RootZ Media- Ferdinand Dennis – Duppy Conqueror


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Ferdinand
Dennis – Duppy Conqueror

1998,
Englisch, ISBN 0-00-649784-5

Das Buch beginnt Anfang des
20. Jahrhunderts in Paradise, Jamaika. Erzählt wird die Geschichte
von Marshall Sarjeant, der in diesem kleinen, idyllischen Dorf aufwächst. 

 

Für seine
Familie sind die Verhältnisse jedoch alles andere als paradiesisch,
denn sie leben überall um Paradise verstreut als ärmliche Bauern
im Verbund der klassischen Großfamilie. Und auf dieser Familie liegt
seit Generationen ein Fluch, der keine normal geborenen Kinder zuläßt.
Jedes neugeborene Sarjeant-Menschenkind trägt seinen Makel. Und der
große Familienschatz wird von einem Duppy bewacht, so dass es noch
keinem gelungen ist, ihn auszugraben. 

Beim Tod von Nana Sarjeant,
dem uralten Familienoberhaupt, bekommt Marshall den Auftrag, die Ka (Seele)
der alten Frau in einem Gefäß verschlosssen, nach Afrika zu
bringen und dort zu begraben. Dadurch erhoffte sich die Familie eine Erlösung
vom Generationen alten Fluch. 

Marshalls erste Station ist
das London des Zweiten Weltkriegs. Er wird bei einem Nazi-Bombenangriff
schwer verletzt und verliert den Behälter mit der Ka, den er immer
um seinen Hals trägt. Nach monatelanger Rekonvaleszenz ergibt sich
Marshall in sein Schicksal, dass er den Familienauftrag nicht mehr erledigen
kann und lässt sich auf sein Londoner Exil ein. 

Durch seine Geschicklichkeit
beim Glücksspiel hat er sich bald ein ordentliches Vermögen zusammengetragen
und lebt in dezentem Luxus. Mehrere Frauenaffairen münden in einer
Ehe, aus der ein  Sohn hervorgeht. 

Gleichzeitig verschreibt
sich Sarjeant der panafrikanischen Unabhängigkeitsbewegung, die in
den Fünfziger Jahren die Chancen eines geschwächten britischen
Imperiums witterte. Seine Ehe scheitert und Marshall folgt ein paar guten
Freunden aus dem Kampf für die Unabhängigkeit nach Kinja, einem
Phantasieland in Westafrika. 

Seine guten Kontakte und
sein charakteristisches Geschick führen zum Erwerb eines kleinen Hotels
am Stadtrand der Hauptstadt mit eigenem Strand und einem großen Garten.
Die Gastronomie wird Marshalls Mittelpunkt, bis er seine neue Frau kennenlernt.
Durch sie bekommt er Zugang zur uralten Magie seiner Vorfahren und erlebt
allerhand mystische Abenteuer. 

Der postkoloniale Prozeß
in Kinja folgt dem typischen afrikanischen Muster mit Staatsstreichen und
einer wuchernden Korruption. Sarjeants ehemalige Freunde sind lange entmachtet
und sein Antrag auf die Staatsbürgerschaft wird jahrelang verschleppt.
Dann stirbt seine Frau an einem mysteriösen Fieber und bald darauf
wird Marshall als unerwünschter Ausländer zurück nach Jamaika
deportiert. 

Zurück in Paradise hat
er sein Versagen direkt vor Augen: neue Kinder von neuen Generationen haben
sich den alten Makelbehafteten hinzugefügt. Völlig arm ist er
auf die Unterstützung der Großfamilie angewiesen und entschließt
sich eines Tages, den Familienschatz der Sarjeants zurückzuerobern….

Das Wunderschöne an
diesem Buch, das ich jedem nur empfehlen kann, ist das einfühlsame
Schreiben von Dennis. Wie oft hat er es geschafft, bei mir ne Gänsehaut
auszulösen. Man bekommt sehr einprägsame Einblicke in die tiefe
Mystik der jamaikanischen und afrikanischen Denkart, man erlebt die Hochs
und Tiefs von Marshall Sarjeant regelrecht mit. 

Sehr detailliert sind auch
die Begegnungen verschiedener Kulturkreise bei seinen Aufenthalten in London
und Afrika geschildert. Wild wird es beim Einfließen einer weiteren
Ebene: den Träumen, Visionen und „Trips“ von Marshall, wenn er seinen
Kampf mit dem Fluch und den Geistern aufnimmt. Marshall Sarjeant, der Duppy
Conqueror – das ist pure afrikanische Magie.


Copyright: Doc Highüz
2002
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