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Interview mit Chris Maruhn
Macher von Riddim
15.07.01
Das Interview wurde per eMail geführt

RootZ: Nach Jahren soll es wieder ein Printmagazin zu Reggae und Dancehall geben. Was kann der Leser erwarten?
 
Chris Maruhn: RIDDIM widmet sich als unabhängiges Printformat der kritischen und objektiven Berichterstattung, wir gönnen uns und damit dem Leser aber auch den "Luxus" ausgedehnte atmosphärische und hochqualitative Photostrecken mit
eindrucksvollen Impressionen zu liefern. Wir wollen dabei auch intensiv die Vorteile eines Printtitels nutzen und dem jungen, wie älteren Leser die Gelegenheit geben, sich ausführlich mit der Kultur auseinanderzusetzen bzw. diese kennenzulernen. Wir wollen damit auch dem gestiegenen Interesse Rechnung
tragen und gleichzeitig unsere Kompetenzen einbringen. Festivals im Bereich Reggae und Dancehall boomen wir noch nie, die Musik erobert sich endlich auch außerhalb der Sommerzeit ihre Positionen in den Charts und der Wunsch von Leserseite nach einem solchen Magazin ist exorbitant groß geworden - man kann also durchaus sagen, dass die Zeit für ein auflagenstarkes Heft wie die RIDDIM reif ist.

RootZ: Kannst Du uns ein paar technische Daten nennen, wie Auflage, Verbreitung,
Redaktion, etc.

Chris Maruhn: Gerne. Die Startauflage von RIDDIM beträgt 45.000 Einheiten, genau wie beim
Start unseres Funk,Soul,Jazz und R&B affirmen Printtitels "The Soul". Das
erste Heft wird zu einem äußerst moderaten Preis von 8.50 DM ab dem 24.8. im
Zeitschriftenhandel verfügbar sein - dafür werden satte 92 Seiten sowie eine
zehn Stücke-starke Heft-CD geboten! Wer ohne großes Suchen an unser Heft gelangen möchte,
sollte seine lokale Bahnhofsbuchhandlung besuchen. Die RIDDIM erscheint fortan
vierteljährlich und zwar ab März 2002 - wir freuen uns bis dahin auf das
Feedback der Leser zu unserer ersten Ausgabe. Last, but not least: Die
Redaktion der RIDDIM wird geleitet und koordiniert von Florian Borns und
meiner Wenigkeit.

RootZ: Stell doch das Riddim Team mal etwas vor.

Chris Maruhn: Das RIDDIM-Team ist Ergebniss des stark idealistschen Geistes der einzelnen
Autoren. Wir können -nicht ganz ohne Stolz- auf jahrelang erfahrene Autoren
wie z.B. Noe Noack (BR Zündfunk, Süddeutsche Zeitung), René Wynands
(Musikexpress, "Do The Reggay"), Ellen Köhlings& Pete Lilly (Spex, WDR,
Musikkomm), Elmar Jäger und Ulli Güldner (Downbeat) verweisen, welche mit
ihrer Kompetenz und Nähe zur Szene erstklassige Artikel für die RIDDIM liefern. Wir sind mit
unserem Team vor Ort, d.h. genauso präsent in Jamaica, wie in Deutschland.
Das gilt auch für die RIDDIM-Fotographen, wie z.B. Patrick Brinkschulte. Das
RIDDIM-Team besteht aber auch aus einigen jungen, - in unseren Augen-
aufstrebenden Autoren. Zur RIDDIM-Redaktion: Florian Borns bespricht seit
März 1999 in der JUICE mit seiner monatlichen Rubrik "Dancehallvibes" die
neusten 7"s, stellt dabei jeweils ein Soundsystem mit Charts vor und
lieferte etliche erstklassige Artikel. In meiner Funktion als Chefredakteur
der JUICE und Teil der THE SOUL-Redaktion habe ich schnell die Qualitäten 
von Flo erkannt und zu schätzen gelernt. Zusammen ergänzen wir uns, 
wie ich finde, perfekt als Team bei Redaktionsleitung des RIDDIM Magazins.
 

RootZ: Erklär bitte mal, nach welchem Konzept das Heft thematisch aufgebaut sein
wird - Schwerpunkte, Rubriken etc..

Chris Maruhn: Interviews und Artikel bei der RIDDIM erhalten in puncto Text- und
Bildanteil besonderen Freiraum. Inhaltlich wird nicht nur auf Künstler,
sondern auch auf "Macher" eingegangen. So findet sich zum Beispiel ein
ausführliches und aufschlußreiches Interview mit einem der einflußreichsten
Dancehall-A&Rs, dem Greensleves-Labelbetreiber Chris Cracknell, im aktuellen
Heft wieder. Weiterer wichtiger Teil des Heftkonzepts ist die
kontinuierliche und detaillierte Darstellung der Reggae-Kultur. Mit beginnen
in der ersten Ausgabe mit der insgesamt dreiteiligen Serie "Foundation of
Dancehall", welche den Background der heutigen Dancehall-Kultur
durchleuchtet. Wie in unseren anderen Verlagspublikationen liegt uns der
Service-Part ganz besonders am Herzen: 18 Seiten Reviews (aufgeteilt in die
Bereiche 7", LP, Reggae, Dancehall, Ska und Dub, sowie Mixtapes),
Online-Check, kritische Konzert- und Festivalrückblicke decken diesen
Bereich ab.

RootZ: Ihr werdet eine CD Beilage haben, wie ist die CD bestückt und nach welchen
Kriterien wird da vorgegangen?

Chris Maruhn: Die Heft-CD der RIDDIM stellt die neuesten Reggaesongs aus Jamaika und
Deutschland vor und erhöht so die Identifikation mit der Zeitschrift und der
Musik. Jede Heft-CD wird zehn Tracks enthalten, Hauptkriterium ist dabei
(genau wie bei der JUICE und THE SOUL Heft-CD) der Facettenreichtum und die
Qualität der Tracks. Ausgabe Eins wird beispielsweise mit hochkarätigen Acts
wie Sizzla (gleichzeitig unser sechsseiten starkes Titelthema), Elephant
Man, Mr. Vegas, Seeed, D-Flame & Chuck Fender und auch Damian Marley &
Capleton aufwarten. Die RIDDIM Heft-CD bietet auch neuen Künstlern ein Forum.

RootZ: Wie waren die Reaktionen in der Musikindustrie und im Anzeigenmarkt auf die
Ankündigung von Riddim?

Chris Maruhn: Ganz klar scheinen wir mit RIDDIM eine echte Marktlücke entdeckt zu haben -
die Labels haben die Ankündigung von RIDDIM äußerst positiv aufgenommen. Wir
freuen uns über dieses entgegengebrachte Vertrauen in Vorleistung und werden
diesen Support der Musikindustrie im Sinne des Lesers zu nutzen wissen !

RootZ: Im www gibt es ein Riesenangebot an Reggae- und Dancehallseiten, auch auf
Deutsch. Seht ihr diese als Konkurrenz, werden die Seiten in Koops
eingebunden oder von Euch einfach ignoriert?

Chris Maruhn: Selbstverständlich sehen wir das seit Jahren existente und bestens gepflegte
Web-Angebot nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung zu unserem
Printformat. Deswegen gibt es beispielsweise auch eine regelmäßige Rubrik in
der national und international interessante Websites vorgestellt werden.
Letzten Endes kann es uns nur darum gehen, unser Magazin dem Reggae-Hörer
als weiteren Teil der Infrastruktur anzubieten und das möchten wir nur in
Zusammenarbeit mit der Szene.

RootZ: Wie sieht jemand, der ein Printmedium macht das Internet überhaupt?

Chris Maruhn: Man sieht die Vorteile, erkennt aber auch klar die Nachteile: wir nutzen in
der Redaktion tagtäglich die Vorteile des Internets, dennoch müssen auch
hier (besonders) intensiv Informationen recherchiert werden. Dem klaren
Zeitvorteil des Mediums Internet steht aber auch die Vergänglichkeit des
Mediums gegenüber. Den größten Vorteil des von uns genutzten Mediums Magazin
sehe ich in seiner greifbaren Qualität, es liefert die Zeit und Muse sich
mit Hintergründen und Themen auseinanderzusetzen. Obendrein legen wir im
Verlag besonderen Wert auf erstkassiges Layout. Die clevere Vernetzung
beider Plattformen - Magazin und Internet - dient dem Nutzer am meisten und
ist somit unser erklärtes Ziel.

RootZ: Was bedeutet das www für die Zukunft der Reggaeszene?

Chris Maruhn: Ich habe mit großer Begeisterung die größtenteils optimal genutzten Chancen
der Reggae-Foren und -Chats für mich entdeckt! Meist wird hier konstruktiver
Informationsaustausch betrieben, was die Reggaeszene zu einer wirklich
weltweiten Community werden läßt. Insofern bietet das Internet die perfekte
Möglichkeit Informationen schnell und unkompliziert auszutauschen,
aufzunehmen und zu verbreiten. Dadurch wird das WorldWideWeb zu einem
besonders wichtigen Faktor für die Zukunft der Reggaeszene. Auch die
schnelle Aufeinanderfolge von neuen Tunes kann nur im Internet wirklich aktuell
abgebildet werden.

RootZ: Eine Message von Dir an die Leser von RootZ.

Chris Maruhn: Ich würde mich sehr freuen, wenn die Leser von RootZ das Forum unseres
Magazines annehmen würden. Genau wie die jahrelange und von großem
Idealismus geprägte Arbeit der RootZ-Macher, hat auch die RIDDIM sehr viel
Vorbereitungszeit und Arbeit in die Zusammenstellung des Autoren- und
Fotographenteams gesteckt. Wir sind gespannt auf das Feedback unserer Leser
und achten hierbei natürlich besonders auf das fachmännische Urteil und die
konstruktive Kritik der RootZ-Leser (unsere eMail-Adresse lautet:
[email protected])! Danke auch dem RootZ-Team und ganz besonders 
Max für diese Interviewgelegenheit - keep up de good vibes!

Und abschließend noch eine Bemerkung eines im obigen Interview Erwähnten, die mich im März 2005 erreichte und die ich unkommentiert hier veröffentliche: 

Hallo ! Bitte nehmt endlich mal das unkorrekte Interview mit Chris Maruhn vom 15.07.2001 von Eurer Seite. Er behauptet, dass Riddim Leute vor Ort hat, in Jamaica wie Deutschland. Diese Behauptung ist falsch, was meinen Namen betrifft. Also, um das mal klar zu stellen. Ich bin Fotograf und war damals mit meinem geschätzten Cousin Elmar von SENTINEL spontan in Kingston/ Jamaica, wo ich einige sehr schöne Fotos machte und anschliessend in der RIDDIM veröffentlichte. Ich lebe nicht in Jamaica und arbeite auch nicht mehr für RIDDIM. Also seid so nett und streicht bitte meinen Namen aus dem Interview oder baut dieses olle Teil komplett aus Eurer Seite. Es hat den Anschein, als hätte sich Chris Maruhn vor dem Interview nicht richtig schlau gemacht. Schade für ihn.
Herzlichen Dank und schöne Grüsse, Patrick Brinkschulte


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