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Afrikanische Klänge
aus Gambia waren auf dem Hamelner Altstadtfest am Nachmittag des
23. September 2001 zu hören, die die gambisch-deutsche Band Sere Kunda
zum Besten gab. Und nach deren Auftritt hatte ich - Heico Stadermann -
Gelegenheit bei einem "Ital Beer" (oh wie gut, dass es das sogenannte "Deutsche
Reinheitsgebot" gibt) zu einem Interview mit dem Bandleader von Sere Kunda,
Musa N'jie:
RootZ: Also hast du schon in Gambia begonnen Musik zu machen. Sere Kunda: Richtig, in Gambia habe ich angefangen Musik zu machen. RootZ: Besuchst du auch manchmal Gambia? Sere Kunda: Ja, manchmal fliege ich nach Gambia. 1999 war sogar die ganze Sere Kunda Band in Gambia und wir haben in Banjul, Sere Kunda, Bakao und in anderen Städten gespielt. RootZ: Steht ihr in Kontakt mit Bands aus Gambia, wie z.B. "Dancehall Masters" oder "The Royal Family"? Sere Kunda: Ja, manchmal haben wir Kontakt zu ihnen. RootZ: Euer Bandname "Sere Kunda" - das ist ja eine Stadt in Gambia... Sere Kunda: Ja, ich habe unserer Band diesen Namen gegeben, weil ich von dort komme und ich habe dort viele Freunde, die auch Musiker sind, denn wir haben alle zusammen das Musikmachen gelernt. Wir haben dann eine Band gegründet und diese "Sere Kunda" genannt. Aber zu dieser Zeit waren wir noch Anfänger und haben nur erst mal versucht richtige Musiker zu werden. RootZ: Aber deine derzeitigen
Bandmitglieder hast du alle in Deutschland kennengelernt?
RootZ: Und der andere schwarze Bruder ist auch aus Gambia? Sere Kunda: Unser Trommler kommt aus Ghana und alle anderen Bandmitglieder kommen aus Hannover. RootZ: Worum geht es in eurer Musik? Sere Kunda: In erster Linie wollen wir gute Musik machen und die Leute damit erfreuen. RootZ: Um was geht es speziell in euren Texten? Sere Kunda: Niemals aufzugeben, immer versuchen Gutes zu tun, immer das Beste aus irgendwas zu machen und auch immer und überall anstreben ein guter Mensch zu sein. RootZ: Also immer das Positive im Leben versuchen - das wollt ihr mit eurer Musik zum Ausdruck bringen. Sere Kunda: Ja genau. Man soll sich einfach nur gut verhalten, seinem Nächsten keinen Kummer und keinen Ärger machen. Und wenn jemand Hilfe braucht, soll man helfen - egal ob man diese Person kennt oder nicht. RootZ: Hast du schon mal
Erfahrungen mit Rassismus gemacht?
Sere Kunda: Ja, dieser Anschlag hat mich persönlich sehr überrascht und die ganze Welt natürlich auch. Und jetzt denken alle darüber nach, wie sowas möglich ist. Es ist einfach unfassbar. RootZ: Ich denke da können wir von Afrika lernen, denn in Gambia z.B. leben Christen und Moslems zusammen und dort es ist eigentlich völlig egal ob man Moslem oder Christ ist. Sere Kunda: Ja, so ist es. Wir sind zusammen aufgewachsen, zusammen zur Schule gegangen und wir leben und arbeiten zusammen. RootZ: Also ein Volk, ein Schicksal. Sere Kunda: Und wenn ein christliches ein Fest begangen, dann werden wir Moslems eingeladen und wir feiern zusammen. Umgekehrt ist es genauso: wenn wir Moslems ein Fest haben, dann laden wir dazu Christen ein - wir machen alles zusammen. Man sieht Moslems, die mit Christen verheiratet sind und so weiter. Die Religion ist für uns kein Problem. RootZ: Welche Pläne und Wünsche hast du für die Zukunft? Willst du in Deutschland bleiben oder irgendwann mal nach Gambia zurückkehren? Sere Kunda: Nun, ich denke irgendwann werde ich wieder nach Gambia zurückgehen. Aber das dauert noch, denn ich habe Kinder, die hier geboren sind und hier zur Schule gehen. Ich habe zwei Töchter, die eine ist jetzt 11 und die andere 8 Jahre alt. Ich liebe meine Töchter und ich kann nicht alleine nach Gambia gehen und sie hier zurücklassen. RootZ: Sprechen die zwei Kleinen auch ‚Wolof'? Sere Kunda: Ja, ein bisschen. RootZ: Deine Leute warten schon auf dich, deshalb wollen wir mal langsam Schluss machen. Hab vielen Dank für das Interview. |
Copyright Text / Bilder: Heico Stadermann / Layout: Doc Highüz 2002 | ![]() |