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V.A. - Floriculture (Club Sounds From Tokyo)

Verrückte Welt, da versuchen japanische Musiker rootsigen Reggae zu spielen - Reggae big inna Japan - und es gelingt ihnen auch in gewisser Weise.

Als ich diesen Sampler das erste Mal gehört habe, dachte ich: "Billige Musik auf billigen Instrumenten, gespielt von billigen Musikern für ein billiges Publikum". Aber das war das erste Mal und danach wurde ich von Mal zu Mal erstaunter, wie geil diese Songs eigentlich sind. Und das kommt von dem fernöstlichen Touch, den mensch zwangsohne sofort heraushören kann.

Das, was ich anfangs an der Musik als "billig" eingestuft hatte.Genau diese Eastern Silkiness ist aber das, was den sonst so westlichen Clubtracks ihre Exotik verleiht. Ob Rocksteady, Roots Reggae, Ragga, HipHop oder Dancehall, der exzessiv betriebene Versuch der Musiker, zu klingen, wie die musikalischen Vorbilder, hat in diesem Fall ein musikalisches Leckerchen der besonderen Art, so etwa Sushi mit Ginger und Fried Dumplins hervorgebracht.

Der Ursprung des Sounds sind kleine, verrauchte und verruchte Clubs Tokyos. Die letzten Jahre bescherten diesem Land auf der anderen Seite der Erde einen wahren DJ Hype und so entstand auch bald darauf der entsprechende Sound für die Szene.
1995 wurde von den Takamiya Brüdern das Label Flower Records gegründet, um ebendiese Musik an den Menschen zu bringen.
Der hier beschriebene Sampler bringt Euch 12 Tracks des Labels direkt in die westliche Hemisphäre.

Neben den hierrauf vorrangig vertretenen Reggae Disco Rockers gibt es einen Überblick über fünf weitere Bands des Labels, die das Album durch eine gute Zusammenstellung von Songs rund machen. Meine Hörtips sind übrigens die Nummern eins, vier und elf, wobei die Elf den Superbonus bekommt.

Einen Leckerbissen für Kenner bietet daneben die Innenansicht des Albums. Hätte der Retoucheur es nicht verhindert, gäbe es an dieser Stelle tiefste Einblicke in die privatesten Bereiche des Soulmates of the Year, Miss Flowers.

Hierzulande kümmert sich übrigens das kleine, aber feine Hamburger Label Soulciety um diesen exotischen Hörgenuß.


Copyright: Dr. Igüz 1998