Jin Jin – Ja Sicher


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Musik

Jin Jin – Ja Sicher

Kennern
der deutschen Reggae Szene dürfte der Name Jin Jin – was im Amaharischen
Äthiopiens soviel, wie “gut drauf sein” bedeutet – ein Begriff
sein. Die Old School Reggae Band legt mit “Ja Sicher” das dritte
und wohl auch erwachsenste Album vor.

Produziert wurden die Tracks vom Dortmunder H.P. Setter – oder auch
Helmut Philips – in dem einige Reggaefreaks schon den deutschen Reggaepabst
sehen. Setter dürfte tatsächlich vielen Konsumenten deutscher
Reggaesongs ein Begriff sein, denn er hat, neben Jin Jin, mit einigen Namen
der deutschen Reggaeszene – Natty U , Dr. Ring Ding etc. – gearbeitet und
soll den phattesten Sound der Republik produzieren können. Gemastert
wurden die Songs dieses Albums nach der Setter-Bearbeitung jedenfalls von
Kevin Metcalfe in London, dem wir für den massiven Bass auf der Scheibe
Dank zu zollen haben.

Daß Setter auf “Ja Sicher” die Regler und Knöpfchen
exzellent bedient hat, hört man von der ersten Note an. Keine synthetischen
Sounds, alles live, möglichst nach der “One Drop Methode”
analog eingespielt und durch für den klassischen Reggae typische Effektgeräte
gejagt. Herausgekommen ist ein Sound, der sich ohne Weiteres mit jamaikanischen
oder britischen Produktionen messen kann und würden die Jungs von
Jin Jin nicht einige Stücke auf Deutsch vortragen, könnte man
denken, hier eine gut bekiffte Kombo aus dem Mutterland des Reggae im CD
Player zu haben.

Wo wir schon bei Sprache sind, hier meine Kritik an dieser Produktion:
Wenn man sich das phantastische “Kiffer’s Potpourri”, eine Kombination
der drei Legalise It Songs “Police in Helicopter” von John Holt,
Mighty Diamonds’ Mega Smash Hit “Pass the Koutchie” und Inner
Circle’s “Mary Mary”, anhört, oder das Liebeslied “Kacke
am Schuh”, dann kann man nur eine Empfehlung abgeben: Leute, bleibt
bei deutschen Texten. Denn schöner, als auf dem Kiffersong geschehen,
kann man gar nicht über die edlen Rauchwaren lamentieren. Schade,
daß Jin Jin Probleme haben wird, diesen Song ins Radio zu bringen,
denn bei den Musikredakteuren unserer Republik hat die Schere im Kopf nach
wie vor mehr Gewicht, als die Tüte zwischen den Lippen, dabei ist
kiffen so gut für’s Gehirn, alle Male besser, als ein spitzer, metallischer
Fremdkörper in den Hirnlappen.

Anhörtips:

Kacke am Schuh
Kiffer’s Potpourri
König auf Jamaica
Jin3


Copyright: Dr. Igüz 1999

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