Soulfood
International – Presents The Good Old Boys Sessions
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Der Verfasser
des Release Sheets für diese Scheibe hat scheinbar die letzten Jahre
verschlafen. Er schreibt allen Ernstes, daß es “1998 eine durchaus
ungewöhnliche Idee war, Reggae und Hip Hop zu verschmelzen”. Lieber
Kollege, ich kann Dir mehrere Werke aufzählen, die mindestens ein
Jahrzehnt älter sind und genau diese Fusion bewußt betrieben
haben – nix für ungut.
Hinter dem Projekt Soulfood
International versteckt sich die mittlerweile aufgelöste Court Jester’s
Crew, die in Coop mit Hip Hoppern aus dem Großraum Stuttgart (0711
läßt grüßen) die Idee umsetzte und auch ein paar
Liveauftrirtte absolvierte.
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Das Album mit seinem Dutzend
Tunes featuret Namen, wie Mo Tapez, Spruddy One, Thilo Tiger oder Sir Boombastic,
Statisten im Boom der Reggaeszene Deutschlands. Bekannter sind dabei Dr
Ring Ding, Skunkhead und Tim Xtreme.
Irgendwie will mein Ohr nicht
von dem Eindruck ablassen, daß das Album wie die deutsche Ausgabe
der österreichischen Dancehall Fieber Ausgaben klingt. Und hier schon
die fast obligatorische Frage: muß solch eine Produktion mit Milchbrötchen
sein, wenn es potentiell viel bessere Künstler in der Karibik, aber
auch in der Nähe, in Britannien und Frankreich gibt?
Sorry, aber für mich
klingt die “Good Old Boys Sessions” (welch ein Titel für großenteils
noch-Pickel-tragenden Nachwuchs) wie ein weiterer Versuch, mit dem sich
schon totlaufenden Reggaeboom in Germanien ein paar Euros zu verdienen.
Und eigentlich habe ich Grover
Records für seriöser eingestuft. Das Engagement des Labels für
die deutsche Szene ist eigentlich und allgemein lobenswert, aber beim nächsten
Mal bitte ein bißchen mehr Fingerspitzen-, äh, sorry, Ohrläppchengefühl.
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