Interview mit Earl Sixteen



 

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Interview mit Daddy Rings
Köln, Summer Jam, 01.07.00

RootZ: Erst einmal Glückwunsch zur Show, denn das war die wickedest
Show, die ich bisher von Gentleman und Daddy Rings gesehen habe. Ich denke,
Ihr habt von dem Summer Jam Publikum einen herzlichen Empfang bekommen.
Das war vielleicht bisher das größte Ereignis dieses Summer
Jams. Wie fühlt man sich, wenn man in der Reggae Szene so bekannt
wird?


 

Daddy Rings: Ich fühle sich so gut, weil es eine ganz schön
lange Zeit gewesen ist, die ich daran hart gearbeitet habe. Wir sind an
so vielen Orten gewesen, haben so viele Shows gemacht, auch mit Fireball
Soundsystem, Pow Pow Soundsystem. Es hat geklappt. Die Leute in Deutschland
nehmen die Reggae Musik und das, was ich tue, auf. Das ist ein gutes Gefühl.

RootZ: Es scheint, als ob ihr viel mit der Killing Riddim Section
geprobt habt, denn bei der Show stimmt so ziemlich alles


 

Daddy Rings: Wir haben viele Shows zusammen mit der Killing Riddim
Section gemacht. Ich mag es, wie es läuft.

RootZ: Wusstest Du, dass Jack Radics heute vorbeikommen würde?

Daddy Rings: Es war heute eine Überraschung, aber es war eine
gute Überraschung, denn ich habe Mr. Radics eine ganze Weile lang
nicht gesehen.

RootZ: Da Du ja aus Jamaika kommst, beschreibe doch den Unterschied
zwischen einer Show in Jamaika und hier in Deutschland!

Daddy Rings: Es gibt einen Unterschied, denn in Jamaika hat alles
begonnen. Aber es sind die selben natürlichen Vibes. Der Unterschied
ist nicht zu groß. Die Leute wollen auf jeden Fall zufrieden gestellt
werden. Es geht um die selbe Sache.

RootZ: Wie ist es für Dich? Wenn die Leute Gentleman’s Lyrics
anhören, hören sie etwas, das sie bereits kennen. Wenn Du singst,
müssen sie Deine Lyrics direkt verstehen. Wie kommst Du damit klar?
Ist das sehr hart?

Daddy Rings: Es ist nicht so hart, denn manchmal freestylen wir ganz
einfach und versuchen etwas zu machen, das vorher noch nicht dagewesen
ist. Wenn der Riddim läuft, wissen wir vielleicht gar nicht, ob wir
einen Song dafür haben. Manchmal braucht ein neuer Song auch Zeit,
bis die Leute ihn kennen. Wir machen das auf unsere Weise, mit unseren
Worten, so dass viele Leute verstehen, was ich sage.


 

 

RootZ: Ist es beim Schreiben Deiner Lyrics denn wichtig für
Dich, sicherzugehen, dass die deutschen Leute es verstehen?

Daddy Rings: Ja! Das deutsche Publikum und ganz Europa, denn ich
will es zu einer internationalen Sache machen. Leute sagen: Rings, warum
lernst du nicht Deutsch. Aber die Sprache ist nicht einfach zu lernen und
damit muss ich mich abfinden. Das passiert nicht über nacht. Gut zu
wissen, dass die deutschen Leute Englisch verstehen können. Ich kann
also so weitermachen und die Leute verstehen es. Das ist sehr wichtig.

RootZ: Aber Deinen Song „Herb fi bun“ kennen die Leute. Wenn Du es
singst, ist es wirklich ein Hit. Ich habe es hier nur von weitem gehört,
aber die Menge ging offensichtlich ab.

Daddy Rings: Es ist ein Hit-Song. Ich glaube, in Ghana kam es auf
Nummer eins. Es ist immer noch ein guter Song, denn ich mag ihn wirklich
sehr. Wie ein Classic. Cocoa Tea und ich haben auf dem selben Track noch
eine Version gemacht.


 

RootZ: Gestern habe ich es noch in einer Dancehall auf dem Summer
Jam gehört. die Sounds spielen es immer noch.

Daddy Rings: Es ist ein Big Tune. Dieser Song stellt die Realität
dar, deshalb mag ihn jeder und sieht, dass es wahr ist was ich sage.

RootZ: „ Herb fi bun“ war auch in Jamaika ein großer Hit. Irie
FM hat es öfters gespielt.

Daddy Rings: Sie haben es ein paar mal gespielt. Aber es war nicht
so ein großer Hit. Es war ein Tune, den sie gespielt und gemocht
haben. Denn die Botschaft dieses Tunes ist radikal.

RootZ: Arbeitest Du noch an Aufnahmen in Jamaika, 7 inches?

Daddy Rings: Ich will ein paar 7 inches in Jamaika rausbringen. Das
ist mir wichtig. Ich versuche jetzt den Fokus auf gewisse Dinge zu richten
und sie zu realisieren. Es gibt Leute, die noch 7 inches von Daddy Rings
rausbringen werden.

RootZ: Vielleicht kannst Du uns etwas über Dich selbst erzählen,
wann Du ins Musikgeschäft eingestiegen bist, mit welchen Produzenten
Du zusammengearbeitet hast, wie Du nach Deutschland gekommen bist?


 

Daddy Rings: Ich begann mit dem Musikgeschäft so um 1992, 1993,
in den Tagen bei King Jammys. Dort habe ich meine erste Aufnahmen gemacht.
Dann bin ich zu Music Works gegangen, dem Label von Augustus ‚Gussie‘ Clarke.
Ich kam nach Frankreich, wo ich Benjie und Matthias kennenlernte. So kam
ich nach Deutschland. Dann habe ich auf dem Summer Jam Gentleman getroffen,
wir haben zusammen auf der Bühne performt mit dem Pow Pow Soundsystem.
Von da an fingen wir an.

RootZ: In der Kombination mit Gentleman, gibt es da etwas im Unterschied
Eurer beiden Stile, mit dem Ihr arbeitet? So etwas wie, dass er die langsameren
Parts singt, im Sing-jay Stil, während Du ruffer dazukommst?

Daddy Rings: Ja, es hängt davon ab, wie Lyrics gebaut sind.
Denn wenn wir uns überlegen, eine Kombination auf dem Track machen,
und wir haben den Track, er findet einen Tune und ich finde einen Tune,
dann sind das, was er beisteuert, und das, was ich beisteuere, zwei verschiedene
Sachen, denn wir machen unsere eigenen Sachen, haben verschiedene Vibes.
Ich mag das.

RootZ: Aber von den Lyrics her seit ihr beide conscious Artists,
keine Slackness. Dennoch redet ihr nicht über Rastafari.

Daddy Rings: Da kann ich nur für mich selbst sprechen. Es ist
Rasta, womit Reggae begann. Wenn du also über Reggae ohne Rasta redest,
macht es keinen Sinn über Reggae zu sprechen. Wenn du Love sagst,
ist es Rasta, die für Love stehen. Also versuche ich nicht, Reggae
auf ein anderes Niveau zu bringen, wo er nicht zu Rasta gehört. Rasta
ist die Livity, bredrin. Das soll man wissen. Leute haben die Menge Haare
auf dem Kopf und das Haar repräsentiert etwas. Aber viele Leute mit
diesen Haaren sind keine Rastas. Und an ihren Werken sollst du erkennen,
was sie sind. Wenn du von deinem Herzen her das richtige Leben lebst, kannst
du „Rasta“ sagen. Wenn du nicht richtig lebst, kannst du nicht „Rasta“
sagen. Ich weiß, ich lebe richtig, deshalb höre ich nicht auf,
„Rasta“ zu sagen. King Selassie!


 

 

 

 

RootZ: Ich glaube, wir werden das Interview jetzt mal beenden, denn
ich bin schließlich derjenige, der alles dann niederschreiben muss.
Willst Du noch eine Message an die Internet Posse des RootZ-Magazins geben?

Daddy Rings: To all Internet massive, RootZ Internet, dont worry or fraid,
cos every one of you a intellect. Dem cyaan wreck or eject, you dont know.
Jah guide! Daddy Rings sey dat, every time!


Copyright: RootZ Crew 2000

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