Kiffen
ist out: Eine aktuelle Bundesstudie berichtet erstmalig von sinkendem Cannabis-Konsum
bei deutschen Jugendlichen. Nach jahrelangem Anstieg könnte dies eine
Trendwende sein. Die Experten sind noch vorsichtig.
Tüte
gefällig? Noch im Jahr 2004 gaben 22 Prozent der Jugendlichen im Alter
zwischen 14 und 17 an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Drei
Jahre später hat sich das Bild offenbar gewandelt: Aktuell berichten
lediglich 13 Prozent der Jugendlichen von Cannabis-Konsum. Damit sank diese
Quote seit der letzten offiziellen Befragung der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung überraschend um fast zehn Prozent.
Auch
in der Altersgruppe der 18- bis 19-Jährigen sei nach einem jahrelangen
Aufwärtstrend nun ein Rückgang des Haschisch-Konsums zu beobachten.
Im Vergleich zu 2004 ist laut der Umfrage die Zahl der Jugendlichen, die
erstmalig einen Joint rauchten, von 40 auf 31 Prozent gesunken.
Dass
die Droge Cannabis unter Jugendlichen an Bedeutung verloren hat, zeigt
der Bundeszentrale zufolge auch ein verändertes Konsumverhalten bei
den jungen Menschen: So hätten acht Prozent der jüngeren Befragten
in der aktuellen Umfrage erklärt, in den letzten zwölf Monaten
zum Joint gegriffen zu haben, während im Jahr 2004 die Zahl noch bei
14 Prozent lag. Bei den 18- bis 19-Jährigen sank der Anteil im gleichen
Zeitraum von 18 auf 14 Prozent.
Eine
Trendwende? Dafür sei es zu früh, sagte die Direktorin der Bundeszentrale,
Elisabeth Pott. “Auch wenn die deutlich sinkende Zahl der Jugendlichen,
die mit dem Zigarettenrauchen anfängt, erwarten lässt, dass damit
auch die Zahl der Jugendlichen, die mit Cannabis-Konsum beginnen, weiter
zurückgehen wird.” Zigarettenkonsum hänge mit dem Jointrauchen
zusammen. “Ob andere Gründe wie eine mögliche Verlagerung zum
Alkoholkonsum eine Rolle für den Cannabis-Rückgang spielen, können
wir nicht aus dieser Studie ablesen”, ergänzte eine Sprecherin im
Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Eine
ebenfalls von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
durchgeführte Befragung hatte Ende Mai ergeben, dass in diesem Jahr
weniger Jugendliche rauchen als je zuvor: Der Anteil der 12- bis 17-jährigen
Raucher ging laut Studie im Vergleich zum Jahr 2001 von 28 Prozent auf
nunmehr 18 Prozent zurück. 2005 griffen noch 20 Prozent der Jugendlichen
zur Zigarette (mehr…).
Auch
wenn es der aktuellen Cannabis-Studie zufolge immer weniger Neueinsteiger
und Ab-und-zu-Konsumenten unter den Kiffern gibt, so ist die Zahl der Viel-Konsumenten
offenbar unverändert geblieben. Die Quote liege konstant bei vier
Prozent. Junge Männer hätten fast vier Mal häufiger als
Mädchen angegeben, im letzten Jahr mehr als zehn Mal zur Droge gegriffen
zu haben.