Capleton – Still Blazin

Capleton
– Still Blazin

 

Als
wenn der feuerspeiende Sänger es nötig hätte,  uns
mit dem Titel „Still Blazin“ sagen zu müssen, daß er noch heiß
ist. Nein, der Sound ist nach wie vor Red Hot, wenn auch auf einem Niveau,
das etwas weniger aggressive Voicings und eine Dominanz von Rootstunes
vorweist. 

Still Blazin’s 18 Tunes sind
großenteils eine Besinnung auf die lange Musikhistorie der Insel.
Da werden nicht nur mit Morgan Heritage, Glen Washington und Luciano ein
paar Vertreter der klassische Rootsfraktion für die Duette an den
Start gebracht, sondern bis auf 3 Tunes kann man von einem äußerst
gelungenen Rootsalbum sprechen, das sich immer wieder an klassischen Foundation
Rhythms bedient. Capleton hat es auch wirklich nicht nötig, sich bei
LP VÖs nach irgendwelchen Hypes auf der Insel zu richten, insbesondere
wo auf Jamaika die Singlereleases viel wichtiger für das Trendsetting
sind, als die auf den internationalen Markt zielenden Alben.

Auch lyrixwise ist Still
Blazin verankert in der Rootstradition von Jamaika. Conscious Texte wechseln
sich ab mit Reality talk und dem Chanting aller interantionalen Politrickshans.
Auch seine Vorstellung darüber, wie Frauen sein sollen kommt nicht
zu kurz und natürlich bekommen die Chi Chis auch wieder ihr Fett ab:
„So much woman in the world, still some boy don’t want to love no girl“.
Insgesamt ist der Fireman etwas weniger heftig, als auf seinen vorigen
Releases, was für die Qualität des Albums jedoch nichts Nachteilhaftes
bedeutet. Ganz im Gegenteil, denn mit seinen gemäßigteren Aussagen
scheint sich Capleton an das Spektrum seiner Stimme erinnert zu haben,
das er dieses Mal in vollem Maße mit einer sonst seltenen erreichten
Wärme einsetzt. 

Meine Lieblingstunes sind
„Behold“ mit Morgan Heritage – Rastaman a King a di Earth -, „Punchline
2 Hit“, wo des Propheten alte Militanz durchbricht, das superpsychedelische
„In your eyes“, wo man einen ganz sanften Capleton auf einem Tune hört,
der die Genregrenzen von Reggae aufbricht und das nyah-rootsige „I &
I Chant“ Ein phantastisches Album des Bobo aus David House, Kingston Papine
– kaufen, kaufen, kaufen – unbedingt.


Copyright: Doc Highüz
2002
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