No I.D. – No I.D.


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Musik

No I.D.
No I.D.

“No I.D.”, schon dieser Name hätte der Band vor einigen
Jahren in ihrer Heimat Südafrika Ärger einbringen können,
ließe es doch Kritik am System der ehemaligen Buren-Hochburg vermuten.
Noch schlimmer war es natürlich, wurde mensch von einem südafrikanischen
Uniformierten ohne I.D. – “Perso” auf Deutsch – angetroffen.
All das haben die Musiker und der Rest der Bevölkerung der “Rainbow
Nation” heute offensichtlich überstanden.

Dieser Sound stammt aus der für mich persönlich schönsten
Großstadt der Welt, namens Kapstadt. Welcher Ort hat schon Strände
an zwei Ozeanen und die Möglichkeit, vom Hafen direkt auf eine imposante
Bergkulisse zu blicken? No
I.D. hat ganz offensichtlich viele Aspekte der mittlerweile als “multikulturell”
zu bezeichnenden Gesellschaft Südafrikas aufgenommen und stylistisch
auf dem Album verarbeitet.

Zunächst verwundert die Ausrichtung des Sounds im Allgemeinen, wer
erwartet von jenem anderen Ende der Welt schon technoide- oder Ambientklänge?
Denkt man da nicht eher an Trommeln, Township Jive, Choralgesänge,
Lucky Dube, oder möglicherweise noch guten Jazz à la Abdullah
Ibraim oder Sipho ‘Hotstix’ Mabuse? Hier liegt ein ganz klar elektronisch
orientiertes Album vor, durchsetzt mit ordentlicher Perkussion und Bläsern,
die an Annie Whitehead, die selbst aus Südafrika stammt und ein paar
Alben in den Achtziger Jahren veröffentlicht hat, erinnern. Dazu kommt
eine fetzige Soloklampfe, immer sehr gut in Kombination mit elektronischen
Beats und eine liebliche weibliche Stimme, die der Musik endgültig
mehr Leben einhaucht, als mensch sonst von durch Computer oder Synthies,
erzeugter Musik gewohnt ist.

Da No I.D. seit kurzem in London residieren, kann gehofft werden,
die Combo demnächst auch in der Nähe auf der Bühne zu sehen.
Nicht verpassen.

Anhörtips:

African Funksta
Under the Above
D Groove


Copyright: Dr. Igüz 1998

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