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Interview mit
Al Pancho
Köln, RootZ Base
19.08.2001 

 
RootZ: Willkommen in Deutschland Al Pancho. Das Ist dein erstes Mal in Deutschland richtig ? 

Al Pancho: Nun ja , das ist mein zweites Mal.

RootZ: Wann war dein erstes Mal ? 

Al Pancho: 1999

RootZ: Hat sich seitdem etwas geändert ? 

Al Pancho: Ja, eine Menge. Reggae ist ist seitdem gewachsen. Eine Menge Leute von früher kennen mich noch. Ich muss den Leuten dafür Dank sagen, genau wie Jah Rastafari.

RootZ: Was denkst du denn über die deutschen Reggae Künstler?
 
 
Al Pancho: Deutsche Künstler sind gut, z.B. Gentleman er strahlt, wenn er auf der Bühne performt eine positive Message aus. Sie versuchen die Szene natürlich und kulturell zu halten. Dafür muss man ihnen danken. Es gibt viele Künstler in Deutschland zur Zeit.

RootZ: Wer ist denn dein Lieblings-Artist hier zur Zeit ? 

Al Pancho: Gentleman ist ein guter Künstler er strahlt viel Positives aus. Aber wir lieben eigentlich alle Künstler.

RootZ: Hast du Gentleman schon mal auf Jamaika spielen sehen ? 

Al Pancho: Ich hab ihn mal bei Aufnahmen im  "Tuff Gong" Studio (Marley Clan) und im"Mixing Lab" (Gussie Clarke) gehört.

RootZ: Wie war das ? War das wie bei einem jamaikanischen Künstler? 

Al Pancho: Als er reinkam war das wie ein Yardie. Wir sahen uns im Studio und ich begrüsste ihn, und er sagte, dass er mich kennen würde. Und ich sagte ihm, dass ich mag was er in Deutschland performt.

RootZ: Wie hast du denn angefangen Musik zu machen ? 

Al Pancho: Angefangen habe ich auf der Strasse, ich hab an den Straßenecken gesungen. Im Hinterhof habe ich versucht, meinen Gsang zu verbessern. Ich habe auch für meine Freunde gesungen, irgendwann kamen dann Leute an die mich auf der Strasse hörten und sagten mir,
dass ich eine gute Stimme hätte und warum ich nicht versuche , richtig zu singen.
Ich habe dann noch 3 -4 Jahre weiterhin an unserer Straßenecke gesungen,
danach als DJ für einige Parties bis 1993. Dann kamen Aufnahmen für ein Label names Attack, mit Bunny Lee. Danach für Justice, mit Leroy Smart. Viele gute Künstler waren dort vertreten. Z.B.  Derrick Morgan.

RootZ: Wieviele Alben von Dir sind bis jetzt fertiggestellt ?
 
 
Al Pancho: Bis her ist Material für zwei Alben fertig, aber sie sind noch nicht released. Und sie sind noch nicht durchkonzipiert. Aber ich hab 18 Singles zur Zeit. Ich arbeite an dem Album noch, es wird hoffentlich für den europäischen Bereich, wie z.B. in Deutschland, Italien, Frankreich oder Belgien nächstes Jahr erscheinen. Die Richtung ist klassische Reggae Musik.

RootZ: Ist die Band denn schon komplett ? 

Al Pancho: Ich arbeite z.Z mit der Bad Band zusammen, aber wenn wir wieder zurück nach Jamaika gehen, dann werde ich mit einer anderen Band zusammen arbeiten. Dann muss ich versuchen, das alles unter einen Hut zu bekommen. Es ist gut, viel künstlerischen Freiraum zu haben, um verschiedene Dinger auszuprobieren in der Musik.

RootZ: Erzähl mir etwas über deine Familie und dein Leben auf Jamaika.

Al Pancho: Ich lebe nach dem Glauben der Rastafarians. Im Ghetto auf Jamaika, dort wird den Jugendlichen nichts beigebracht. Niemand zeigt ihnen etwas über Musik. Dort gehen wir hin und versuchen, den Youths etwas beizubringen damit sie einen Sinn in ihrem Leben sehen.

RootZ: Würdest du mir sagen wie alt du bist ?

Al Pancho: Nun ja. Mein Alter; ich bin 25 Jahre alt.

RootZ: Wen bezeichnest du denn als Jugendlichen, die 15 Jahre alten Jugendlichen, oder wen genau? 

Al Pancho: Als Jugendliche bezeichne ich alle bis 22 Jahre.

RootZ: Also gehst du zu diesen Jugendlichen und versucht ihnen zu helfen ?
 
Al Pancho: Ja, ich versuche ihnen etwas beizubringen.Wir sind zu 4 - 5 Leute, die das tun. Wir leben alle im Ghetto.

RootZ: Woher bekommst du dein Geld ? 

Al Pancho:  Wir arbeiten für einige Plattenlabel.

RootZ: Also lebt ihr von der Hand in den Mund ? 

Al Pancho: Ja! Von der Hand in den Mund.

RootZ: Was sind deine Zukunftspläne ? 

Al Pancho:Musikalisch oder Spirtuell ? 

RootZ: Was immer.

Al Pancho: Righteousness! Musikalisch ist meine Mission, den Jugendlichen mehr Verständnis und Respekt beizubringen. Das Musikgeschäft ist von Geld bestimmt. Ich mache Musik nicht um Geld zu verdienen. Ich mache das was JAH mir sagt. Das ist die Mission der Rastafarians. Deswegen mache ich diese Tour, wenn JAH sagt, "geh nach Deutschland" dann gehe ich dort hin, wenn JAH sagt "geh nach Belgien" dann gehe ich dahin.

Ich will das alle Menschen egal ob schwarz, weiss oder asiatisch, vereint sind. Und in Frieden miteinander leben. Ich möchte zurück nach Äthiopien, denn das ist das Land für alle Söhne und Töchter. Das ist meine Mission.

RootZ: Spirtuell ? 

Al Pancho: Physikalisch und spirtuell, spirituell und physikalisch. Beides muss zusammenarbeiten. Mann muss clean leben, aber das kann mann nicht immer, denn wenn man arbeiten geht, dann bekommt man Geld. Dadurch ist man nicht mehr clean. Ich sehe Haile Sellassie I als Gott an.

RootZ:Sagt dir der Name Mengistu etwas ? 

Al Pancho: Ja Mengistu, von dem habe ich schon mal etwas gehört. Das ist der Mörder von Ras Tafari.

RootZ:Weisst du wo er gerade ist ? 
 
Al Pancho: Ich weiss nicht genau wo er ist.In Äthiopien vielleicht.

RootZ: Er lebt in Simbabwe im Exil. Was würdest du machen, wenn du ihn in die Finger bekommen würdest ?

Al Pancho: Wenn ich ihn bekommen würde, dann würde ich ihn nicht bestrafen, er muss sich selber verstehen und auch den weg der Rastafarians. Ich glaube an das Leben. Egal, welche Hautfarbe, Religion oder Kultur. Alle haben einen Gott, einen Plan und ein Ziel.
Ich danke JAH für die Bäume, die Erde - für alles was auf Erden wohnt und lebt.

RootZ: Was wäre der schlimmste Schlag gegen deine Lebenseinstellung? 

Al Pancho: Die Menschen auf der ganzen Welt müssen ihren Verstand einsetzen. Sie kennen Gott nicht. Und werden dadurch traurig und deprimiert. Sie müssen ihr Herz und ihren Verstand reinigen.Und vorwärts gehen ihm Glauben an JAH. Aus vielen machen wir eins, aus Dunkelheit machen wir Licht. Aber das Licht wird wieder zur Dunkelheit, denn viele haben Angst vor dem Licht, sie bleiben für sich in ihrer Kammer, aber das Licht ist der Weg den ich gehe. Wir sagen den Menschen, dass sie nur beten müssen, von dem Zeitpunkt an ist alles möglich mit der Hilfe von JAH Rastafari.

RootZ: Warst du schon mal in Afrika ? 

Al Pancho: Nein bisher noch nicht, aber ich denke ich werde dieses Jahr nach Simbabwe reisen.

RootZ: Warum Simbabwe ? 
 
 
Al Pancho: Ich plane einige Auftritte dort mit Sizzla und Spectacular.

RootZ: Simbabwe ist für mich ein spezieller Ort. Bob Marley wurde dorthin eingeladen zur Unabhängigkeitsfeier von Simbabwe. Robert Mugabe, hat Marley gehuldigt, deshalb hat er ihn eingeladen. Heute ist er ein Despot. 

Al Pancho: Menschen kämpfen immer schon um Macht. Selassie hat viel Macht und er kämpft hier auf einer Insel und dort an Land.

RootZ: O.k dann noch ein Schlusswort für meine Leser.

Al Pancho: Was ich zu der Welt zusagen habe ist, wir leben zusammen hier auf Erden. Versucht den richtigen Weg zu finden. Wir können alle zusammen beten. Und uns zusammen tun. Like de birds stick to one feather. Das Leben geht weiter. One Love an alle Schwarzen, Weissen und alle Anderen auf der Welt. One Love , Rastafari blessin'.

RootZ. Vielen Dank für das Gespräch.


Copyright Bilder: Al Pancho / Doc Highüz / Text: René / Doc Highüz /  Layout: Doc Highüz 2002 Zum Seitenanfang