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Widerliche Bayern-Attacken
Daum: War da was mit Drogen?
 
Die Bayern lassen die Sau raus gegen den künftigen Bundestrainer Christoph Daum. Zeitungen in München schreiben offen über Drogen-Partys und Orgien mit Prostituierten. Bayern-Manager Hoeneß legt nach: Daum sei nicht mehr tragbar, sagt er. Wörtlich: „Es geht darum, was sich in den letzten sechs Monaten ereignet hat um Herrn Daum, um sein privates Umfeld, seine Werbeverträge, um Erpressungsversuche und Prostituierte, um all die Scheiße geht es, um seine Außendarstellung und um die Frage, ob das alles dazu geeignet ist, der oberste Trainer in einem Land wie Deutschland zu sein.“
Herr Daum, wehren Sie sich gegen diese Schmutz-Kampagne! (Express 02/10/00)


Christoph Daum - der Schneekönig der Nation
Hoeneß zündet die Daum-Bombe
Widerliche Kampagne gegen Bayer-Trainer
Die Rede ist von Drogen und Prostitution

Rolle rückwärts von Uli Hoeneß – geradewegs zurück in die für beendet geglaubte Schlammschlacht um Christoph Daum. Am Wochenende hatte DFB-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder den Delegierten des DFB-Bundestages in Mainz feierlich mitgeteilt, dass Leverkusens Coach Daum ab Juni 2001 definitiv Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird. Doch in der heutigen Ausgabe der Münchener Abendzeitung attackiert Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß den 46-jährigen Daum in bisher nicht gekannter Schärfe.
Hoeneß redet von möglichen Verbindungen Daums zu Drogen und Prostituierten. Er erwartet klare Beweise, dass Daum mit beidem nichts zu tun habe. Ansonsten sei Daum als Bundestrainer nicht mehr  tragbar.
Hoeneß wörtlich: „Es geht darum, was sich in den letzten sechs Monaten ereignet hat um Herrn Daum. Um sein privates Umfeld, seine Werbeverträge, um Erpressungsversuche und Prostituierte, worüber er ja selbst gesprochen hat. Um all die Scheiße geht es, um seine Außendarstellung und die Frage, ob all das dazu geeignet ist, der oberste Trainer in einem Land wie Deutschland zu werden.“
Daum, der gestern gemeinsam mit Leverkusen Manager Reiner Calmund bei einer Veranstaltung des Bayer-Sponsors OBI in der ausverkauften Kölnarena auftrat, ist weiter fest gewillt, das Amt anzutreten. Der Bayer-Coach: „Ich finde es schwach, wenn man nicht das Stehvermögen hat, diese Entscheidung durchzustehen. Ich werde Bundestrainer. Es sei denn, Uli Hoeneß wird in den nächsten Tagen DFB-Präsident.“
Hoeneß selbst war nach der EM beim Gipfeltreffen der Fußballmächtigen in einer Königsdorfer Villa (Express berichtete) selbst maßgeblich daran beteiligt, Daum ab Juni 2001 zum Bundestrainer zu machen. An diese Entscheidung fühlt sich Hoeneß nicht mehr gebunden: „Ich kann doch neue Erkenntnisse haben. Und wenn ich glaube, dass es eine falsche Entscheidung ist, dann muss ich das sagen. Ich habe im Fall Ribbeck geschwiegen. Das habe ich mir zum Vorwurf gemacht.“
Hoeneß irritiert, dass Daum gegen in der Münchener Abendzeitung veröffentliche Gerüchte über Drogenparties nichts unternommen habe: „Wenn unwidersprochen vom verschnupften Daum geschrieben wird, dann sind das alles Dinge, die mich sehr nachdenklich machen. Wenn das alles Fakt ist, worüber geschrieben wurde, dann kann, dann darf Herr Daum nicht Bundestrainer werden.“
In seinem Feldzug gegen die Nominierung von Daum sieht sich Hoeneß nicht allein. Sein Bayern-Kollege Karl-Heinz Rummenigge sehe das alles angeblich genauso, und „Franz Beckenbauers Äußerungen interpretiere ich mal so, dass er zumindest nachdenklich ist“.
Kurzum: Das Theater um Daum geht in ein neues, irres Kapitel. Schlusswort Hoeneß: „Ich kämpfe nicht gegen den Trainer von Leverkusen, sondern für den deutschen Fußball.“ (Express 02.10.2000)



Kommentar von Bayer-Manager Uli Hoeneß
„Der DFB kann doch keine Aktion wie „Keine Macht den Drogen starten“ und der Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun gehabt. Wenn unwidersprochen vom verschnupften Daum geschrieben wird, dann sind das alles Dinge, die mich sehr nachdenklich machen.“

„Ich kämpfe nicht gegen den Trainer von Leverkusen, sondern für den deutschen Fußball. Und ich habe im Moment nicht das Gefühl, dass man jetzt den Vertrag unterschreiben sollte. (Express 02.10.2000)



„Infam und bösartig“

Um die eine Freundschaft zu retten, muss die andere zerbrechen. Rainer Calmund zwischen Christoph Daum und Uli Hoeneß. Er hat sich entschieden. Für Daum, gegen Hoeneß. Ohne Kompromisse. Calmund verteidigt Daum vehement gegen die scharfen Attacken des Bayern-Managers.
Calmund im Express-Gespräch: „Ich bin von Uli menschlich total enttäuscht. Wie er sich jetzt äußert, das ist infam, bösartig und hinterlistig.“
Hoeneß bringt Daum mit Drogen und Prostitution in Verbindung, hält ihn deshalb als Bundestrainer für nicht tragbar. Calmund ist entsetzt: „Wenn die Äußerungen von Hoeneß rechtlich anfechtbar sind, dann muss Christoph Daum alles daransetzen, um Hoeneß eine volle juristische Breitseite zu verpassen. Wenn Christoph will, wird Bayer Leverkusen ihn dabei unterstützen.“
Seit fünf Jahren arbeitet er, Calmund, mit Daum zusammen und „so lange habe ich Christoph Daum nie in Verbindung mit Prostitution oder Drogen gesehen. Daum hat nichts mit Weibern aus dem Rotlicht-Milieu zu tun. Das ist absolut unwahr. Fünf Jahre ist nichts in dieser Richtung passiert. Wir sind hier doch keine blinden Deppen, die nichts mitkriegen.“
Aber Uli Hoeneß reagiert offenbar auf die nebulösen Andeutungen des in Landsberg inhaftierten Jochen Kress, der Daum auf eine Provisionszahlung über 4 Millionen Mark zu verklagen versucht. Deshalb bricht die Allianz auseinander, die Daum nach der EM zum Bundestrainer ab Juni 2001 bestimmte. Calmund wütend: „Uli war der, der am lautesten geschrien hat, dass Daum alle Unterstützung bekommt. Nun haut er diese Unwahrheiten raus. Das ist widerlich, nicht zu tolerieren, bösartig und beschämend für die ganze Branche.“
Auf bittere Weise fühlt sich Calmund nun in seine Befürchtungen bestätigt. Er hatte Daum geraten, sein Engagement als DFB-Coach zu überdenken, weil Daum keine Lobby habe. (Express, 02/10/00)



Daum vor Gericht
Leverkusens Trainer kommt nicht zur Ruhe
Kress-Anwalt reicht in Köln Zivilklage ein

Plötzlich hat ihn ganz Deutschland lieb...
Bremen, Weserstadion, letzten Samstag: Daum, wegen seiner Trainerqualitäten geachtet, aber nie geliebt, betritt die Laufbahn. Das Bremer Publikum erhebt sich aus den Sitzschalen, zollt dem Bayer-Trainer Respekt. Daum winkt ins Publikum, der Zuspruch tut gut. Der designierte Nationaltrainer, das steht fest, ist aus der Affäre, die Bayern-Manager Uli Hoeneß losgetreten hat, zunächst einmal als Gewinner hervorgegangen. Doch es braut sich neuer Ärger auf. Ausgerechnet vor dem Champions-League-Knaller bei Real Madrid holt ihn die Vergangenheit ein.
Der Münchner Anwalt Konstantin A. Tomanke wird dem Landgericht Köln in den nächsten Tagen eine Zivilklage zustellen. Dann muss sich der Bayer-Trainer vor Gericht verantworten. Der Hintergrund: Jochen Kress, ehemaliger Gatte von Daums Lebensgefährtin Angelika Camm, der zurzeit wegen Betrugs in der Strafvollzugsanstalt Landsberg einsitzt, verlangt vom Leverkusener Coach rund vier Millionen Mark (Express berichtete). Nachdem Daum die Zahlungsfrist verstreichen ließ, reagiert sein Anwalt nun mit der vorher schon angedrohten Klage.
Express liegt die Begründung der Anklage per Fax vor. In dem Schreiben heißt es: „Am 11. Oktober lief die Herrn Daum gesetzte Zahlungsfrist ab. Eine Bezahlung ist bisher nicht erfolgt. Laut Aussage von Herrn Kress gibt es mehrer Zeugen, welche die Vereinbarung bezüglich der Gewinnverteilung, wonach Herr Lövenich (Geschäftspartner von Christoph Daum; die Red.), Herr Daum und Herr Kress je 1/3 des Gewinns der Anlage „SeaGreen“ erhalten sollten, bestätigen können. Eine Zivilklage gegen Herrn Daum ist in Vorbereitung.“
Es geht um Daums Immobilienanlage „SeaGreen“ auf Mallorca. Daum und sein Geschäftspartner Rolf Lövenich sollen Kress am Gewinn der Anlage zu ein Drittel beteiligt haben. Zwischen den Parteien soll die Vereinbarung per Handschlag besiegelt worden sein, behauptet Kress. „Wir haben auch Personen, die das bezeugen werden“, sagte Konstantin A. Tomanke dem Express auf Anfrage, „also handelt es sich hier um einen einwandfrei geschlossenen Vertrag.“
Rund vier Millionen Mark fordert Kress vom Bayer-Trainer, der bislang stets behauptete, dass er keine geschäftlichen Beziehungen zu Kress unterhielt.
Ob das wirklich so ist, soll die 15. Zivilkammer des Kölner Landgerichts entscheiden. „In ein oder zwei Wochen liegt die Klage vor“, so Tomanke. Dann ist Daum gefordert. Er muss nämlich auch Zeugen nennen, die die Aussage von Kress widerlegen. Gut möglich ist auch, dass die Richter Daums persönliches Erscheinen anordnen.
Express, 17/10/00


Suchtverhalten: Bis zum Schluss wird abgestritten

Henning Thiele, Diplom-Sozialarbeiter und Suchtbeauftragter mehrerer großer Firmen im Rheinland: „Ich beobachte Christoph Daum schon seit seiner Rückkehr aus der Türkei kritisch. Seine Art zu sprechen, die stechenden Augen – typische Merkmale eines Suchtkranken. Dass er seine vermutliche Abhängigkeit vor der Haarprobe und auch danach vehement abgestritten hat, gehört zum Suchtverhalten. Wenn alle es schon wissen – der Betroffene selbst gesteht es nicht ein. So ist es zu erklären, dass er einer Haaranalyse überhaupt zustimmte. Realititätsverlust eben. Eine schlimme Rolle spielt bei Suchtkranken oft das Umfeld. Alle, die etwas wissen oder ahnen und nichts unternehmen, sind so genannte Co-Süchtige. Durch Drogen übersteigertes Selbstwertgefühl wird dadurch verstärkt, das dem Süchtigen durch Applaus angezeigt wird: Ja, du bist der Größte. Wenn dann Misserfolge kommen, schafft eine Steigerung der Dosis scheinbare Abhilfe. So geht’s weiter – bis zum Zusammenbruch.“
 Express 23/10/2000



Hat er die Drogen per Post bestellt?
Daum-Briefe bei Dealer gefunden
Neue Enthüllungen belasten den geschassten Bayer-Trainer.
 
 

^ Verhaftung des Dealers
Kölner (39) verhaftet – Er soll Dealer des Trainers gewesen sein. Briefe gefunden: Bestellte Daum schriftlich Kokain?
Christoph Daum und der Drogensumpf – es wird immer enger für den abgetauchten Trainer.
Freitagmorgen, Köln: Koblenzer Drogenfahnder stürmen eine Wohnung in der Schaafenstraße, nehmen einen 54-jährigen und einen 39-jährigen Mann fest, schwer belastendes Material wird beschlagnahmt.

Bei dem 39- Jährigen handelt es sich um Rüdiger C., der Daum seit Jahren persönlich bestens kennt. C. arbeitet lange im Marienburger Bonotel, als Hausmeister, vor „ungefähr zwölf Jahren“, hat er angefangen. Und C. organisierte Daums Umzug in dessen neue Wohnung in Köln-Hahnwald mit.
Nichts Verwerfliches. Doch C. war nicht nur ein guter Freund Daums(Sporn: „Ich weiß, dass er den Daum gekannt hat, so wie all die anderen, die hier gewohnt haben“). C. soll auch der persönliche Drogendealer gewesen sein, der Daum jahrelang mit Kokain versorgt hat.
Seit dem 14. August wurde C. bereits von den Koblenzer Drogenbeamten observiert, jedes Telefongespräch wurde überwacht. Der Kölner war ins Visier geraten, weil er Kontakt zu dem ebenfalls verhafteten 54-jährigen Gastwirt Josef W. aus Ahrbrück (ihm wirft der Staatsanwalt Kokainhandel mit nicht unerheblichen Mengen vor) hatte, gegen den ursprünglich wegen Förderung der Prostitution ermittelt wurde. Es war aufgefallen, dass vor seiner Gaststätte am Rande des kleinen Dorfes, die einer Festung gleicht, ständig Prunkkarossen aus dem Rhein-Main-Gebiet vorfuhren. Thailändische und polnische Mädchen waren angeblich Freiern dort zu Diensten.
Nachdem Daum seine Haaranalyse angekündigt hatte, telefonierten Josef W. und Rüdiger C. wieder einmal miteinander. Da fielen dann Sätze wie, „der Daum hat doch nicht alle Tassen im Schrank, der fällt doch auf, der hat doch gerade erst wieder Stoff bekomm3en“. Und: „Hoffentlich hält er die Schnauze.“
Daum soll regelmäßig bei dem festgenommenen Kölner Kokain geordert haben, das ihm per Briefumschlag überbracht wurde. Neben Tonbandaufnahmen, auf denen Daums Stimme zu hören ist, wurde bei der Durchsuchung eine Visitenkarte des ehemaligen Leverkusener Trainers entdeckt. C. besaß auch VIP-Karten, um die Spiele in der BayArena live zu verfolgen.
Und fast schon unfassbar: Daum muss mit dem mutmaßlichen Dealer in ständigem Briefwechsel gestanden haben. Die Drogenfahnder stießen auf mehrere Schreiben, mit denen Daum Drogen geordert haben soll – so auch in diesem Sommer, als er mit Bayer im Trainingslager auf Norderney war. C. sollte ihm einige Gramm Koks ins Mannschaftsquartier bringen.
Express hatte bereits vor zwei Wochen Kontakt mit Rüdiger C. aufgenommen. In einem Telefongespräch erklärte er erst, er werde sich überlegen, ob er darüber sprechen wolle, wie das mit Daum ablief. Einen Tag später rief er in der Express-Redaktion an, teilte mit, dass er zu dem Fall nichts mehr sagen möchte. (Express 30/10/00)


Miami ist Schnee von gestern:
Christoph Daum wieder in Köln
Heute will er angeblich im Hyatt „eine Bombe platzen“ lassen – Live im TV

82 Tage nach seiner „Flucht“ in die USA ist Christoph Daum wieder in Deutschland, und seine Villa im Kölner Stadtteil Hahnwald befindet sich seit Donnerstag erneut im Belagerungszustand. Der über eine Kokain-Affäre gestolperte Fußball-Trainer landete am Donnerstagmorgen aus Miami kommend auf dem Flughafen Frankfurt/Main. Heute Mittag (14.00 Uhr/live im DSF und der ARD) wird sich der 47-Jährige auf einer Pressekonferenz im Kölner Hyatt Hotel äußern. Dort will er dann „eine Bombe platzen lassen“, wie der „Bunte“-Reporter Michael Kneissler, der ihn auf dem Rückflug begleitete, berichtete. Der Autor sagte weiter, dass Daum sich in den letzten Monaten fit gemacht habe, um sich in „schonungslosen und klaren Worten“ zur Kokain-Affäre zu äußern.
 „Ich habe lange genug schweigen müssen, werde aber am Freitag zu einigen Dingen klar Stellung beziehen, damit wir uns in Zukunft wieder auf den Fußball konzentrieren können“, sagte Daum in einem Telefoninterview mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Der gutgelaunte Daum erklärte weiter: „Ich bin froh, dass ich wieder zu Hause bin. Köln ist mein Lebensmittelpunkt, ich werde länger hier bleiben.“ Daum drückte zudem die Hoffnung aus, dass sich der neuerliche Rummel um seine Person bald lege, nachdem sein Haus wieder „zur Pilgerstätte geworden ist“.
Daum war am 21. Oktober vergangenen Jahres als Trainer von Bayer Leverkusen entlassen worden, nachdem er durch eine positive Haaranalyse der Einnahme von Kokain überführt worden war. Daum, der auch seinen Posten als Bundestrainer, den er am 1. Juni 2001 antreten sollte, verloren hatte, bestreitet nach wie vor die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.
Kölner Morgen 12/01/01



Der gestrauchelte Daum
gibt Drogenkonsum zu
Leverkusens Ex-Trainer betont, nie süchtig gewesen zu sein

Es gab Zeiten, da zeigte Christoph Daum allen die Zähne. Auch denen, die die nicht enden wollende Geschichte des vermeintlich zu Unrecht gestrauchelten Fußballlehrers nicht mehr hören konnten. Eine positive Haarprobe und eine Flucht bei Nacht und Nebel. Das waren die Fakten. Selbst entlarvende, verräterische Fakten. Doch Daum, der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen, faucht weiter. Am 17. November 2000, nach einer dubiosen zweiten Haaranalyse in den USA, meinte Daum: „Das Ergebnis ist negativ. Damit bin ich rehabilitiert,“ dachte er.
Am Freitag aber, kurz nach 14 Uhr, gab Daum im Kölner Hyatt-Hotel in einer zirkusreifen Inszenierung vor 33 Kamerateams und 250 Medienvertretern zu: „Ja, ich habe gelegentlich Kokain zu mir genommen.“ Dieses Geständnis, so die ermittelnde Kölner Staatsanwaltschaft, werde sich bei einem möglichen Strafverfahren strafmildernd auswirken.
Daum glaubt nicht an sein Ende als Trainer. Nach der Selbstreinigung, so gibt er zu verstehen, sei lediglich ein Kapitel seiner Biografie zugeklappt, aus, vorbei, nie mehr Drogen. Wie hatte Daum zuvor gekämpft, um seine Reputation, um seinen Traum von der Übernahme des Bundestrainer-Amtes. Nur die Mittel waren falsch, weil Daum stets behauptete, niemals Kontakt mit Rauschmitteln gehabt zu haben, dabei aber die Fakten ignorierte, die gegen ihn sprachen.
Die Sache mit der Haarprobe, „das war ein Fehler“, grinst Daum und lacht. Er sei unter Druck gesetzt worden von allen, vor allem aber von jenen, die ihn plötzlich doch nicht mehr als Bundestrainer wollten. Deshalb die Haaranalyse. Die Flucht nach Florida habe der Selbstfindung gedient.
Von wegen Modedroge. Daum gibt vor, er habe Schmerzen, die eine Hüft-Arthrose hervorrief, mit der Einnahme von Kokain lindern wollen. Aber süchtig war er nie, beteuert er.
Entschuldigungen begleiteten seine Äußerungen. Die an seine Kinder, die an Uli Hoeneß, den Manager von Bayern München. Und auch die an Gerhard Mayer-Vorfelder, der designierten DFB-Präsidenten. Jetzt aber, wo alles gesagt sei, kann sich Daum durchaus vorstellen, an einer Kampagne teilzunehmen, die den Inhalt: „Keine Macht den Drogen“ propagiert. Die Hoffnung auf den Job als Bundestrainer hat er noch nicht aufgegeben: „Ich wäre der Richtige gewesen. Ich schließe nicht aus, dass ich noch einmal der Richtige sein werde.“ Erst mal aber macht er eine Pause, denn: „Das Ansehen habe ich mir heute zurückgeholt. Das Geld hole ich mir morgen wieder.“
KStA 13-14/01/01



Süchtig war ich niemals
Daum im O-Ton:
I 
Ich muss sagen, ich fühl‘ mich auch wieder wohl zu Hause. Ich habe in den wenigen Stunden, die ich hier bin, und auch heute Morgen mit sehr vielen Wegbegleitern schon Kontakt gehabt. Und es ist gut, hier mal ein offenes Wort zu sprechen. Gleich zum Anfang das Wichtigste (...): Ich gebe hier klar und offen zu, dass ich mit Drogen in Kontakt gekommen bin. Ich habe Kokain zu mir genommen. (...) Ich muss auch ganz klar sagen: Hier handelt es sich um gelegentliche Einnahmen im privaten Bereich. 
Von einer Sucht oder Krankheit (...) kann überhaupt keine Rede sein. Und da diese Sache ja auch schon eine gewisse Zeit hinter mir liegt (...) und ich so etwas auch nicht mehr konsumiere, will ich jetzt nicht hier den Anschein erwecken, dass es sich um ein Kavaliersdelikt handelt. Nein, ich bin mir schon über die Tragweite dieses Fehlers bewusst und auch bereit, dafür die entsprechende Verantwortung zu übernehmen.
(...) Die Haaranalyse, die ich hab‘ machen lassen (...) war ein Fehler. Ich hab sie mir auch anders vorgestellt, wie viele hier. Die Erklärungen, die sich dann daraus ergeben haben, die waren natürlich auch genauso ein Mist. Aber das ist dann so, wenn du einmal in einer Sache drin bist, dann ergibt sich auch das eine und das andere. Ich hatte einen Riesentraum, und das war eben der Bundestrainerjob. Dafür war ich bereit, einiges zu riskieren, und insofern muss ich sagen, der Traum ist nicht in Erfüllung gegangen.
Ich habe dann natürlich versucht...auch bei dieser Öffentlichkeit, die sich ergeben hat, denn man konnte ja schon festellen,  dass sich kurze Zeit, nachdem  wir die Entscheidung getroffen hatten, ein Gegenstand bemerkbar gemacht hat. Der hat sich immer mehr verstärkt...Mein Privatleben ist in unterschiedlichster Form der Öffentlichkeit dargelegt worden (...). Dagegen habe ich mich wehren wollen und habe auch angenommen, dass es mit der Haaranalyse erledigt sein könnte. War ein Irrtum. Ich kann nur eins sagen: dass ich das zutiefst bedauere. Zu diesen Werten und diesen ganzen Rückschlüssen, die sich dann ergeben haben, will ich heute nicht genauer Stellung nehmen.
KStA 13-14/01/01

Daums Bekenntnis: Märchen

Christoph Daum ist wieder da und mit ihm der Schatten der Vergangenheit. Der Schleier, der die bisweilen mephistophelischen Auftritte des Trainers im Ruhestand begleitete, ist gelüftet. Zum Vorschein kommt ein normaler Mann, ein entblätterter Sünder, der einräumt einen Fehler begangen zu haben. Nicht irgendeinen. Er, der einst als Bundestrainer auserkoren war, hat Kokain zu sich genommen. Bewusst. Bei vollem Verstand. Aber natürlich nur sporadisch, nicht regelmäßig. Süchtig war er nie. Das Kokain war für Daum nur eine Therapie, um die Schmerzen, die seine Hüft-Arthrose hervorriefen, zu lindern. Das klingt ganz wie im Märchen: Realitätsfern.

Ja doch, er hat Koks konsumiert. Dumm nur, dass Daum noch im November ganz anders redete: Eine zweite, in den USA angefertigte Probe war negativ, keine Drogen, Rehabilitierung. Das war nonstop Nonsens, ein gespielter Witz.
Nach dem Geständnis ist alles wieder gut. Denkt Daum. Die Aktion „Keine Macht den Drogen“ möchte er als Zugpferd begleiten. Und auch der Job als Bundestrainer ist nach wie vor sein Traum. Das aber sind zwei Schritte vor dem ersten. Zunächst einmal geht es für den gestolperten, vielleicht geläuterten Daum um die zweite Chance, überhaupt irgendwie, irgendwo, irgendwann noch einmal als Trainer tätig zu werden. Ein richtiges Vorbild ist er zurzeit nicht mehr. Da hilft auch kein Geständnis.
KStA 13-14/01/01



War Daums US-Probe auch positiv?
Strafbefehl statt Haft. Daum als Zeuge vor Gericht

Christoph Daum und seine Lügenkonstruktion – jetzt gerät auch sein Haartest, den er in den USA vornehmen ließ, ins Visier.
Nach seiner Flucht aus Deutschland präsentierte ein strahlender Fußballlehrer in einer Zeitung das Ergebnis eines Gegentests. Negativ! Also rehabilitiert, so die exklusive Schluss-Folgerung.
Nach Express-Informationen soll es ebenfalls eine Lüge gewesen sein, die Daum seiner Familie, Freunden und der Öffentlichkeit auftischte. Richtig war:
Der Wert von Daums Haaranalyse lag weit unter dem Wert, den das Kölner gerichtsmedizinische Institut der Universität Köln ermittelte. Statt 73 soll der Wert in den USA zwischen zwei und fünf gelegen haben. Ergo: Wiederum wurde Daum positiv getestet. Das Ergebnis aber war für einen positiven Befund zu gering.
Kann man diesem Mann jemals wieder glauben?
Juristisch wird Daum, der mit seinem umfassenden Geständnis „reinen Tisch“ machen wollte, mit einem blauen Auge davonkommen. Eine Durchsuchung seiner Hahnwalder Villa verlief ergebnislos. Weil Daum ohne Vorstrafe ist und seine Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft ankündigte, läuft alles auf einen Strafbefehl hinaus (Express berichtet exklusiv).
„Unsere Ermittlungen sind quasi abgeschlossen“, erklärte der Kölner Staatsanwalt Günther Feld dem Express, „jetzt liegst an Koblenz.“
Dort werden die Drahtzieher des Kokain-Ringes angeklagt, zwei Kölner und weitere rund acht Drogenkurier. Werden sie Daum schwer belasten?
Von ihrer Aussage wird abhängen, ob die Ermittlungen gegen den ehemaligen Bayer-Trainer eingestellt oder Daum eine empfindliche Geldstrafe (bis zu einer Million Mark) berappen muss. Sicher ist nur, so sickerte gestern aus Kölner Justizkreisen durch, dass, wenn Daum den Strafbefehl annimmt, er später als Zeuge in einem großen, öffentlichen Kokainverfahren gegen die Hintermänner aussagen muss, unter Eid.
Ziel der Behörden: Die Wahrheit muss auf den Tisch! Denn trotz seiner umfassenden Beichte bleiben mehr Fragen als Antworten. Beispielsweise seine Theorie, wie er in Kontakt mit der Droge kam. Die unerträglichen Schmerzen einer Hüft-Arthrose hätten ihn dazu gezwungen, fabulierte er. Drogenexperten nennen diese Version abenteuerlich.
Zweifelhaft auch, dass er nur im privaten Kreis Kokain zu sich genommen habe. Süchtig sei er nie gewesen. Realitätsfern auch nicht. Wirklich? Sein neuerliches Interesse am Bundestrainer-Amt, wenn auch in ferner Zukunft, spricht nicht dafür...
Express 14/01/01



Ab sofort ist die Drogen-Affäre
für ihn Schnee von gestern
3,7 Millionen netto – Daum wieder an der Linie

Er ist wieder da: Christoph Daum. Gestern, 15 Uhr Istanbuler Zeit. Auf dem Besiktas-Trainingsgelände Fulya drängeln sich zig Kamerateams, Fotografen und hunderte Journalisten um ihn. Der Coach leitet erstmals das Training des achtmaligen türkischen Meister.
Express berichtete bereits gestern über den Coup des mächtigen Besikta-Präsidenten Serdar Bilgili. Der hatte Daum gestern Morgen um 7 Uhr in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von dessen Swissair-Hotel abholen und in sein Anwesen im Nobelvorort Ulus bringen lassen. Dort köderte der Selfmade-Millionär den 47-Jährigen mit einer Netto-Gage von 3,7 Millionen Mark, und der Trainer unterschrieb einen Vertrag über eineinhalb Jahre.
Er tritt die Nachfolge von Nevio Scala an, der an einem Hirntumor leidet und mit dem sich der Klub gestern auf eine Vertragsauflösung einigte. Der ehemalige BVB-Coach erhält 4,5 Millionen Mark-Abfindung.
137 Tage nach dem positiven Drogen-Test und der nachfolgenden Suspendierung bei Bayer 04 Leverkusen steht Daum also wieder an der Linie. Schon morgen wird er für Besiktas im wichtigen Ligaspiel bei Konkurrent Gaziantepspor auf der Trainerbank sitzen. Die Kokain-Affäre ist für ihn ab sofort Schnee von gestern?
Wenn man Daum in Istanbul beobachtet, musste man diesen Eindruck gewinnen: Er ist wieder der Hans Dampf in allen Gassen. Ob der Spaziergang mit Lebensgefährtin Angelika Camm, der Besuch eines Basars oder das Abendessen mit Besiktas-Vertretern im Restaurant „Sandal“ im berühmten Kumkapö-Viertel - überall waren Fotografen dabei, Daum genoss es.
„Fußball ist mein Leben. Jetzt bin ich wieder in meinem Element“, so der verhinderte Bundestrainer beim Amtsantritt. Man sieht es ihm an, dem „König vom Bosporus“. So hatten ihn die Besikta-Fans genannt, als er im ersten Jahr gleich Pokal (1994) und dann den Titel (1995) geholt hatte. Und Daum hat mit dem Tabellenvierten auch jetzt wieder Großes vor, kündigte an: „Ich möchte die Mannschaft in einen internationalen Wettbewerb führen, am liebsten natürlich in die Champions League.“
So schnell geht das, wenn man Daum heißt. Noch am Vortag hatte er Nebelkerzen geworfen, gesagt: „Ich habe ein Angebot aus Italien.“ Mit türkischen Journalisten verabredete er sich gestern um 10 Uhr am Hotel-Pool. Die warteten vergebens, denn da stießen Daum und Vereinsboss Bilgili schon auf ihren Vertrag an.
Ein Angebot soll auch Daums langjähriger Assistent Roland Koch erhalten. Express fragte nach, doch dem lag gestern noch nichts vor: „Mit mir hat man noch nicht gesprochen, aber in der Türkei geht das immer sehr schnell. Es hängt vom Aufgabebereich ab. Ich habe auch in der Bundesliga einiges angeleiert, würde mir das mit Besiktas aber überlegen.“ Daums Entscheidung kommentiert Koch so: „Eine gute Gelegenheit für ihn, sich mit der räumlichen Distanz wieder auf den Sport zu konzentrieren. Auf zu neuen Ufern.“
Express 08/03/01



Staatsanwaltschaft: Anklage gegen Daum

Köln - Bei Anfragen zum Stand der Ermittlungen in der Kokainaffäre um den 
Fußballlehrer Christoph Daum gibt sich Erich Jung, Leitender Oberstaatsanwalt in Koblenz, am Dienstag zugeknöpft: Nein, zur Frage, ob die Staatsanwaltschaft gegen den Ex-Trainer des Bundesligisten Bayer Leverkusen Anklage erheben wolle, könne man in diesem Stadium des Verfahrens nichts sagen. Jung weiß es besser. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" erfuhr, sind die Würfel längst gefallen. 

Die Ermittler haben gegen Christoph Daum und vier weitere Beschuldigte bei der Ersten Großen Strafkammer des Koblenzer Landgerichts Anklage wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erhoben. Dies bestätigten nachmittags mehrere Verteidiger der Beschuldigten, darunter auch Daum-Anwalt Nikolaus Schmitte. Die Anklage selbst liege aber noch nicht vor. Ein Sprecher des Landgerichts will sich zu den Vorwürfen nicht äußern, da zunächst die Anklageschriften an die Strafverteidiger geleitet werden. Zudem bereite die Staatsanwaltschaft eine entsprechende Presseerklärung vor. 

Daum steht unter dem Verdacht des Drogenbesitzes. Neben dem 47-jährigen Coach muss sich auch dessen mutmaßlicher Drogenlieferant, Rüdiger K., vor Gericht verantworten. Der Ex-Haustechniker in der Kölner Herberge "Bonotel" soll nach Zeugenaussagen Hotelgast Daum häufig mit Kokain versorgt haben. K. selbst sitzt weiterhin in Untersuchungshaft und schweigt. Gleichfalls angeklagt wurde ein Hotelwirt aus Ahrbrück (Rheinland-Pfalz), der für K. über Mittelsmänner in Venezuela mindestens ein Kilogramm Kokain besorgen sollte. Zu dem Geschäft kam es nicht, der Kneipier steckte die Anzahlung für die Lieferung von 40 000 Mark in die eigene Tasche. Doch schon solche Absprachen hat der Gesetzgeber unter Strafe gestellt. 

Überdies soll der Wirt einen als Dealer getarnten Polizeispitzel um hundert Gramm Kokain "für seinen Freund Daum" gebeten haben. Sein Verteidiger Michael Hasslacher bestreitet die Vorwürfe: "Mein Mandant ist unheimlich geltungsbedürftig. Er hat Herrn Daum nie gekannt." Ebenfalls vor Gericht müssen ein Kölner Bodybuilder und ein Arzt aus Leverkusen. 

Abseits dessen ist zwischen den Verteidigern Daums und der Staatsanwaltschaft ein neuer Streit um die positive Haar-Analyse der Kölner Gerichtsmedizin entbrannt, die Daum den Job bei Bayer Leverkusen kostete. Während Daums Anwälte ein Gutachten der Bonner Rechtsmedizin ins Feld führen, das die Ergebnisse der Kölner Kollegen in Zweifel zieht, haben die Koblenzer Ermittler die Münchner Gerichtsmediziner bemüht. Und die stellen fest, dass die bei Daum vorgefundenen Konzentrationen so hoch waren, dass ein nahezu täglicher Kokain-Konsum in den Monaten vor der Analyse nahe liege. KSTA Online 30.05.2001



Daum drohen bis zu fünf Jahre Haft

Kokain-Sünder Christoph Daum muss um sein Zukunft als Fußball-Trainer bangen. In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Koblenz gegen den 47-jährigen Ex-Coach von Bundesligist Bayer 04 Leverkusen wird ihm der unerlaubte Erwerb von Kokain in 63 Fällen vorgeworfen. Dies teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Erich Jung am Mittwoch mit. Im Fall einer Verurteilung drohen Daum bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe. „Ich bedauere, dass wieder eine große Belastung auf die Familie zukommt“, sagte er bezüglich der Anklage-Erhebung, „aber ich bin froh, dass das Thema angepackt wird.“ KStA 31/05/01



DFB droht: Lizenz weg
Frankfurt - Für Christoph Daum kommts immer dicker. Nachdem feststeht, dass die Staatsanwaltschaft Koblenz den 47-jährigen bekennenden Kokser nicht als „kleines Rädchen“ (wie er sich selbst) sehen will, sondern ihn wegen Anstiftung zum Drogenhandel und Erwarb von Rauschgift in 63 Fällen anklagen wird, reagiert jetzt auch der DFB.

Das Präsidium sehe sich veranlasst, „das nun anstehende Strafverfahren mit Aufmerksamkeit zu verfolgen“, heißt es in einer Presseerklärung. Und weiter: „Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, ist mit der Einleitung eines Verfahrens zur Entziehung der Fußballlehrer-Lizenz zu rechnen. Nach Paragraph 13 Nr. 1a der DFB-Trainerordnung ist dies möglich, wenn ein Trainer nicht oder nicht mehr die für die Zulassung erforderlichen Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehört, dass ein Fußballlehrer seiner Persönlichkeit nach Gewähr dafür bieten muss, dass er der ihm gestellten Ausbildungs- und Erziehungsaufgabe gerecht wird.“

Wobei sich die Frage stellt, warum der DFB nicht früher reagiert hat. Immerhin hat Daum den Drogenkonsum längst zugegeben, und seine unendlichen Lügengeschichten dürften nicht unbedingt als Referenz für einen Job mit Erziehungsaufgaben dienen.

Auch in der Türkei, wo Daum als Trainer bei Besiktas Istanbul untergekommen ist, bröckelt die Allianz seiner Unterstützer. Präsident Serdar Bilgiri wird so zitiert: „Wir können jetzt nur abwarten und werden uns erst wieder äußern, wenn ein Urteil gefällt ist.“ Aber: Auch während des Prozesses könne Daum, so Bilgiri, seinem Job nachgehen: „Istanbul ist nur zweieinhalb Flugstunden von Deutschland entfernt. Da kann er morgens hinfliegen und abends zurückkommen.“

Unterdessen wies Staatsanwalt Erich Jung Behauptungen Daums und seiner Kölner Anwälte zurück, er habe aussagen und entlastende Haarproben vorlegen wollen. Jung: „Die Verteidigung hat seit März vollste Kenntnis über den Akteninhalt. Seitdem hatte sie Gelegenheit, sich zu äußern. Das hat sie nicht getan. Und Daum ist persönlich nie an uns herangetreten.“ Von der Verteidigung sei zwar entlastendes Material angeboten, auf entsprechende Nachfragen aber nie übersandt worden. 
Express online 010601



Sensationelle Wende bahnt sich an
Christoph Daums "Kokain"-Haare doch vertauscht?
 
 
Köln - Nimmt der Drogen-Prozess gegen Christoph Daum jetzt eine überraschende Wende? Er hat bereits gestanden, gelegentlich gekokst zu haben. 

Die Ankläger aber behaupteten, der Beinahe-Trainer der Fußball-Nationalmannschaft habe regelmäßig Drogen genommen. Wichtigster Beleg: Die Haarprobe, die der Kölner Rechtsmediziner Prof. Herbert Käferstein analysierte. Das Ergebnis waren Kokainwerte von 72 Nonogramm pro Milligramm - wie bei einem stark abhängigen Kokser.

Doch jetzt das: Gestern Abend wurde bekannt, dass die Haarproben in dem Kölner Institut möglicherweise doch vertauscht wurden. Laut WDR habe Herbert Käferstein vorm Landgericht Köln zugegeben, dass die positive Probe, die Christoph Daum zugeschrieben wurde, eventuell von jemand anders stammen könnte.

Daums Anwalt Nikolaus Schmitte zum EXPRESS: „Prof. Käferstein knickt ein.“ Der Hintergrund: Christoph Daum hat gegen Prof. Käferstein zivilrechtlich geklagt, um zu erreichen, dass der Rechtsmediziner nicht mehr behaupten darf, seine Untersuchung sei fehlerfrei durchgeführt worden.

Nikolaus Schmitte: „In diesem Verfahren ließ Prof. Käferstein durch seinen Anwalt ausrichten, er bestreite »mit Nichtwissen«, dass es Daums Haare waren, die er testete. Das ist eine juristische Formulierung, die bedeutet, dass er nicht sicher sagen kann, wessen Haarprobe er untersucht hat.“ Express 01.02.02

Daum-Prozess möglicherweise in Kürze zu Ende

Der Koblenzer Kokain-Prozess gegen den Fußball- Trainer Christoph Daum (48) ist
  möglicherweise in Kürze zu Ende. Sein Verfahren wurde vom Prozess gegen die beiden Mit-   Angeklagten abgetrennt. «Wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels», sagte Daum-Anwalt   Ralph Mayer.

Das «verschlankte Verfahren» allein gegen Daum werde wohl nur noch wenige  Verhandlungstage dauern. Im Wesentlichen müssten lediglich noch Gutachter im Gerichtssaal gehört werden. Aus Kreisen der Verteidigung hieß es, der Vorwurf der Anklage, Daum habe die Beschaffung von 100 Gramm in Auftrag gegeben, werde vermutlich aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Dann bliebe nur noch der Vorwurf des 63fachen Erwerbs von jeweils 3 bis 5 Gramm der Droge. Bislang hatte Daum lediglich den straffreien Konsum von Kokain zugegeben.

Wegen vertraulicher Gespräche der Prozessbeteiligten begann der 27. Verhandlungstag mit   zweieinhalb Stunden Verspätung. Bei Daums mitangeklagtem mutmaßlichem Dealer (40) einigte man sich hinter verschlossenen Türen auf viereinhalb Jahre Haft wegen Drogenhandels, beim zweiten Mitangeklagten (55) auf zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen Betrugs. Diese Strafen wurden dann auch von der Staatsanwaltschaft in der Hauptverhandlung beantragt.

Bei den vorausgegangenen vertraulichen Gesprächen hatten die Prozessbeteiligten nach Angaben der Verteidiger auch vergeblich um die Höhe einer möglichen Geldstrafe für Daum gerungen. Daum wirkte sichtlich enttäuscht, dass es noch keine Einigung gab.

Zuvor waren die drei Ablehnungsgesuche der Verteidigung von Daums Mitangeklagten gegen den beisitzenden Richter Günter Hagenmeier zurückgewiesen worden. Hagenmeier hatte sich mit zwei Daum-Anwälten zu einem geheimen Gespräch auf einer Autobahn-Raststätte getroffen und damit für Aufsehen gesorgt. In Koblenzer Justizkreisen waren diesen Befangenheitsanträgen reelle Erfolgschancen eingeräumt worden.  Der im Oktober 2001 begonnene Drogen-Prozess gegen Daum soll am 16. April fortgesetzt werden. 09.04.02 13:34h KstA online

Daum scheiterte mit Unterlassungsklage gegen Kölner Rechtsmediziner

Köln - Fußball-Trainer Christoph Daum ist mit seiner Unterlassungsklage gegen den Kölner Rechtsmediziner Herbert Käferstein gescheitert. Das Kölner Landgericht wies die Klage in dem Zivilprozess zurück. Daum wollte dem Mediziner die Behauptungen untersagen lassen, er sei eine stark kokainabhängige Person, er sei in seiner Persönlichkeit gespalten und zudem stark suizidgefährdet. Das Gericht nannte die Klage unbegründet. 16.04.02 13:34h KstA online


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