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Biographie
Album "Language"
Single "Language"
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Interview mit Tom E.T., Sänger und Gründungsmitglied von Messer Banzani
Köln, Summer Jam, 5. Juli 1998

RootZ: Hallo, wir sind Holger und Tabani vom Internet-Magazin I R I E. Stell Dich doch bitte für unsere Leser vor.

Tom E.T.: Okay, ich bin Tom E.T. von Messer Banzani, ich bin der DJ, mein Freund und "Bredren" Lanity ist gerade nicht da, zusammen sind wir die Messer Banzani der "Far East Soundsystem Crew"

RootZ: Wie lange seid Ihr schon auf der Szene dabei?

Tom E.T.: Als Messer Banzani spielen wir seit 1989 und jetzt im Moment machen wir seit ungefähr 3-4 Jahren "Dancehallstuff", so daß Messer Banzani eine Dancehallband geworden ist. Zur Band selbst gehört jetzt eigentlich nur noch Lenny und ich, also "Lanity" und "Tom E.T". Unsere Backingband ist das "Far East"-Syndicate und wir sind gerade dabei in Leipzig einen kleine Crew aufzubauen die sich "Far East Crew" nennt. Dazu gehören noch zwei Sänger, Alex Tedesku und Selder, und dazu gehört weiterhin alles, was mit "Far East" zu tun hat.

RootZ: Ihr hattet doch letztens in Köln einen Auftritt, oder kommt ihr noch?

Tom E.T.: Kann sein das "Far East" nach Köln kommt, da bin ich nicht immer dabei, nur gelegentlich, denn das Soundsystem besteht hauptsächlich aus Lanity und dem General.

RootZ: Was habt Ihr bis jetzt als Band gemacht, wie habt Ihr Euch produziert?

Tom E.T.: Wir haben das hauptsächlich über Konzerte gemacht. Die liefen bis jetzt immer ziemlich gut. Das erste größte Konzert, war auf dem Summer Jam '93 auf der Loreley zu spielen, und dann haben wir letztes Jahr hier wieder auf dem Summer Jam in Köln gespielt und dieses Jahr auch. Was uns am meisten vorwärts gebracht hat war, daß wir mit der "809 Band", "Sugar Minott", "Mutabaruka" und "Junior Reid" zusammen auf Tour waren . Da haben wir ziemlich viel gelernt und ziemlich viel abbekommen und uns ziemlich viel mit den Leuten unterhalten. Das war ein großes Ereignis, im Jahre '93 gewesen und wir haben inzwischen fünf Alben rausgebracht. Das bedeutet, fünf Longplay CDs und verschiedene Singles. Die letze CD ist die beste, die haben wir in Jamaika gemacht, ist schon etwas über ein Jahr her, sie heißt "Language" und ist von Dean Frazer produziert. Wir haben mit Sly Dunbar zusammen gearbeitet und mit verschiedenen Leuten ,die dort noch irgendwas zu tun hatten, vor allem mit der "Firehouse Crew", mit der "809 Band", die haben die "Tunes" mit uns zusammen arrangiert. Unser aktuelles Album ist "Language" und die aktuelle Single, die gerade heraussgekommen ist, heißt auch "Language" und ist bei der EMI erschienen. Das ist unsere erste etwas größere Chance jetzt ein bißchen "aus der Hose" zu kommen.

RootZ: Ihr habt früher Ska gemacht...

Tom E.T.: Ja, aber das ist schon fast nicht mehr wahr. Inzwischen machen wir die überwiegende Zeit, die es uns gibt, Reggae oder Dancehall mit Crossovereinflüssen vom Hip Hop, vom Ska natürlich sowieso und eben hauptsächlich Dancehall.

RootZ: Und wie gefällt Dir der Summer Jam diesmal?

Tom E.T.: Ich bin nicht begeistert hierhin gefahren, denn ich verstehe nicht, daß immer noch so viele Rootsreggaesachen laufen. Für mich ist es wirklich wichtig, die ganzen Dancehallacts zu sehen, es war eben Anthony B. da und jetzt kommt noch Buju Banton. Das ist für mich echter Summer Jam, das ist, was mich interessiert, das ist der innovativste Teil.Ich freue mich trotzdem auf Dennis Brown, und Third World mag ich genauso, aber schade, daß Beenie Man nicht gekommen ist. Letztes Jahr war Bounty Killer der absolute Höhepunkt, das hat mich echt so ein bißchen vom Sessel gerissen, das war das Genialste. Dieses Jahr ist es okay, aber (Tom E.T. seufzt) wir haben gespielt und es war ein ziemlich gutes Konzert, das wir gespielt haben und die Leute haben es auch genauso aufgenommen und das ist für uns das Allerwichtigste abgesehen von den Leuten, die wir natürlich jetzt auch sehen wollen.

RootZ: Und wann können wir Euch in Deutschland nochmal sehen?

Tom E.T.: Wir werden im Herbst höchstwahrscheinlich eine Tour machen, die uns durch den Osten und durch den Westen führt. Es hängt davon ab, wie die Single läuft, ob wir dafür eine Promotion-Tour machen. Im Herbst spielen wir auch auf ein paar Festivals, aber die sind nicht so groß, zum Beispiel in Stemmwede, aber das wird euch wahrscheinlich nichts sagen...

RootZ: Wer sind denn Deine Dancehall-Favoriten? Du hast eben von Bounty Killer gesprochen, der Dich sehr beeindruckt hat.

Tom E.T.: Bounty Killer, von dem bin ich total beeindruckt, aber mein Favorit im Moment ist "General Degree", ich mag immer noch total "Supercat", der hat so ein bißchen eine Vorbildwirkung für mich. Wenn ich "Scare Dem" höre , ist es geil , ich möchte nicht unbedingt sowas machen ,aber das höre ich total gerne, und "Merciless" finde ich auch ziemlich "wicked" ,und eben "consciousmäßig" "Sizzla", "Capleton" und die Crew sind meine absoluten Favoriten.

RootZ: Hast du eben Anthony B gesehen?

Tom E.T.: Anthony B habe ich gesehen, den finde ich, hätte ich fast vergessen, einen von den ganz Besonderen, die jetzt gerade im Begriff sind hoch zu kommen, erstens glaubwürdig , und seit ich ihn das erste Mal gesehen habe, das war eben wie gesagt, vor über einem Jahr in Jamaika , hat der eine dermaßene Entwicklung durchgemacht, der ist echt erwachsen geworden. Ich finde Anthony B ganz besonders. Ich finde vor allen Dingen seine Styles, seine Melodien also, geil, da bleibt einem alles im Kopf. Die Texte sind echt sein Ding , finde ich ziemlich gut. Anthony B ist geil, da habe ich mich sehr gefreut den heute nochmal hier zu sehen.

RootZ: Willst du noch etwas sagen für das Internet-Magazin?

Tom E.T.: Ja, wir werden höchstwahrscheinlich demnächst noch eine Single herausbringen, ich hoffe bis zum Herbst, das steht aber noch nicht weiter fest ,und wenn die gut läuft, können wir noch ein Album machen, alles bei der EMI, und das wäre wichtig (Tom E.T. lacht). -Leipzig kommt auf jeden Fall hoch, was Reggae und Dancehall anbetrifft, da haben wir halt ziemlich viele Projekte laufen. Ich denke, auf diesem Summer Jam haben wir bewiesen, daß wir eine durchaus ernstzunehmende Größe im Reggae in Deutschland sind.

RootZ: Welche Frage mich perönlich zum Schluß noch interessieren würde: wie ist es denn mit Nazis in Leipzig?

Tom E.T.: Zum ersten Mai sind sie da, aber ansonsten merkt man nicht viel von ihnen. Ist auch eh nicht mehr so, aber ich weiß, daß in den Außenbezirken, das, was man "Infiltration" nennt, ziemlich gut läuft, also Infiltration von Jugendhäusern und linken Jugendclubs, aber ich selbst merke davon recht wenig.

RootZ: Du hast noch nie Ärger gehabt?

Tom E.T.: Ich hatte schon Ärger, aber ich bin irgendwie immer glimpflich 'rausgekommen (Tom E.T. grinst). Ich jogge, aber in letzter Zeit nicht mehr. Nee, das ist nicht mehr so, man sieht die Leute nicht mehr, was natürlich nicht heißt, daß die Gefahr irgendwie vorüber wäre oder so. Die Faschos sind immer noch eine ernstzunehmende Größe, und wir setzen uns auch relativ aktiv für unsere Sache ein, sage ich mal, zum ersten Mai gab es in Leipzig ein großes "Benefiz -Open Air", dort wo sonst die Nazis marschieren. Da waren wir auch dabei, das ist eine wichtige Sache für uns, da werden wir auch immer dran bleiben.

RootZ: Okay, dann bedanken wir uns für das Interview und wünschen Dir noch eine schöne Zeit hier.


Copyright Text: Tabani Hollington, Holger Retzlaff/ Layout: Dr. Igüz 1998