Monatelang beobachteten
Kölner Zollfahnder die
Vorgänge auf dem Gelände
der Computer-Firma
“Ul¦trasonic” an der Bonner
Straße.
Von hier aus, so der
Verdacht, vertrieben der
Firmeninhaber und seine
beiden Mitarbeiter Haschisch,
Marihuana und Kokain im
großen Stil. Spezielle
Observations-Gruppen hörten
die Telefone ab, waren mit
von der Partie, wenn das Trio
neue Rauschgiftfuhren aus
einer Garage nahe dem
Barbarossaplatz abholte.
Im Juni dann schlugen die Zöllner zu. Einer der drei
Verdächtigen wurde durch eine Spezialeinheit überwältigt.
Das Trio soll rund eine Tonne Haschisch und Marihuana an
den Mann gebracht haben.
Darüber hinaus wurden sieben weitere Verdächtige
verhaftet. Seit Januar habe die Bande das Rauschgift im
Schwarzmarktwert von rund fünf Millionen Mark (2,6
Millionen Euro) über die niederländische Grenze
geschmuggelt, berichtete der Kölner Zollfahndungschef
Peter Pallutt am Donnerstag bei der Halbjahresbilanz der
Behörde.
Auf die Spuren der Cannabis-Bande waren die Ermittler im
November 2000 gekommen. Die drei 30 bis 33 Jahre alten
Kölner hatten sich das Rauschgift zweimal wöchentlich
durch einen Drogenkurier aus den Niederlanden liefern
lassen und über ihre Scheinfirma an der Bonner Straße
vertrieben.
Als Zwischenhändler fungierten ein 50 Jahre alter
Kaufmann aus Übach-Palenberg und ein 38-jähriger Helfer.
Das Beispiel zeigt nach Ansicht der Zollfahnder wieder
einmal, dass der Drogenhandel über die “offenen Grenzen”
einem Kinderspiel gleiche.
“Der Einfuhrdruck von Betäubungsmitteln nach
Deutschland hält unvermindert an”, sagte Pallutt.
Angesichts der Pläne am Köln-Bonner Flughafen, das
Frachtaufkommen weiter zu erhöhen, fürchten die
Zollwächter, noch mehr ins Hintertreffen zu geraten.
“Ich bin sicher, dass die Dunkelziffer bei den Drogen, die
am Flughafen eingeschmuggelt wird, bei 95 Prozent liegt”,
meinte der Zollfahndungsvorsteher. Zwar gebe es mit den
Frachtunternehmen Kooperationsvereinbarungen.
“Jede Nacht gehen allerdings auf dem Kölner Airport mehr
als 100 000 Sendungen ein. Die Zeit für Kontrollen ist viel
zu kurz, um vernünftige Resultate zu erzielen.”
Was bleibt, sind Stichproben und der berühmte “richtige
Riecher” – etwa, wenn den Ermittlern eine Frachtrechnung
unterkommt, die mit der angegebenen Ladung nicht
übereinstimmt.
Die gute Spürnase bescherte den Flughafen-Fahndern am
1. Juli den größten Kokainfang in diesem Jahr. Sie
schnappten eine 33-jährige Dortmunderin, die auf dem Flug
von Sao Paulo 14 Kilogramm in Handtücher gewickeltes
Kokain im Koffer transportiert hatte.
Nach eigener Aussage will die Frau dafür 20 000 Mark
Kuriergeld bekommen haben, sagte Pallutt.
Nach Einschätzung des Zollkriminalamts hält der Trend zu
Ecstasy unverändert an. Leonhard Bierl, Sprecher der
Bundesbehörde, schätzt, dass die Rekordmarke von einer
Million sichergestellter Party-Pillen 2001 durchbrochen
wird.
Ksta online 130701