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Interview mit Brother Resistance
Köln, Lamprecht Promotion 08.08.2000

RootZ: Hallo Brother Resistance. Wir danken für Deine Show am Samstag diese Woche in der „Kantine“ und begrüßen Dich hier in Köln. Lass mich mit einer generellen Frage beginnen. Vielleicht kannst Du meinen Lesern die Bedeutung des Wortes „Rapso“ erklären.
Brother Resistance: Zu erst einmal möchte ich Rapso als die essentielle Kraft des Wortes, den Rhythmus des Wortes definieren, das heißt, wir sprechen in einem Rhythmus, welcher der Botschaft des Gedichtes mehr Ausdruck verleiht. Das ist Rapso. Rapso ist eine Art Bewusstsein. Wir sagen, es ist die Stimme des Volkes und das Herz des Kampfes für wahre Befreiung und Selbstbestimmung. Praktisch kann man sagen, dass Rapso die Dichtung des Calypso ist.
Calypso ist die Volksmusik auf Trinidad und Tobego, die Dichtung des Calypso ist Rapso. Aus dem Wort entsteht die Musik, die wir „Rapso-Riddim“ nennen. Rapso ist also das Herz der Musik und vor allem ein Bewusstsein.

RootZ: Jemand sagte mir einmal, dass es eine Mischung aus Rap und Calypso sei und dass das Wort „Rapso“ künstlich aus diesen beiden entstanden sei. Ist das wahr?

Brother Resistance: Nicht im wirklichen Sinne. Wenn man sagt, es sei eine Mischung aus Rap und Calypso, dann ist das ein Versuch, es auf eine einfache Art zu erklären, damit der durchschnittliche Verbraucher auf dem Musikmarkt es versteht. Aber wenn wir von Rapso reden, reden wir von den Erfahrungen, die aus den Traditionen des afrikanischen Kontinents kommen, aus dem Überleben der Sklaverei auf den Plantagen, was sich in Rollen manifestiert, die man im Carnival auf Trinidad findet. Carnival ist für uns das Fest der Befreiung von der Sklaverei. Da gibt es Rollen wie die des „Chant-well“ bei den Calypsonians. Eine weitere Rolle heißt „Pierro Grenard“, eine andere „Midnight Robber“. Alle diese Rollen arbeiten bei ihrer Präsentation mit der Macht der Rede. Das ist die Tradition, aus der Rapso kommt. In einem gewissen Sinne haben Rapso und Calypso wirklich die selben Wurzeln, genauso wie Reggae oder der amerikanische Rap, die selben Wurzeln der mündlich erzählten Geschichten der Griot,  die Tradition des afrikanischen Kontinents. Wenn sie also sagen, es sei eine Mischung aus Rap und Calypso, vereinfachen sie die Definition auf  etwas Praktisches. Aber geht viel tiefer als das. Der Ursprung dieses Wortes – das Wort wurde in unserer Community in East Dry River, Port of Spain City, geschaffen – kam aus der Art der Leute zu sprechen. Sie sagten: How yu can rap sooo. Wenn sie das machen, ist das Straßendichtung, also machst du deine eigenen Gedichte und wenn du sie vorträgst, sagen die Leute: How yu can rap sooo. Zuerst hieß es Rapsody, dann wurde Rapsody zu Rapso gekürzt. Es ist einfach ein Zufall, dass das mit Rap und Calypso, oder Rap und Soca passt. In den Teilen des Wortes passt es, aber der Ursprung des Wortes liegt ganz woanders.

RootZ: Du sagtest, dass die Worte den Kern der Musik bilden. Erkläre mir, was für eine Botschaft Rapso beinhaltet.
 
Brother Resistance: Rapso bringt im Grunde eine Botschaft des Bewusstseins für die Menschheit. Rapso ist da, um die Menschen der Welt zu erreichen und zu lehren, vor allem dass wir die Mauern einreissen sollen, die uns trennen, dass wir Brücken bauen zwischen den Menschen, die jeweiligen Unterschiede respektieren, den anderen als menschliches Wesen respektieren. In diesem Zusammenhang macht Rapso einige fundamentale Erklärungen. Als eine Form von Kunst ist es eine Stimme, die sich gegen die Unterdrückung, egal wo und in welcher Form sie existiert, erhebt. Rapso erhebt sich gegen die Unterdrückung, Rapso erhebt sich gegen die Ungerechtigkeit, Rapso erhebt sich gegen Rassismus. Diese Dinge sind sehr wichtig, denn wenn wir über diese Dinge in unseren Worten sprechen, sind wir auf dem Weg, die Mauern, die uns als Volk auf der ganzen Welt trennen, einzureissen. Wir reden von dem Wunsch nach Frieden in unseren Worten. Wir wissen, dass es keinen Frieden geben wird, bis gleiche Rechte und Gerechtigkeit für alle herrschen.

RootZ: Wie funktioniert Rapso als Musik? Wie hat es sich entwickelt?

Brother Resistance: Es hat sich aus der Kraft des gesprochenen Wortes, der Dichtung entwickelt. In Jamaika würden sie es Dub Poetry nennen. Am Anfang war der Rhythmus des Wortes, oft gemischt mit der Foundation der Drums. Dazu haben wir die Steel Drums zugefügt, was eine natürliche Erweiterung war, denn die Steel Drums haben sich aus den Felltrommeln entwickelt, wie uns die Geschichte lehrt. Als wir den Rhythmus des Wortes mit den Felltrommeln und den Steel Drums gemischt haben, fingen wir an zu realisieren, dass eine Musik entstanden ist, die nach vorne geht, die ihren eigenen Flavour, ihre eigene Identität besitzt. Daran haben wir weitergearbeitet und mit der Zeit wurden elektonische Instrumente zugefügt, so dass wir in einer Zeit kamen, wo wir als Künstler offener wurden und akzeptierten, dass wir all die Instrumente und Techniken nutzen können, die auch all die anderen Künstler und Leute, die mit Musik zu tun haben, benutzen. Deshalb haben wir uns geweigert, uns auf bestimmte Bereich zu begrenzen wie wenn man sagt: „Roots Musik muss rein akustisch sein. Wie könnt ihr Keyboards benutzen, in ein Studio gehen und Computer benutzen?“. So eine Einstellung haben wir nicht. Es gibt keine Grenzen für die Ausdrucksweise der Musik. Für uns ist das wichtigste, dass die Musik mit einer inneren Reinheit präsentiert wird, mit einer Ehrlichkeit, die du fühlen kannst, und nicht weil der Markt danach verlangt. Repräsentiere, woran du fest glaubst und für du dich einsetzt. Auf diese Weise können wir sehr leicht alle musikalischen Einflüsse aufnehmen, die uns aus der Welt erreichen.
 
RootZ: Wie ist Dein Verhältnis zum Reggae und zur Rasta Botschaft?

Brother Resistance: Das sind zwei verschiedene Dinge. Wie ich schon sagte, respektiere ich den Reggae. Wenn du dir die Wurzeln von Reggae anschaust, siehst du, dass es die selben Wurzeln, wie die des Calypso sind, und erweitert auch die des Rapso, denn wir reden zum einen von der Tradition der Geschichtenerzähler aus Afrika und zweitens über die Foundation der Drums, die den Ursprung aller Musik, die aus der Karibik und aus Amerika kommt, bilden. Wir sehen also, dass es einen Ursprung gibt. Deshalb sehen wir Reggae als einen Teil der Erfahrung, die wir an die Welt bringen. Es ist nicht so, dass Reggae jamaikanisch ist und Calypso aus Trinidad. So denken wir überhaupt nicht, denn wenn du die Kraft und den Rhythmus des Wortes anschaust, kommen alle Rhythmen daher. Das ist der Zusammenhang. 

Praktisch gesehen haben wir ein sehr gut funktionierende Beziehung zu einigen Dub Poets, Leute wie Mutabaruka, Oku Onuora, der späte Michael Smith, Jean Binta Breeze, Benjamin Zephaniah in London. Wir haben da eine sehr schöne funktionierende Beziehung zueinander als Dichter. Wir kommen mit der selben Botschaft und versuchen, die selben Ziele zu erreichen.
Respekt an Rastafari. Für mich persönlich ist Rastafari die bedeutsamste Kraft, die meine Persönlichkeit, mein Ich zusammenhält, speziell in den frühen Jahren, denn wir sind jetzt seit über 25 Jahren on the road und in den frühen Jahren war es sehr schwer, auch bei den Caribbeans, Akzeptanz für die Musik zu finden, mit den Autoritäten klar zu kommen, mit der Botschaft die wir brachten, umzugehen, denn wir sprachen über Unterdrückung und Ungerechtigkeit in einer Situation, wo sich die Regierung unwohl dabei fühlte, dass wir den Leuten die Wahrheit sagten, sie mobilisierten und an der Einstellung der Leute arbeiteten. Wir sprachen von den Arbeitern und ihren Lebensbedingungen, der notwendigen Befreiung. So wie die Regierung sich unwohl fühlte, übten sie gewaltsam Druck auf die Rapso Bewegung aus. Unser Hauptversammlungsort wurde 1983 zerstört durch ein Sprengkommando unter dem Schutz von Staatspolizisten. Wir überwanden all diese Hindernisse, die uns in den Weg gelegt wurden. Für mich persönlich kann ich sagen, dass es mein Festhalten an Rastafari war, das mich diese Erfahrung hat machen lassen. Das heißt nicht, dass man Rasta sein muss, um Rapso zu machen. Es ist wichtig, dass du du selbst bist, ehrlich zu dir bist und deine eigene Ausdrucksweise nutzt. Für mich ist aber Rastafari mein leitendes Licht und Quelle meiner Spiritualität.

RootZ: Wie ist Deine Lebenssituation in Trinidad?

Brother Resistance: Wir kommen aus einer Community mit Namen „East Dry River“, Lavanti. Wenn wir Lavanti sagen, meinen wir den kulturellen Herzschlag Trinidads und Tobagos. Lavanti ist die Community, die nach dem Ende der Sklaverei die Heimat der afrikanischen Bevölkerung wurde. Zugleich ist es die am meisten unterdrückte Community, wenn man Trinidad und Tobago betrachtet. Für viele Jahre galt, dass das, was aus Lavanti kam, nicht gut sein konnte.
  Die Leute sagten: „Nichts Gutes kommt aus Lavanti!“. , bis zu einem gewissen Grad die Unterschiedlichkeiten respektierend,  Es gibt eine große indische, bzw. asiatische Community, eine französiche, europäische Community, eine syrische, libanesische. Wir alle leben zusammen als eins. Politisch existiert eine Demokratie nach dem englischen Prinzip. Trotz der Tatsache, dass man denkt, man hat die Regierung selbst gewählt, wird die Mehrheit der Bevölkerung, die zu dem Wohlstand des Landes beiträgt, unterdrückt. Das ist die Realität, und trotzdem sind Trinidad und Tobago wunderschöne Orte. Es ist also sehr rauh, aber irie! Aus diesem direkten Kontext heraus kommt die Musik, um die Spiritualität zu entfachen, , um zu lehren, um die Augen der Leute für die Realität zu öffnen, die Leute dazu zu bringen, dass sie die eigene Schönheit und Kraft sehen, dass sie das durchführen können, was sie wollen.
RootZ: Du hast noch nicht von Deiner Band gesprochen.

Brother Resistance: Wir spielen seit über 25 Jahren zusammen, 25 glorreiche Jahre des Kampfes, harter Arbeit und vieler Opfer. Wir haben unsere Basis immer noch in der East Dry River Community. Wir entwickeln jetzt unser musikalisches Hauptquartier, durch Workshops, Projekte zur Selbhilfe der Leute und um den Leuten etwas beizubringen. Das ist unsere Hauptaufgabe für die nächsten Jahre. Es ist eine Band, die zusammengeblieben ist, obwohl ihrer Musik kein Erfolg auf dem Markt vorhergesagt wurde. So haben wir die Musik nach unserem Gefühl gespielt, wir mussten es einfach tun, als ob wir einen Auftrag des Allerhöchsten JAH bekommen hätten. Eines muss ich unbedingt festhalten: Ohne die Rapso Riddim Band hätte es Brother Resistance in dieser Form nicht gegeben. Das sage ich nicht einfach nur so, das weiß ich ganz sicher. Denn nur durch die Brüder und Schwestern der Band, die zusammengeblieben sind und jedes Hindernis genommen haben, habe ich für mein Tun eine solche Unterstützung erfahren. Und bei allem, auch bei der Musik, gibt jeder seinen Beitrag für die Ausarbeitung und Präsentation der Musik. 

RootZ: Du könntest Dir also eine Performance ohne Band nicht vorstellen, nur die reine Poetry?

Brother Resistance: So arbeite ich auch. Ich habe damit kein Problem. Gut, dass Du das gefragt hast, denn das ist der Grund, warum Rapso als die Kraft und der Rhythmus des Wortes definiert ist. Als ein Poet kann ich mich auf jede Bühne, vor jedes Forum stellen
Ich öffne damit die Türen für das was folgt, nämlich die Band. Ich habe und werde auch weiter auch als Poet auf dieser Erde wandeln. Ich habe so zusammen mit Muta, Benjamin und weiteren Poets gearbeitet, nur die reine Kraft des Wortes ohne jede Intstumentation. Ich habe Spaß daran und werde es weiter tun. Am Anfang war das Wort, und das Wort war mit JAH, und das Wort war JAH.




RootZ: Könntest Du mir eine Probe geben?

Brother Resistance: „Star Wars“:

U tink they care bout de wuking family
U tink they care bout de mother and de pickney
U tink they care bout a decent wage
a everybody right to live

So much a millions people starving
So much a million people dying
They take de billion
just to cause destruction

No respect for de human race
So they are carrying de wars in space
Star Wars

Shame! Shame!
You have only yourself to blame
I sey it’s a Shame! Shame!
You have only yourself to blame
Mankind, it‘s a Shame! Shame!
You have only yourself to blame
I sey it’s a Shaaame!

RootZ: Was bevorzugst Du persönlich, die Arbeit mit einer Band oder solo?
 
Brother Resistance: Eine schwere Frage. Ich mag beide Erfahrungen. Das hängt von der Situation ab. Wenn ich einem Publikum in einer Lesung oder etwas ähnlichem gegenüberstehe, ziehe ich es vor, mit der reinen Kraft des Wortes zu arbeiten. Ich gehe zu verschiedenen Communitys, nicht nur in Tobego, sondern in der ganzen Karibik. Wenn ich zu so einer Community gehe, spreche ich sie lieber direkt als Einzelkünstler an, von Mensch zu Mensch, von Angesicht zu Angesicht, denn ich denke, dass es essentiell ist, dass sie zu dem Kern dessen, was ich sage, der Probleme, mit denen ich mich beschäftige, gelangen. Rapso kommt gewissermaßen daher. 

Wir gehen zu den Arbeiter-Camps, reden mit den Arbeitern um zu erfahren, wie die Situation ist und was die Probleme sind. Sie teilen uns das mit und wir geben es ihnen in Form eines Songs, eines Sprechgesanges wieder. Das waren die ersten Erfahrungen mit Rapso. In einer Situation, wo die Leute ihr Geld bezahlen, um eine schöne Zeit zu verbringen, - manche kommen zum zuhören, manche kommen, um eine schöne Zeit zu verbringen und Spaß an der Musik zu haben – gebe ich ihnen lieber, wofür sie auch gekommen sind. Dadurch bringt die Musik sie an den Tisch, wo ihnen das Wort serviert wird, hoffe ich. Das kann nicht immer funktionieren, aber es funktioniert, dann bin ich mit Zufriedenheit erfüllt.
Ich komme mit beiden Wegen klar.

RootZ: Was waren Deine Erfahrungen auf dieser Tour durch Europa? Durch welche Länder hast du getourt?
 
 
Brother Resistance: Wir waren in Österreich, Belgien, Slowenien, wir waren auch in den Niederlanden, aber dort gab es zu große Unwetter. Die Erfahrung war sehr schön. Wo immer wir die Musik spielten und der Rapso-Riddim erklang, wurde es positiv und überschwenglich aufgenommen, ja wirklich. Ich fühle mich auf dieser Tour sehr wohl. Auch die Musiker fühlen sich sehr wohl, denn wenn einmal die Vibes beim Publikum angekommen sind, spürst du Energie und gibst alles. Darauf bezogen verlief die Tour sehr gut. Abgesehen davon wurden wir von seiten der Organisatoren gut behandelt, denn sie brachten uns Respekt entgegen und achteten auf die Dinge, für die sie verantwortlich waren. Das ist auch ein gutes Gefühl, wenn du auftrittst und die Organisatoren dir als Menschen gegenübertreten. Manchmal hast du einen Auftritt und siehst die Leute gar nicht, für die du spielst, denn sie sind so in Hektik. Ich habe festgestellt, dass wir auf dieser Tour eine sehr gute Beziehung zu den Organisatoren hatten.

RootZ: Zurück zu der Metapher des Tisches. Denkst Du, dass Du einen Tisch anbietest, über den die Leute Deine Worte empfangen?

Brother Resistance: Ja, das denke ich. Davon bin ich fest überzeugt, denn bei jedem Auftritt schaffen wir es, das zu sagen, für das zu sagen wir gekommen sind, und bei jedem Auftritt ist es die Verbindung um die Worte auszudrücken, die wir den Leuten mitteilen wollten. Das haben wir niemals abgelegt. Auch wenn wir die Leute zum Tanzen bringen und ihnen ein Gefühl der Musik geben, lassen wir niemals die Essenz des Wortes beiseite. Wir haben das alles in einem Vibe vereinigt.
 
 
RootZ: Du erwartest, dass das Publikum einen Teil Deiner Botschaft empfängt, auch im Herzen Babylons?

Brother Resistance: Ja, das erwarte ich.

RootZ: Klingt, als ob wir noch eine Möglichkeit haben, diesen Planeten zu retten.

Brother Resistance: So denke ich. Ich sehe das positiv. Auch im Herzen Babylons gibt es eine positive Energie, die einen Weg nach draußen sucht. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Das ist wichtig. In jeder Ecke des Globus gibt es positive Energie, die einen Weg nach draußen zu finden sucht.

RootZ: Themenwechsel. Was hältst Du vom world wide web, dem Internet?

Brother Resistance: Glaube es oder nicht. Ich denke, es ist eines der größten Dinge, die in der Kommunikation passiert sind. Natürlich meine ich damit nicht alles was da möglich ist, aber ich halte es für eines der größten Dinge in der Kommunikation. Ich würde gern unter denen sein, welche diese Technik nutzen, um die Botschaften zu übermitteln, die ich zu übermitteln habe und die Leute zu erreichen, die ich erreichen will, um ein Netzwerk von Leuten aufzubauen, die meine Überzeugungen teilen und an der selben Mission arbeiten. Es ist wichtig, dass wir in Kontakt miteinander bleiben und wir können dazu das Internet nutzen, auch um die Lehre an die Leute zu bringen.
 
RootZ: Und als Musiker? Glaubst Du, es wird Deine Produktionsbedingungen, Fähigkeiten, Möglichkeiten verändern?

Brother Resistance: Ich glaube nicht, dass es sie an sich verändert. Ich glaube, es wird sie verstärken. Es wird helfen, die musikalische Entwicklung voranzutreiben. So sehe ich es, als Unterstützung für das, was ich tue.

RootZ: Und wenn Du die Piraterie, Ideenklau, über MP3 usw. Dir anschaust, was denkst Du darüber?

Brother Resistance: Piraterie ist in jeder Form zu verachten. Wenn man Piraterie im Kontext von Musik und dem Internet betrachtet, muss sie unbedingt verachtet werden. Wenn man das dann wie im Falle des Hometapings betrachtet, sollten wir einen Weg finden, gegen die Piraterie anzugehen, und trotzdem die Musik übers Internet kommerziell erhältlich zu machen. Ich weiß nicht, wie das gehen soll, aber wir müssen einen Weg dafür finden. Daran führt kein Weg vorbei.

RootZ: Siehst Du für Euch eine Möglichkeit, ein größeres Publikum übers Internet zu erreichen?
 
 
Brother Resistance: Bestimmt.  Wir können ein größeres Publikum erreichen. Wir müssen nur einen Weg finden, wie wir das Publikum erreichen und gleichzeitig die Piraterie eindämmen können. Ich sehe keine Grenzen, die technologischen Möglichkeiten auszuschöpfen um die Musik um die ganze Welt zu bringen. Es gibt schon Beispiele, wo ein oder zwei Bands es geschafft haben, die Aufmerksamkeit der Musik liebenden Leute dieser Welt auf ihre Musik und sich selbst zu ziehen. Sie waren sehr erfolgreich, weil sie den Weg über das Internet gegangen sind.

RootZ: Meine abschließende Frage ist die Bitte, eine Botschaft an meine Leser zu richten.
Brother Resistance: Ich möchte sagen, dass man immer an dem festhalten soll, woran man glaubt. In dieser Zeit ist es sehr wichtig, sich gegenseitig zu respektieren und als eins weiterzukommen durch die Gnade des Allerhöchsten JAH.

RootZ: Und noch eine zusätzliche Bitte. Da die jetzige Situation es verlangt, gib mir bitte Deine Meinung zu dem in Deutschland aufkeimenden Neofaschismus.

Brother Resistance: Rassismus muß völlig verdammt werden, wo immer er auch seinen Kopf erhebt. Was das angeht, gibt es keine Kompromisse. Wir alle, welche die Freiheit lieben, auf dieser Welt, müssen zusammenarbeiten um den Rassismus auszumerzen, wo immer er auch ist. Wenn wir gegen den Neofaschismus angehen, müssen wir es sehr bestimmt tun, denn es gibt auf der Welt des JAH keinen Platz für Rassismus.

RootZ: Aber wie sollen wir es tun?

Brother Resistance: Das ist eine Frage, für die wir uns alle zusammensetzen müssen um einen Weg auszuarbeiten. Ich in meiner Rolle als Poet kann nur die Worte zu den Leuten bringen. Es fordert die Leute, die daran gehen, die Probleme dieser Welt zu lösen. Die Musik für sich kann keine Veränderung bringen. Ich als Poet habe nicht die Antworten dafür und werde auch nicht so tun als ob. Ich will nicht so tun, als hätte ich die Lösungen der Probleme, ich will die Probleme nur ans Licht bringen, um die Leute dazu zu animieren, sich für ein besseres Leben einzusetzen.

RootZ: Vielen Dank!


Copyright Text: Mr Fabulous / Dr. Igüz / Photos: Lamprecht Promotion / Dr. Igüz  / Layout: Dr. Igüz 1998 - 2001 Zum Seitenanfang