Alpha Blondy – Merci
|
„United
Nations go and dig out the land mines killing Jah Jah children all over
the land …“ Jetzt weiß Mr Annan, was er zu tun hat. Böswilligen
wird es schon manchmal leicht gemacht, die gesellschaftsrelevanten Texte
des Reggae als ganjaseliges, naives Weltverbesserertum abzustempeln. Alpha
Blondy bietet auf „Merci“ dazu einiges an Angriffsfläche. Das liegt
aber weniger an den Texten selber als an der unbefriedigenden musikalischen
Umsetzung. Denn die Musik sollte eigentlich die Assoziationen, Emotionen
und Gedanken, die durch die Texte angeregt
werden, lebendig werden
lassen – sie sollte wie Erde, Wasser, Ganja-Felder, wie das Ghetto oder
wie Afrika klingen. |
Aber „Merci“ klingt einfach
nur nach Studio. Dazu kommt, dass Blondy mit seiner leicht knödelnden
Stimme nicht in der Lage ist, intensive Emotionen zu artikulieren. Und
wenn bei „Souroukou Logo“ die Panflöten in bestem El-Condor-Pasa-Style
erklingen, denkt man, man wäre in der Kölner Fußgängerzone.
Da kann er noch so putzig vom Cover herunterlächeln und noch so oft
Rastafari rufen, seine vielleicht gut und ernst gemeinten Botschaften kann
er mit so einem überproduzierten, aalglatten Sound nicht rüberbringen.
Was übrigbleibt, ist gelackter afro-französischer Reggae für
Bars mit blauem Neonlicht. Oder für die Hotelterrasse am Karibik-Abend.
|