>> Musik  
zurück zur letzten Seite Zum Inhaltsverzeichnis zur nächsten Seite
Feature

Südafrikas Clubsounds in der RootZ Analyse
 

„Kwaito“ oder „D’Gong“ ist eine Downtempo Variante von Housemusic, durchsetzt mit Einflüssen aus den südafrikanischen Ghettos, mit Hip Hop Elementen und Ragga Einlagen. Die daraus entstandene Mixtur ist höchst tanzbar und beweist, wie weit vorne die südafrikanische Musikszene mitmischen könnte, wenn ihre Künstler hier ein wenig bekannter wären. 

Aus dem Bestand der Musiksammlung von Doc Igüz wurden die Kwaitoscheiben und –tapes herausgesucht und unser Gastkorrespondent Marc Gerz hat sich die Teile für Euch angehört. Nach vielen Listening Sessions hat Marc seine Eindrücke im Folgenden zusammengefasst: 
 
 
Arthur - YIYO

Auffällig an Arthurs Album ist, dass er auf traditionelle Gesänge zurückgreift, was mir im Übrigen gut gefallen hat. Ebenso traditionell die Marimba – das afrikanische Xylophon, das des Öfteren zum Einsatz kommt. Ein weiteres tragendes Element sind die Sprechgesänge. Arthur schlägt, verglichen mit anderen (z.B. Crucial Zone) ein schnelleres Tempo an, was dem Ganzen durchaus gut tut.

Bongo Muffin - The Concerto

Von den mir gegebenen Tapes das mit Abstand abwechslungsreichste Produkt. Bongo Muffin sind stark von Raggae und HipHop beeinflusst. Es gibt sogar einen reinen Reggae-Song, auf einigen Titeln wird zu den Sounds getoastet. Zeitweise glaubte ich sogar einen Hauch von Eurodance zu verspüren. Obwohl vor allem letzterer Einfluss auf mich recht befremdlich wirkte, ist „The Concerto“ unter den Tapes mein Favorit.

Crucial Zone - Crucial Zone

Die Buben werden von Skizzo produziert, der einer der „dicken Nummern“ in Sachen Kwaito ist (zu ihm später). Crucial Zone sind mitunter sehr langsam unterwegs, jedoch klingen die Sounds im Vergleich zu ihrem Produzenten teils etwas fetter. Sie arbeiten viel mit klassischen Houseelementen (Strings). Auch hier ist der Sprechgesang (wie bei fast allen Interpreten) ein herausragendes Element.

Mafikizolo - 14Maf 001

Verwenden gerne die  klassischen Houseelemente, wie die guten alten Pianosounds. Verschmelzen dies aber auch mit karibischen Klängen und der Marimba. Gesang spielt hier eine tragende Rolle. Ich finde es äußerst interessant, aus welchen musikalischen Ecken sich die Künstler inspirieren lassen, wie in diesem Falle die karibischen Instrumente. 

Ma Willies - Ma Willies

Ein weiterer Vertreter, der sich hauptsächlich an der Housetruhe bedient, also quasi straighten Kwaito produziert. Ein Sample erinnerte mich stark an „Das Lied vom Tod“. Insgesamt positiver Sound, der mir aber nicht besonders im Ohr hängen geblieben ist.

M´Du - Always da Case

M´Du hat verglichen mit seinen Kwaito – Kollegen, die harmonische Sounds bevorzugen, die ungewöhnlichsten Samples und Sounds vorzuweisen. Sicherlich nicht auf jedem Stück. Dennoch klingen seine Werke teilweise abstrakter wie z.B. die von Ma Willies.

Gongmaster DD - Millionaires

Gilt als eines der großen Talente in Sachen Kwaito. Gehörte vorher schon einer sehr erfolgreichen Gruppe namens „Trompies“ an. Eugene Mthethwa alias Gongmaster DD  ist Künstler, Producer, Songwriter und Programmierer in einer Person. Auch hier prägen Klavier und Saiteninstrumente klar den Sound. Ich muss gestehen, dass mir jedoch andere Künstler besser gefallen haben, da sich die Musik für meine Ohren gleichförmig anhört.

Ashaad - Fatty Boom Boom

Hier ist der LP – Name Programm. Ashaad addiert zu seiner Bassline noch zusätzliche Drums, was seinen Sound, im Gegensatz zu vielen der anderen Kwaito – Musiker, tatsächlich fetter daherkommen lässt. Ashaad behält das Kwaito Tempo bei, gefällt mir jedoch ganz gut, weil er durch die additionalen Percussions „Farbe“ in seine Musik bringt.

TKZEE & Benni -  Shibobo

Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben. Die Buben TKZEE & Benni sampeln den 80er Schreckenssylvesterhit „The Final Countdown“ von Europe. Da ich schon zu dem Original ein stark gespaltenes Verhältnis habe, kann ich mit dem ersten Lied auf dieser CD nicht sehr viel anfangen. Aber mit dem Rest der CD um so mehr. Neben Kwaito – Tunes rappen die Jungs auch auf HipHop - Beats und erzählen von Bäumen, die sie rauchen. Gefällt mir persönlich gut.

Liebo - Intro

Auch Liebo ist wie TKZEE & Benni keine reine „Kwaito – Frau“. Die CD ist ein 50/50 Mix aus Soul und R´N´B und eben Kwaito. Liebo hat eine sehr schöne Stimme und die Musik geht recht gut ins Hinterteil.

Tronix - Yiyo Yiyo

Ist die flotteste von allen Kwaito CD´s, die ich bekommen habe. Wirkt auf mich auch am elektronischsten von allen. Da ich jedoch nur das Stück Yiyo Yiyo und einen Remix da hatte, kann ich nichts über den restlichen Sound von Tronix sagen. Diese CD ist tempomäßig nah dran an der Housemusik aus unseren Breitengraden.

Skizzo  69er

Ist eine wichtige Figur in der südafrikanischen Housemusik. Skizzo ist u.a. auch als Produzent von o.g. „Crucial Zone“ tätig. Auf seiner LP wechseln sich Sprechgesang und Instrumentals ab. Auch in Sachen Beats ist 69er ein wenig abwechslungsreicher als andere Vertreter o.g. CD´s. Skizzo hielt sich für längere Zeit in den USA auf – darauf ist vielleicht die öfter verwendete lateinamerikanisch klingende Gitarre zurückzuführen. 69er klingt für mich etwas salopp ausgedrückt wie Café del Mar auf südafrikanisch – was nicht als negativ zu werten ist.


Copyright Text: Marc Gerz / Dr. Igüz / Layout: Dr. Igüz 1998 - 2001 Zum Seitenanfang