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Interview mit Rayvon
Köln Hotel Renaissance, 10.07.2002

Rayvon ist den meisten wohl durch seine Coops mit Shaggy bekannt, siehe bspw. die Scheibe "Original Doberman" von Letzterem. Jetzt hat Rayvon ein eigenes Album "My Bad" rausgebracht und ist gerade auf Promotour in Europa. In dem Rahmen hat RootZ.net sich mit dem in Brooklyn, N.Y. wohnenden Sänger getroffen. 

RootZ.net: Hallo Rayvon, Du bist in Barbados geboren und in Brooklyn, N.Y. aufgewachsen. Wie haben Dich die Reggaevibez an der Eastcoast der Staaten beeinflußt?
 
Rayvon: Wo ich in Brooklyn gewohnt habe, gab es regelmäßig Blockparties. Die meisten Nachbarn waren Kariben aus Trinidad, Barbados, Jamaika usw. Daher waren die Reggaevibes, neben dem Hip Hop, der stärkste Einfluß, den man dort spüren konnte. Die Sound Systems unserer Area haben sich mit ihren Tunes, die an der Ostküste sehr stark dancehallastig sind, am tiefsten in mir verankert. 

RootZ.net: Wie hast Du Dich als Künstler etabliert?

Rayvon: Es fing an mit kleinen Privatparties, bei denen ich mit zwei Plattenspielern und Mixer Musik gemacht habe. Das war Mitte, Ende der Achtziger Jahre. Dann kam die Zeit, in der ich am Mike mit Sounds zusammengearbeitet habe, und zwar aus beiden Lagern – Hip Hop, sowie Reggae. 1988 lernte ich in einem Studio Shaggy kennen und so kam eins zum Anderen. 

RootZ.net: Dein neues Album „My Bad“ beinhaltet neben Reggaeelementen auch Hip Hop, R & B und Dancehall. Hast Du keine feste musikalische Richtung?
 
Rayvon: Du weißt doch bestimmt, wie es funktioniert. Wenn man eine reine Reggaescheibe macht, dann sagen der Typ vom Radio oder auch der A & R von der Plattenfirma: „Mit dieser Musik kann ich nix anfangen.“ Darum bin ich hingegangen und habe ein breiteres Spektrum abgedeckt. Ich möchte eine Tür aufstoßen, durchmarschieren und dann machen können, was ich will. Wenn ich das von Anfang an so mache, werde ich wohl vor einer verschlossenen Tür stehen und nicht weiterkommen.

Hinzu kommt, daß viele Leute mit reinem Reggae in den USA nichts anfangen können. Wir locken sie mit Hip Hop und R & B, um sie dann den Reggaevibez auszusetzen. Auch so kann man viel für Reggae machen und die Musik den Leuten näherbringen, die davon vorher noch nie etwas gehört haben. 

RootZ.net: Was ist die Message Deiner Songs?

Rayvon: Das ist unterschiedlich, mal geht es um Liebe, mal um eine soziale Angelegenheit oder auch um irgendetwas völlig Alltägliches. Ich versuche jedoch, bei den Lyrix immer einen gewissen Touch reinzubringen, nach der Art: „Wenn meine Freundin mich betrügt, kann ich über mein zerbrochenes Herz singen. Ich kann aber auch frech reagieren und ihre beste Freundin vernaschen“. Nach dieser Art stricke ich die Texte. 
 
RootZ.net: Sag uns mal etwas über Deine politische Meinung. 

Rayvon: Natürlich bin ich ein politisch denkender Mensch, besonders als schwarzer Musiker in den USA. Ich halte mich mit meiner Meinug aber bewußt zurück. Wenn ich einmal eine Position habe, aus der heraus ich meine Meinung besser vertreten kann, packe ich aus. Es bringt nichts, mit einem Schwert gegen eine AK 47 anzutreten, ich brauche für eine Chance dann auch mindestens ein Maschinengewehr oder muß mich an der Waffe vorbeischmuggeln, um von hinten mit dem Schwert zuzuschlagen. 

RootZ.net: Wieweit kann man Dich eigentlich mit der Rasta Message in Verbindung bringen?

Rayvon: Wie Du siehst, trage ich keine Dreads, aber: „you don’t haffi dread to be Rasta – it’s a conception of the heart“. Ich bin als Katholik erzogen worden. Trotzdem kann ich dem Rastafarian Faith sehr viel abgewinnen. 
 
RootZ.net: Bisher konnten wir Dich in D mit Shaggy sehen. Gibt es jetzt Pläne für eine Solotour?

Rayvon: Ende August, Anfang September kommt mein Album „My Bad“ in Europoa auf den Markt. Dazu ist eine Tour in Planung. Und ich werde versuchen, im kommenden Sommer auf die großen Festivals, wie Summer Jam und Splash zu kommen. 

RootZ.net: Hast Du eine Message für die RootZ.net LeserInnen?

Rayvon: Stay positive, hört Reggae Music und checkt das neue Rayvon Album.

RootZ.net: Vielen Dank für das Gespräch und gute Weiterreise. 


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