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Interview mit
Mystic Revelation

of Rastafari
Köln, Summer Jam
08. Juli 2001

RootZ: Hallo, willkommen in Köln. Wie ist das denn eigentlich auf Jamaika, wissen die Menschen dort, dass hier gerade der Summer Jam stattfindet?

Mystic Revelation of Rastafari: Ja, klar wissen wir davon, wisst Ihr auf Jamaika gibt es das Reggae Sun Splash Festival da hat alles angefangen, jetzt gibt es Reggae überall in Europa, in Afrika, überall, und von den großen Festivals hören wir natürlich auch auf Jamaika.
Wir waren 1986 das erste Mal in Deutschland und es ist schön wieder hier zu sein und es ist sehr schön zu sehen, dass es Festivals wie dieses hier gibt.
 


RootZ: War das auch auf dem Summer Jam? 

Mystic Revelation of Rastafari: Nein, das war nicht auf dem Summer Jam, es war eine Konzerttour mit Bob Marley die Mystics Deutschland Tour.

RootZ: Das Interesse der Menschen hier an der Rastafari Religion steigt, sie wollen sehen, was dahinter steckt, der religiöse Aspekt, was würdest du als die Message bezeichnen, die dahinter steht? 

Mystic Revelation of Rastafari: Die eigentliche Message ist, wie auch die Musik  One Love, die Völker sollen friedlich zusammentreffen und wachsen, wie schon die Bibel sagt, einander besser kennenlernen und wenn sich dann alle versammeln und kommunizieren, alle Völker, in einem harmonischen Miteinander so wie hier auf dem Festival, dann ist das One Love.

RootZ: Was hältst du denn so von den deutschen Festivalbesuchern? 

Mystic Revelation of Rastafari: Ich glaube die kennen sich schon ganz gut aus, durch die Musik, durch die Platten, Reggae Musik ist eine Art zu kommunizieren und ursprünglich war es die einzige Möglichkeit Wünsche, wie z.B. die Heimkehr nach Afrika, eine friedliche und gemeinschaftliche Welt zu erleben.

RootZ: Glaubst du, dass sich die Religion der Rastafaris sich in den letzten zwei Jahrzehnten geändert hat? 

Mystic Revelation of Rastafari: Hmm, der Kerngedanke bleibt immer der gleiche, alles ändert sich im Laufe der Zeit, vielleicht gab es am Rande ein paar neue Entwicklungen, aber der Grundgedanke blieb immer der selbe.

RootZ: Kannst du uns was zu Count Ossie euren früheren Bandleader, und Gründer erzählen? 
Mystic Revelation of Rastafari: Ja, er spielte die  Djerna Dundun Drums, die Rasta Drums. Mit Cedrik Brooks, der ein Jazz Musiker war gründeten sie zusammen die Mystics, er spielte damals die Drums und war ein großartiger Musiker.

RootZ: Wann war das denn so genau und wann starb er?

Mystic Revelation of Rastafari: Der Anfang der Mystics war in den 70 ern und er starb 76.

RootZ: Du spielst jetzt die Drums, wodurch zeichnet sich der besondere Stil der Bura Drums aus?

Mystic Revelation of Rastafari: Man sagt, ein Mensch erlange erst durch seine Nachfahren Unsterblichkeit aber wir sagen lieber durch seine Rechtschaffenheit, also gibt es außer den Verbindungen, die wir durch unsere Projekte in Afrika zu den Drums haben auch noch unsere religiöse Kultur, die es uns erlaubt, die Bura Drums zu spielen und Songs zu singen, die wir „Grounation“ nennen, wir lassen alle Leute in Liebe zusammenwachsen, das ist wie die Erdung bei einem elektrischen Kreislauf, wenn etwas schief geht und es gibt keine Erdung, dann bekommt man einen Schlag. 

Die „ Grounation“ Lieder....
 
(rezitiert) werde niemals ängstlich, auch wenn dein Weg durch ein langes, dunkles Tal führt, verzweifle niemals, Verfolgung müssen wir ertragen, uns Herausforderungen und Entscheidungen stellen und umso härter der Kampf, desto schöner der Sieg,... 

helfen uns auch in schweren Zeiten zusammenzuhalten.

RootZ: Das wird sozusagen zu den  Drums gesungen.

Mystic Revelation of Rastafari: Ja, und als Echo im Hintergrund hört ihr Klagelieder.

RootZ: War das früher eine Art der Kommunikation auf Jamaika?

Mystic Revelation of Rastafari: Ja, es waren schon immer die Trommeln, die uns geholfen haben uns zu verständigen.

RootZ: Inwiefern, durch das Trommeln beim Singen oder durch Trommeln an sich?

Mystic Revelation of Rastafari: Beides.

RootZ: Habt ihr etwas neues veröffentlicht? 

Mystic Revelation of Rastafari: Ja, unsere neue Scheibe ist jetzt draußen, sie heißt Bongo Man a Come und  es gibt sie auch hier auf dem Summer Jam, ich habe sie schon gesehen.

RootZ: Habt ihr Wünsche für die Zukunft?

Mystic Revelation of Rastafari: Ja, die Erfüllung unseres Verlangens nach der Rückkehr zu Kunta Kinte, zu Mutter Afrika. Wir sehen dort eine Menge Leiden, Krankheit, Aids, sehr viel Gewalt und Verbrechen. Wir aus der Karibik, mit unserem Glauben, sähen es gerne, dass die Wirtschaftsgipfelkonferenz und die Vereinten Nationen unsere Forderung nach Wiederansiedlung in Afrika unterstützen, damit wir den Menschen dort helfen können und die Entwicklung dort fördern können. Denn wir haben die Fähigkeiten, den Willen, den Plan und die Musik, um alles unter einen Hut zu bringen und zu harmonisieren.




RootZ: Das ist hier ja irgendwie auch so, es gibt keine anderen Festivals dieser Größenordnung, die so relaxt über die Bühne gehen, wie dieses hier, auf  dem Reggae Musik gespielt wird, die Vibes sind einfach gut hier, oder?

Mystic Revelation of Rastafari: Ja, da muss ich euch recht geben, in dieser Hinsicht kann die Deutschen nur loben, wenn ich darüber nachdenke, als wir früher hier waren 1986 in den Anfängen und  es mit heute vergleiche, es sind massig Menschen hier und alles ist richtig gut organisiert. ONE LOVE den Leuten hier. 

RootZ: Was sagen denn die Menschen in Afrika zu eurem Plan zu euren Plänen?

Mystic Revelation of Rastafari: Unser Plan zurückzukommen wurde eigentlich sehr gut aufgenommen, klar wird eine sorgfältige Vorbereitung und Planung etwas Zeit in Anspruch nehmen, wenn 144 000 Menschen nach Afrika gehen, einige nach Nigeria, einige nach Äthiopien, einige nach Kenia oder nach Ghana, aber alle mit dem selben produktiven Plan für die Landwirtschaft im Gepäck. Wie in einem unserer Songs:

no procrastination, oh no (keine Verzögerung) 
no waste time 
nations loving nations, oh yeah, 
comin’ at this iration 
make me see emotion 
no procrastination, oh no
production, yes
corruption, no,
trade links, yes, 
and you know the rest...
 

wir wollen also gehen und diese massive Umstrukturierung der Landwirtschaft in Afrika durchführen, wir wollen dort Landwirtschaft, in der Art, wie wir sie entlang der Autobahnen auf dem Weg von Frankreich, hier nach Deutschland gesehen haben. So etwas wollen wir zukünftig in Afrika auch sehen, damit die Leute genügend zu Essen bekommen und eine ordentliche Ausbildung erhalten.

Ein Vogel kann nicht mit nur einem Flügel fliegen, und solange nur die eine Hälfte der Erde ein Recht auf Bildung hat, wird es keinen Frieden geben. Deshalb müssen wir alle zusammen helfen. Ich freue mich wenn ich auf Festivals wie dieses hier komme und alle zusammen sehe Franzosen, Deutsche, Italiener, Nigerianer, Ghanesen, Senegalesen, Jamaikaner, und alle treffen sich am Wasserloch, dem Festival und feiern zusammen.

RootZ: Ein multikulturelles Festival sozusagen....

Mystic Revelation of Rastafari: Ja, auf jeden Fall.

RootZ: Was würdest du der jungen, deutschen Reggae Community zum Thema Rastafari mit auf den Weg geben?

Mystic Revelation of Rastafari: Glaube ist die Grundlage aller Dinge. Hoffnung auf den Beweis für Dinge die man nicht sehen kann. Der Glaube kann Berge versetzen. Glaube und Liebe, wenn ihr an das Gute glaubt, dann wird es passieren, es dauert zwar ein bisschen, aber es wird passieren, sie brauchen Glaube und Liebe damit sie in Zukunft in einer besseren Welt leben. PEACE AND LOVE....


Copyright Bilder: RootZ Crew / Summer Jam Filmteam / Text: Mr. Lexx / K. Eschmann / Nadine Z.  /  Layout: Doc Highüz 2002 Zum Seitenanfang