gespielter Witz.
Nach dem Geständnis ist alles wieder
gut. Denkt Daum. Die Aktion „Keine Macht den Drogen“ möchte er als
Zugpferd begleiten. Und auch der Job als Bundestrainer ist nach wie vor
sein Traum. Das aber sind zwei Schritte vor dem ersten. Zunächst einmal
geht es für den gestolperten, vielleicht geläuterten Daum um
die zweite Chance, überhaupt irgendwie, irgendwo, irgendwann noch
einmal als Trainer tätig zu werden. Ein richtiges Vorbild ist er zurzeit
nicht mehr. Da hilft auch kein Geständnis.
KStA 13-14/01/01
War
Daums US-Probe auch positiv?
Strafbefehl statt Haft. Daum als Zeuge
vor Gericht
Christoph Daum und seine Lügenkonstruktion
– jetzt gerät auch sein Haartest, den er in den USA vornehmen ließ,
ins Visier.
Nach seiner Flucht aus Deutschland präsentierte
ein strahlender Fußballlehrer in einer Zeitung das Ergebnis eines
Gegentests. Negativ! Also rehabilitiert, so die exklusive Schluss-Folgerung.
Nach Express-Informationen soll es ebenfalls
eine Lüge gewesen sein, die Daum seiner Familie, Freunden und der
Öffentlichkeit auftischte. Richtig war:
Der Wert von Daums Haaranalyse lag weit
unter dem Wert, den das Kölner gerichtsmedizinische Institut der Universität
Köln ermittelte. Statt 73 soll der Wert in den USA zwischen zwei und
fünf gelegen haben. Ergo: Wiederum wurde Daum positiv getestet. Das
Ergebnis aber war für einen positiven Befund zu gering.
Kann man diesem Mann jemals wieder glauben?
Juristisch wird Daum, der mit seinem umfassenden
Geständnis „reinen Tisch“ machen wollte, mit einem blauen Auge davonkommen.
Eine Durchsuchung seiner Hahnwalder Villa verlief ergebnislos. Weil Daum
ohne Vorstrafe ist und seine Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft
ankündigte, läuft alles auf einen Strafbefehl hinaus (Express
berichtet exklusiv).
„Unsere Ermittlungen sind quasi abgeschlossen“,
erklärte der Kölner Staatsanwalt Günther Feld dem Express,
„jetzt liegst an Koblenz.“
Dort werden die Drahtzieher des Kokain-Ringes
angeklagt, zwei Kölner und weitere rund acht Drogenkurier. Werden
sie Daum schwer belasten?
Von ihrer Aussage wird abhängen,
ob die Ermittlungen gegen den ehemaligen Bayer-Trainer eingestellt oder
Daum eine empfindliche Geldstrafe (bis zu einer Million Mark) berappen
muss. Sicher ist nur, so sickerte gestern aus Kölner Justizkreisen
durch, dass, wenn Daum den Strafbefehl annimmt, er später als Zeuge
in einem großen, öffentlichen Kokainverfahren gegen die Hintermänner
aussagen muss, unter Eid.
Ziel der Behörden: Die Wahrheit muss
auf den Tisch! Denn trotz seiner umfassenden Beichte bleiben mehr Fragen
als Antworten. Beispielsweise seine Theorie, wie er in Kontakt mit der
Droge kam. Die unerträglichen Schmerzen einer Hüft-Arthrose hätten
ihn dazu gezwungen, fabulierte er. Drogenexperten nennen diese Version
abenteuerlich.
Zweifelhaft auch, dass er nur im privaten
Kreis Kokain zu sich genommen habe. Süchtig sei er nie gewesen. Realitätsfern
auch nicht. Wirklich? Sein neuerliches Interesse am Bundestrainer-Amt,
wenn auch in ferner Zukunft, spricht nicht dafür...
Express 14/01/01
Ab
sofort ist die Drogen-Affäre
für
ihn Schnee von gestern
3,7 Millionen netto – Daum
wieder an der Linie
Er ist wieder da: Christoph Daum. Gestern,
15 Uhr Istanbuler Zeit. Auf dem Besiktas-Trainingsgelände Fulya drängeln
sich zig Kamerateams, Fotografen und hunderte Journalisten um ihn. Der
Coach leitet erstmals das Training des achtmaligen türkischen Meister.
Express berichtete bereits gestern über
den Coup des mächtigen Besikta-Präsidenten Serdar Bilgili. Der
hatte Daum gestern Morgen um 7 Uhr in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von
dessen Swissair-Hotel abholen und in sein Anwesen im Nobelvorort Ulus bringen
lassen. Dort köderte der Selfmade-Millionär den 47-Jährigen
mit einer Netto-Gage von 3,7 Millionen Mark, und der Trainer unterschrieb
einen Vertrag über eineinhalb Jahre.
Er tritt die Nachfolge von Nevio Scala
an, der an einem Hirntumor leidet und mit dem sich der Klub gestern auf
eine Vertragsauflösung einigte. Der ehemalige BVB-Coach erhält
4,5 Millionen Mark-Abfindung.
137 Tage nach dem positiven Drogen-Test
und der nachfolgenden Suspendierung bei Bayer 04 Leverkusen steht Daum
also wieder an der Linie. Schon morgen wird er für Besiktas im wichtigen
Ligaspiel bei Konkurrent Gaziantepspor auf der Trainerbank sitzen. Die
Kokain-Affäre ist für ihn ab sofort Schnee von gestern?
Wenn man Daum in Istanbul beobachtet,
musste man diesen Eindruck gewinnen: Er ist wieder der Hans Dampf in allen
Gassen. Ob der Spaziergang mit Lebensgefährtin Angelika Camm, der
Besuch eines Basars oder das Abendessen mit Besiktas-Vertretern im Restaurant
„Sandal“ im berühmten Kumkapö-Viertel - überall waren Fotografen
dabei, Daum genoss es.
„Fußball ist mein Leben. Jetzt bin
ich wieder in meinem Element“, so der verhinderte Bundestrainer beim Amtsantritt.
Man sieht es ihm an, dem „König vom Bosporus“. So hatten ihn die Besikta-Fans
genannt, als er im ersten Jahr gleich Pokal (1994) und dann den Titel (1995)
geholt hatte. Und Daum hat mit dem Tabellenvierten auch jetzt wieder Großes
vor, kündigte an: „Ich möchte die Mannschaft in einen internationalen
Wettbewerb führen, am liebsten natürlich in die Champions League.“
So schnell geht das, wenn man Daum heißt.
Noch am Vortag hatte er Nebelkerzen geworfen, gesagt: „Ich habe ein Angebot
aus Italien.“ Mit türkischen Journalisten verabredete er sich gestern
um 10 Uhr am Hotel-Pool. Die warteten vergebens, denn da stießen
Daum und Vereinsboss Bilgili schon auf ihren Vertrag an.
Ein Angebot soll auch Daums langjähriger
Assistent Roland Koch erhalten. Express fragte nach, doch dem lag gestern
noch nichts vor: „Mit mir hat man noch nicht gesprochen, aber in der Türkei
geht das immer sehr schnell. Es hängt vom Aufgabebereich ab. Ich habe
auch in der Bundesliga einiges angeleiert, würde mir das mit Besiktas
aber überlegen.“ Daums Entscheidung kommentiert Koch so: „Eine gute
Gelegenheit für ihn, sich mit der räumlichen Distanz wieder auf
den Sport zu konzentrieren. Auf zu neuen Ufern.“
Express 08/03/01
Staatsanwaltschaft:
Anklage gegen Daum
Köln - Bei Anfragen zum Stand der
Ermittlungen in der Kokainaffäre um den
Fußballlehrer Christoph Daum gibt
sich Erich Jung, Leitender Oberstaatsanwalt in Koblenz, am Dienstag zugeknöpft:
Nein, zur Frage, ob die Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Trainer des Bundesligisten
Bayer Leverkusen Anklage erheben wolle, könne man in diesem Stadium
des Verfahrens nichts sagen. Jung weiß es besser. Wie der "Kölner
Stadt-Anzeiger" erfuhr, sind die Würfel längst gefallen.
Die Ermittler haben gegen Christoph Daum
und vier weitere Beschuldigte bei der Ersten Großen Strafkammer des
Koblenzer Landgerichts Anklage wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz
erhoben. Dies bestätigten nachmittags mehrere Verteidiger der Beschuldigten,
darunter auch Daum-Anwalt Nikolaus Schmitte. Die Anklage selbst liege aber
noch nicht vor. Ein Sprecher des Landgerichts will sich zu den Vorwürfen
nicht äußern, da zunächst die Anklageschriften an die Strafverteidiger
geleitet werden. Zudem bereite die Staatsanwaltschaft eine entsprechende
Presseerklärung vor.
Daum steht unter dem Verdacht des Drogenbesitzes.
Neben dem 47-jährigen Coach muss sich auch dessen mutmaßlicher
Drogenlieferant, Rüdiger K., vor Gericht verantworten. Der Ex-Haustechniker
in der Kölner Herberge "Bonotel" soll nach Zeugenaussagen Hotelgast
Daum häufig mit Kokain versorgt haben. K. selbst sitzt weiterhin in
Untersuchungshaft und schweigt. Gleichfalls angeklagt wurde ein Hotelwirt
aus Ahrbrück (Rheinland-Pfalz), der für K. über Mittelsmänner
in Venezuela mindestens ein Kilogramm Kokain besorgen sollte. Zu dem Geschäft
kam es nicht, der Kneipier steckte die Anzahlung für die Lieferung
von 40 000 Mark in die eigene Tasche. Doch schon solche Absprachen hat
der Gesetzgeber unter Strafe gestellt.
Überdies soll der Wirt einen als Dealer
getarnten Polizeispitzel um hundert Gramm Kokain "für seinen Freund
Daum" gebeten haben. Sein Verteidiger Michael Hasslacher bestreitet die
Vorwürfe: "Mein Mandant ist unheimlich geltungsbedürftig. Er
hat Herrn Daum nie gekannt." Ebenfalls vor Gericht müssen ein Kölner
Bodybuilder und ein Arzt aus Leverkusen.
Abseits dessen ist zwischen den Verteidigern
Daums und der Staatsanwaltschaft ein neuer Streit um die positive Haar-Analyse
der Kölner Gerichtsmedizin entbrannt, die Daum den Job bei Bayer Leverkusen
kostete. Während Daums Anwälte ein Gutachten der Bonner Rechtsmedizin
ins Feld führen, das die Ergebnisse der Kölner Kollegen in Zweifel
zieht, haben die Koblenzer Ermittler die Münchner Gerichtsmediziner
bemüht. Und die stellen fest, dass die bei Daum vorgefundenen Konzentrationen
so hoch waren, dass ein nahezu täglicher Kokain-Konsum in den Monaten
vor der Analyse nahe liege. KSTA Online 30.05.2001
Daum
drohen bis zu fünf Jahre Haft
Kokain-Sünder Christoph Daum muss
um sein Zukunft als Fußball-Trainer bangen. In der Anklageschrift
der Staatsanwaltschaft Koblenz gegen den 47-jährigen Ex-Coach von
Bundesligist Bayer 04 Leverkusen wird ihm der unerlaubte Erwerb von Kokain
in 63 Fällen vorgeworfen. Dies teilte der Leitende Oberstaatsanwalt
Erich Jung am Mittwoch mit. Im Fall einer Verurteilung drohen Daum bis
zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe. „Ich bedauere, dass wieder
eine große Belastung auf die Familie zukommt“, sagte er bezüglich
der Anklage-Erhebung, „aber ich bin froh, dass das Thema angepackt wird.“
KStA 31/05/01
DFB
droht: Lizenz weg
Frankfurt - Für Christoph Daum kommts
immer dicker. Nachdem feststeht, dass die Staatsanwaltschaft Koblenz den
47-jährigen bekennenden Kokser nicht als „kleines Rädchen“ (wie
er sich selbst) sehen will, sondern ihn wegen Anstiftung zum Drogenhandel
und Erwarb von Rauschgift in 63 Fällen anklagen wird, reagiert jetzt
auch der DFB.
Das Präsidium sehe sich veranlasst,
„das nun anstehende Strafverfahren mit Aufmerksamkeit zu verfolgen“, heißt
es in einer Presseerklärung. Und weiter: „Sollten sich die Vorwürfe
bestätigen, ist mit der Einleitung eines Verfahrens zur Entziehung
der Fußballlehrer-Lizenz zu rechnen. Nach Paragraph 13 Nr. 1a der
DFB-Trainerordnung ist dies möglich, wenn ein Trainer nicht oder nicht
mehr die für die Zulassung erforderlichen Voraussetzungen erfüllt.
Dazu gehört, dass ein Fußballlehrer seiner Persönlichkeit
nach Gewähr dafür bieten muss, dass er der ihm gestellten Ausbildungs-
und Erziehungsaufgabe gerecht wird.“
Wobei sich die Frage stellt, warum der
DFB nicht früher reagiert hat. Immerhin hat Daum den Drogenkonsum
längst zugegeben, und seine unendlichen Lügengeschichten dürften
nicht unbedingt als Referenz für einen Job mit Erziehungsaufgaben
dienen.
Auch in der Türkei, wo Daum als Trainer
bei Besiktas Istanbul untergekommen ist, bröckelt die Allianz seiner
Unterstützer. Präsident Serdar Bilgiri wird so zitiert: „Wir
können jetzt nur abwarten und werden uns erst wieder äußern,
wenn ein Urteil gefällt ist.“ Aber: Auch während des Prozesses
könne Daum, so Bilgiri, seinem Job nachgehen: „Istanbul ist nur zweieinhalb
Flugstunden von Deutschland entfernt. Da kann er morgens hinfliegen und
abends zurückkommen.“
Unterdessen wies Staatsanwalt Erich Jung
Behauptungen Daums und seiner Kölner Anwälte zurück, er
habe aussagen und entlastende Haarproben vorlegen wollen. Jung: „Die Verteidigung
hat seit März vollste Kenntnis über den Akteninhalt. Seitdem
hatte sie Gelegenheit, sich zu äußern. Das hat sie nicht getan.
Und Daum ist persönlich nie an uns herangetreten.“ Von der Verteidigung
sei zwar entlastendes Material angeboten, auf entsprechende Nachfragen
aber nie übersandt worden.
Express online 010601
Sensationelle
Wende bahnt sich an
Christoph
Daums "Kokain"-Haare doch vertauscht?
Köln - Nimmt der Drogen-Prozess
gegen Christoph Daum jetzt eine überraschende Wende? Er hat bereits
gestanden, gelegentlich gekokst zu haben.
Die Ankläger aber behaupteten, der
Beinahe-Trainer der Fußball-Nationalmannschaft habe regelmäßig
Drogen genommen. Wichtigster Beleg: Die Haarprobe, die der Kölner
Rechtsmediziner Prof. Herbert Käferstein analysierte. Das Ergebnis
waren Kokainwerte von 72 Nonogramm pro Milligramm - wie bei einem stark
abhängigen Kokser. |
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Doch jetzt das: Gestern Abend wurde bekannt,
dass die Haarproben in dem Kölner Institut möglicherweise doch
vertauscht wurden. Laut WDR habe Herbert Käferstein vorm Landgericht
Köln zugegeben, dass die positive Probe, die Christoph Daum zugeschrieben
wurde, eventuell von jemand anders stammen könnte.
Daums Anwalt Nikolaus Schmitte zum EXPRESS:
„Prof. Käferstein knickt ein.“ Der Hintergrund: Christoph Daum hat
gegen Prof. Käferstein zivilrechtlich geklagt, um zu erreichen, dass
der Rechtsmediziner nicht mehr behaupten darf, seine Untersuchung sei fehlerfrei
durchgeführt worden.
Nikolaus Schmitte: „In diesem Verfahren
ließ Prof. Käferstein durch seinen Anwalt ausrichten, er bestreite
»mit Nichtwissen«, dass es Daums Haare waren, die er testete.
Das ist eine juristische Formulierung, die bedeutet, dass er nicht sicher
sagen kann, wessen Haarprobe er untersucht hat.“ Express 01.02.02
Daum-Prozess
möglicherweise in Kürze zu Ende
Der Koblenzer Kokain-Prozess gegen den
Fußball- Trainer Christoph Daum (48) ist
möglicherweise in Kürze
zu Ende. Sein Verfahren wurde vom Prozess gegen die beiden Mit-
Angeklagten abgetrennt. «Wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels»,
sagte Daum-Anwalt Ralph Mayer.
Das «verschlankte Verfahren»
allein gegen Daum werde wohl nur noch wenige Verhandlungstage dauern.
Im Wesentlichen müssten lediglich noch Gutachter im Gerichtssaal gehört
werden. Aus Kreisen der Verteidigung hieß es, der Vorwurf der Anklage,
Daum habe die Beschaffung von 100 Gramm in Auftrag gegeben, werde vermutlich
aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Dann bliebe nur noch der Vorwurf
des 63fachen Erwerbs von jeweils 3 bis 5 Gramm der Droge. Bislang hatte
Daum lediglich den straffreien Konsum von Kokain zugegeben.
Wegen vertraulicher Gespräche der
Prozessbeteiligten begann der 27. Verhandlungstag mit zweieinhalb
Stunden Verspätung. Bei Daums mitangeklagtem mutmaßlichem Dealer
(40) einigte man sich hinter verschlossenen Türen auf viereinhalb
Jahre Haft wegen Drogenhandels, beim zweiten Mitangeklagten (55) auf zwei
Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen Betrugs. Diese Strafen wurden
dann auch von der Staatsanwaltschaft in der Hauptverhandlung beantragt.
Bei den vorausgegangenen vertraulichen
Gesprächen hatten die Prozessbeteiligten nach Angaben der Verteidiger
auch vergeblich um die Höhe einer möglichen Geldstrafe für
Daum gerungen. Daum wirkte sichtlich enttäuscht, dass es noch keine
Einigung gab.
Zuvor waren die drei Ablehnungsgesuche
der Verteidigung von Daums Mitangeklagten gegen den beisitzenden Richter
Günter Hagenmeier zurückgewiesen worden. Hagenmeier hatte sich
mit zwei Daum-Anwälten zu einem geheimen Gespräch auf einer Autobahn-Raststätte
getroffen und damit für Aufsehen gesorgt. In Koblenzer Justizkreisen
waren diesen Befangenheitsanträgen reelle Erfolgschancen eingeräumt
worden. Der im Oktober 2001 begonnene Drogen-Prozess gegen Daum soll
am 16. April fortgesetzt werden. 09.04.02 13:34h KstA online
Daum
scheiterte mit Unterlassungsklage gegen Kölner Rechtsmediziner
Köln - Fußball-Trainer Christoph
Daum ist mit seiner Unterlassungsklage gegen den Kölner Rechtsmediziner
Herbert Käferstein gescheitert. Das Kölner Landgericht wies die
Klage in dem Zivilprozess zurück. Daum wollte dem Mediziner die Behauptungen
untersagen lassen, er sei eine stark kokainabhängige Person, er sei
in seiner Persönlichkeit gespalten und zudem stark suizidgefährdet.
Das Gericht nannte die Klage unbegründet. 16.04.02 13:34h KstA online |